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Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks „Gott“ - Christoph Zimmer

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ie]nur dadurch, daß es im System [in der Theorie] nicht abgeleitet ist.“ 40 „Falls die<br />

Wahrheit der Gr<strong>und</strong>sätze bereits anderweitig gesichert ist, sichert die Logik die<br />

Wahrheit der Lehrsätze [Theoreme] somit durch Deduktion aus den Gr<strong>und</strong>sätzen.“ 41<br />

Der Zusammenhang von Axiomen <strong>und</strong> Theoremen ist die Konditionalbeziehung<br />

oder Implikation.<br />

Eine Implikation kann inkonsistent (kontradiktorisch), konsistent (erfüllbar) oder allgemeingültig<br />

(tautologisch) sein. Im ersten Fall ist sie logisch falsch, im letzten logisch<br />

wahr. Konsistenz liegt dagegen vor, wenn die Implikation nur für einige Wahrheitswertverteilungen<br />

wahr ist <strong>und</strong> für die restlichen falsch.<br />

Um nun sagen zu können, daß eine Aussage aus anderen logisch folgt, wird Allgemeingültigkeit<br />

der betreffenden Implikation verlangt. Andernfalls folgt die Aussage<br />

nicht.<br />

Hieraus ergibt sich für die Kohärenz einer Theorie, daß diese nicht darin besteht, daß<br />

sich die Aussagen in irgendwelchen Beziehungen befinden – etwa nur in thematischinhaltlichen<br />

oder sonstigen assoziativen Zusammenhängen –, sondern Kohärenz ist<br />

erst dann gegeben, wenn es innerhalb der Theorie nur logisch wahre Implikationen<br />

gibt, wie es das „Hempel-Oppenheim-Schema“ 42 besagt.<br />

3.1.1. Der hier benutzte Begriff von Kohärenz differiert etwas von dem, den H.<br />

Scholz verwendet hat. 43 Insbesondere stellt hier die Kohärenz keinen Gegenstandsbezug<br />

her. Sie betrifft vielmehr die logische Form der Theorie.<br />

Was in 3.1. als Kohärenz bezeichnet wird, scheint aber bei H. Scholz in der sogenannten<br />

Höchstforderung der Axiomatisierbarkeit enthalten zu sein. Es wird jedoch<br />

dafür gehalten, daß in bezug auf Wissenschaftlichkeit nicht nach Min<strong>des</strong>t- <strong>und</strong><br />

Höchstforderungen zu differenzieren ist. Es entscheidet allein die Theoriefähigkeit,<br />

die der Höchstforderung von H. Scholz entspricht. Vor allem aber bestimmt sich die<br />

Wissenschaftlichkeit der Theologie nicht nach einem wie immer auch gearteten Gegenstandsbezug,<br />

sondern danach, ob sie sich bemüht, Theorien aufzustellen. Demgegenüber<br />

ist der Gegenstandsbezug ganz sek<strong>und</strong>är.<br />

3.2. Innerhalb von Theorien sind <strong>Definition</strong>en eliminierbare, nichtkreative Axiome<br />

(siehe das Schema von R. Kleinknecht über den Status von <strong>Definition</strong>en in wissenschaftlichen<br />

Theorien auf der folgenden Seite).<br />

21<br />

40 Bochenski, J. M.: Die zeitgenössischen Denkmethoden. 5 1971 (UTB 6), 79; vgl. 73-99 (Kap. IV: Die axiomatische<br />

Methode).<br />

41 Essler, Wilhelm K. / Martinez Cruzado, Rosa F.: Gr<strong>und</strong>züge der Logik. I. 1983, 4.<br />

42 Vgl. Hempel, C. C. / Oppenheim, P.: Studies in the Logic of Explanation. In: Philosophy of Science, 15, 1948, 135-<br />

175; Hauffe, Heinz: Der Informationsgehalt von Theorien. 1981 (LEP 13), 30; Stegmüller, Wolfgang: Probleme <strong>und</strong><br />

Resultate der Wissenschaftstheorie <strong>und</strong> Analytischen Philosophie. I. Wissenschaftliche Erklärung <strong>und</strong> Begründung.<br />

Berlin, Heidelberg, New York. 2 1983, 72ff.<br />

43 Vgl. Scholz, Heinrich: Wie ist eine evangelische Theologie als Wissenschaft möglich? In: ZZ 9, 1931, 20; Nachdruck<br />

in: Sauter, Gerhard (Hg.): Theologie als Wissenschaft. 1971. 221-264.

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