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Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks „Gott“ - Christoph Zimmer

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Nur die Nominaldefinitionen entsprechen weitgehend der modernen Auffassung,<br />

weil sie den innersprachlichen Charakter der <strong>Definition</strong>en betreffen (siehe 1.1.4.,<br />

2.2., 2.2.1. <strong>und</strong> 2.2.2.).<br />

Daß nur Nominaldefinitionen als <strong>Definition</strong>en gelten können, geht auf Thomas Hobbes<br />

(1588-1679) zurück. 66<br />

5.4. Ungerechtfertigt ist auch die Unterscheidung von synthetischen <strong>und</strong> analytischen<br />

<strong>Definition</strong>en.<br />

Eine synthetische <strong>Definition</strong> soll eine Festsetzung sein, 67 „in der eine Zeichenmenge<br />

zusammengefaßt <strong>und</strong> durch ein neues Zeichen ersetzbar gemacht wird,“ 68 während<br />

eine analytische <strong>Definition</strong> keine Festsetzung, sondern eine Feststellung sein soll, die<br />

wahr oder falsch ist. 69<br />

Demnach ist die analytische <strong>Definition</strong>, unabhängig davon, was sie feststellt, empirisch<br />

<strong>und</strong> folglich keine <strong>Definition</strong>, sondern eine Aussage oder Beschreibung. Diese<br />

Auffassung von „analytisch“ entspricht außerdem nicht der in der Logik üblichen. 70<br />

Doch auch die synthetischen <strong>Definition</strong>en sind nicht einwandfrei, wenn sie einerseits<br />

Äquivalenzen 71 , andererseits aber als rein intensional 72 vorgestellt werden. Denn<br />

Äquivalenz heißt Wahrheitswertverlaufsgleichheit, <strong>und</strong> der Wahrheitswert ist gerade<br />

die Extension einer Aussage.<br />

Der <strong>Definition</strong> liegt zwar primär das Interesse an der Intension zugr<strong>und</strong>e, aber eine<br />

Intension existiert nicht losgelöst vom Bezug zur Extension. Deshalb erfaßt jede <strong>Definition</strong><br />

stets die betreffenden Extensionen. Überdies haben zu definierende Prädikate<br />

immer Extensionsgleichheit zur Voraussetzung (siehe 2.1.1.1., 2.1.1.2., 4.1. <strong>und</strong><br />

4.2.).<br />

6. Die „Nichtdefinierbarkeit Gottes“<br />

6.1. Die Antwort auf die Frage nach der <strong>Definierbarkeit</strong> Gottes, bzw. wie es richtig<br />

heißen muß, <strong>des</strong> <strong>Ausdrucks</strong> <strong>„Gott“</strong> (siehe 1.1.4.), lautet in der theologischen Tradition<br />

hauptsächlich verneinend. 73 Unter den Gründen, die dafür geltend gemacht<br />

66 Vgl. Hobbes, Thomas: De corpore. 2, 10; 5, 7; Dubislav, aaO, 21.<br />

67 Vgl. Härle, aaO, 29f.<br />

68 Ebd. 25.<br />

69 Vgl. ebd. 30.<br />

70 Vgl. Carnap, Rudolf: Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaft. München 1969, 255-270.<br />

71 Vgl. Härle, aaO, 27; Gabriel, Gottfried: <strong>Definition</strong>en <strong>und</strong> Interessen. (problemata 13) 1972, 27.<br />

72 Vgl. Härle, aaO, 28; Gabriel, aaO, 28.<br />

73 Vgl. Luthardt, Chr. Ernst: Kompendium der Dogmatik. Völlig umgearb. u. erg. v. Robert Jelke. Leipzig 14 1937, 139;<br />

Ratschow, Carl Heinz: Lutherische Dogmatik zwischen Reformation <strong>und</strong> Aufklärung. II. Gütersloh 1964, 59-75;

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