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spiel <strong>der</strong> Giraffe: Wie entsteht <strong>der</strong> lange Hals?<br />

Nach darwinistischem Schulbuch–Denken<br />

dadurch, dass zufällige Mutationen für längere<br />

Halswirbel auftreten, die dem Tier ermöglichen,<br />

an die Blätter <strong>der</strong> Bäume zu gelangen. Und das<br />

bedeutet ein Selektionsvorteil, so dass sich<br />

diese Eigenschaft immer mehr ausbreitet. Nur<br />

ist die Frage, wie „zufällig“ eine solche Verän<strong>der</strong>ung<br />

ist. Können wir erwarten, dass sie bei<br />

einer Katze o<strong>der</strong> einem Maulwurf genauso<br />

häufig auftreten könnte? O<strong>der</strong> hängt dies<br />

zusammen mit dem Körperbau und <strong>der</strong> Lebensweise<br />

<strong>der</strong> Huftiere, also mit <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Evolution<br />

schon eingeschlagenen Richtung?<br />

Karl Snell, ein Zeitgenosse Darwins hat dies -<br />

übersetzt in meine Worte - so formuliert: 17<br />

Die Variabilität <strong>der</strong> Lebewesen ist keine allseitig<br />

unbegrenzte. Denn wenn sich z.B. ein Tierstamm<br />

in eine bestimmte Richtung weiterentwickelt,<br />

werden an<strong>der</strong>e, bei den Vorfahren<br />

noch vorhandene Entwicklungsmöglichkeiten<br />

abgeschnitten. Parallel dazu können in an<strong>der</strong>en<br />

Zweigen dieses Stammes diese Entwicklungsmöglichkeiten<br />

erhalten bleiben und in eine<br />

an<strong>der</strong>e Richtung ausgestaltet werden. So kann<br />

sich eine Katze nicht mehr zu einem Wolf entwickeln,<br />

ein Wolf nicht zu einem Huftier und<br />

eine Meise nicht zu einem Säugetier. Nachdem<br />

z.B. in <strong>der</strong> Evolution die Reptilien entstanden<br />

waren, haben sich diese als Saurier o<strong>der</strong><br />

Schlange spezialisiert und an die Umgebungsbedingungen<br />

angepasst. Je weiter die Spezialisierung<br />

fortgeschritten war, umso mehr ging<br />

aber die Fähigkeit verloren,<br />

sich zu einem Säugetier weiterzuentwickeln.<br />

Eigentlich ist dieser Gedanke<br />

schon bei Goethe zu finden:<br />

„Denn so hat kein Tier, dem<br />

sämtliche Zähne den obern //<br />

Kiefer umzäunen, ein Horn auf<br />

seiner Stirne getragen, // und<br />

daher ist den Löwen gehörnt <strong>der</strong> ewigen Mutter<br />

// ganz unmöglich zu bilden und böte sie<br />

alle Gewalt auf; ...“ 18<br />

Das heißt an<strong>der</strong>s ausgedrückt: Innerhalb des<br />

Typus <strong>der</strong> Huftiere ist Hornbildung möglich,<br />

gepaart mit einer kräftigen Verdauung, beson<strong>der</strong>s<br />

durch den zusätzlichen Pansen, aber auch<br />

gepaart mit dem Verlust <strong>der</strong> Scheidezähne im<br />

Oberkiefer (obwohl die ja zum Gras abrupfen<br />

gar nicht unpraktisch wären). Bei Raubtieren<br />

und Nagetieren, die ein vollständiges Gebiss<br />

haben, ist Hornbildung aber ganz ausgeschlossen.<br />

Übersetzt in die heutige Sprache müsste<br />

Goethe sagen: Und daher ist es unmöglich,<br />

dass beim Löwen Zufalls-Mutationen für Hornbildung<br />

auftreten. Mit <strong>der</strong> Verwirklichung des<br />

Raubtier-Typus in <strong>der</strong> Evolution ist diese Bildefähigkeit<br />

verloren gegangen.<br />

Evolution und Züchtung<br />

Was bedeutet dies für die Züchtung? Auch<br />

einem Haustier o<strong>der</strong> einer Kulturpflanze kann<br />

- im Zeitalter <strong>der</strong> Gentechnik müssen wir vielleicht<br />

sagen: sollte - <strong>der</strong> Mensch nicht jede<br />

17 Karl Snell: Vorlesungen über die Abstammung des Menschen (1877), Reprint in: Karl Snell:<br />

Schöpfung des Menschen, Stuttgart 1981<br />

18 J.W. Goethe: Gedicht Αδροισμό̋ (genannt: Metamorphose <strong>der</strong> Tiere) in: Naturwissenschaftliche<br />

Schriften, Erster Band, Deutsche National-Litteratur,1883<br />

saatgut<br />

17

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