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Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks „Gott“ - Christoph Zimmer

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9<br />

drucks <strong>„Gott“</strong> konsequent in Angriff zu nehmen.<br />

Zuerst muß aber noch gezeigt werden, wie es sich mit der Unvereinbarkeit von (1)<br />

bis (7) untereinander <strong>und</strong> in bezug auf <strong>„Gott“</strong> im einzelnen verhält.<br />

2.1.1.1. Für eine Klärung <strong>des</strong> <strong>Ausdrucks</strong> <strong>„Gott“</strong> scheidet (7), offenbar zur Okkulttheologie<br />

gehörig, von vornherein aus.<br />

Für alle weiteren Bestimmungen gilt, daß sie mit dem Prädikat <strong>„Gott“</strong> min<strong>des</strong>tens<br />

extensionsgleich sein müssen, d.h. <strong>„Gott“</strong> <strong>und</strong> die anderen prädikativen Angaben<br />

müssen auf dasselbe zutreffen, wenn sie bezüglich ein <strong>und</strong> <strong>des</strong>selben Gegenstan<strong>des</strong><br />

intensional verglichen werden sollen. Andernfalls wären es verschiedene Prädikate,<br />

die auf Verschiedenes zutreffen, <strong>und</strong> daher keine Möglichkeit ergeben, eine wie auch<br />

immer geartete intensionale Beziehung zwischen verschiedenen Prädikaten mit derselben<br />

Extension herzustellen.<br />

Das sieht man sofort bei (4), da das Prädikat „schlechthinniges Abhängigkeitsgefühl“<br />

nicht auf dasselbe zutrifft wie das Prädikat <strong>„Gott“</strong>; denn jenes soll ja auf einige<br />

Menschen zutreffen, dieses aber auf Gott. Folglich ist (4) extensionsverschieden, <strong>und</strong><br />

was extensionsverschieden ist, das ist auch intensionsverschieden, <strong>und</strong> damit bezüglich<br />

<strong>„Gott“</strong> unvereinbar.<br />

Genauso verhält es sich mit (5) <strong>und</strong> (3), wobei man sich bei (3) fragt, ob es sich nicht<br />

um eine Konjunktion zweier extensionsverschiedener Prädikate handelt. Das erste<br />

Konjunktionsglied von (3) ist auf jeden Fall analog zu (4) zu verstehen, das zweite<br />

notfalls als mit <strong>„Gott“</strong> extensionsgleich. Damit aber ist die Konjunktion insgesamt<br />

falsch <strong>und</strong> unvereinbar.<br />

„Die alles bestimmende Wirklichkeit“ sei, wie behauptet wird, als „unvollständige<br />

Nominaldefinition“ aufzufassen. 18 Das kann jedoch keineswegs der Fall sein, weil<br />

„die alles bestimmende Wirklichkeit“ widersprüchlich ist. Der Gesichtspunkt der<br />

„unvollständigen Nominaldefinition“, so unklar er in diesem Zusammenhang auch<br />

ist, kann <strong>des</strong>halb hier zunächst beiseite gelassen werden.<br />

Die Widersprüchlichkeit, rein quantorenlogisch gezeigt (daneben wäre es auch mengentheoretisch<br />

möglich, nach Analogie der Paradoxie von B. Russell), erkennt man<br />

leicht wie folgt:<br />

(6.1.) Die alles bestimmende Wirklichkeit soll so verstanden werden, daß alles von<br />

dieser Wirklichkeit bestimmt ist, <strong>und</strong> diese Wirklichkeit von nichts anderem bestimmt<br />

wird, außer von sich selbst. 19<br />

Es seien x <strong>und</strong> y Wirklichkeiten bezüglich <strong>des</strong> universalen Bereichs (für alles).<br />

Daß x alles andere bestimmt, würde mit dem betreffenden zweistelligen Prädikat D<br />

18 Pannenberg, Wolfhart: Wissenschaftstheorie <strong>und</strong> Theologie. Frankfurt/M. 1973, 304f.<br />

19 Vgl. ebd.

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