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vorherrschende Auffassung über Vererbung<br />

hat Rudolf Steiner ungewöhnlich scharf abgelehnt.<br />

In mehreren Vorträgen 9 wird betont, dass<br />

<strong>der</strong> neu entstehende Organismus sich nicht aus<br />

dem mütterlichen Organismus über komplizierte<br />

Molekularstrukturen fortsetzt, son<strong>der</strong>n<br />

aus einem Keimpunkt im Lebendigen neu gebildet<br />

wird. Für diesen Keimpunkt, aus dem sich<br />

das Leben neu mit <strong>der</strong> Materie verbindet, verwendet<br />

Steiner den begriff „Chaos“. In diesem<br />

Chaoszustand bei <strong>der</strong> Samenbildung verbindet<br />

sich <strong>der</strong> Kosmos wie<strong>der</strong> neu mit <strong>der</strong> irdischen<br />

Welt. Das geistige Urbild <strong>der</strong> jeweiligen Pflanzenart<br />

realisiert sich neu und ist dann auch<br />

wie<strong>der</strong> in den entsprechenden Molekularstrukturen<br />

zu finden. 10<br />

Demgegenüber wird naturwissenschaftlich versucht,<br />

alle Lebensvorgänge, also auch die <strong>der</strong><br />

Vererbung aus den Gesetzen <strong>der</strong> physischen<br />

Welt zu erklären. Von <strong>der</strong> geistigen Seite her<br />

angeschaut, wo die Lebenssphäre mit ihren<br />

eigenen Gesetzen sichtbar wird, erscheint die<br />

Vererbung in einem ganz an<strong>der</strong>en Licht, als<br />

das, was heute im Schulbuch zu lesen ist. Eine<br />

Methode <strong>der</strong> Züchtung lässt sich aus <strong>der</strong> Darstellung<br />

über das Samenchaos allerdings nicht<br />

unmittelbar ableiten. Wir werden aber hingewiesen<br />

auf die ätherischen – o<strong>der</strong> kosmischen<br />

– Kräfte, die das Leben auf <strong>der</strong> Erde ermöglichen<br />

und „unter welchen Bedingungen <strong>der</strong><br />

Weltenraum mit seinen Kräften auf das Irdische<br />

wirken kann“. 11 Mit diesen Kräften zu arbeiten,<br />

war seit Beginn <strong>der</strong> Bemühungen um eine Wildgrasveredlung<br />

das Ziel.<br />

Es ist nachvollziehbar, warum E. Riese und<br />

an<strong>der</strong>e, die an <strong>der</strong> Wildgrasveredlung gearbeitet<br />

haben, dabei die einfache Auslese- o<strong>der</strong><br />

Veredelungszüchtung bevorzugt haben. Deshalb<br />

darf aber Veredelungszüchtung im Lehrbuchverständnis<br />

<strong>der</strong> 20er Jahre des letzten<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht als Maßstab für „anthroposophische<br />

Züchtung“ hingestellt werden, auch<br />

wenn sich E. Riese in ihrer Entscheidung auf<br />

Rudolf Steiner beruft.<br />

Im Werk Rudolf Steiners kommt <strong>der</strong> Begriff<br />

Veredelungszüchtung nicht vor und auch<br />

nichts, was unmittelbar darauf hinweist. Und<br />

aus dem Werk von Rudolf Steiner ist eine spezielle<br />

Züchtungsmethode nicht abzuleiten. -<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich bemüht, auf Grundlage <strong>der</strong><br />

Anthroposophie als Züchter zu arbeiten, wird<br />

seinen eigenen Weg finden müssen, geisteswissenschaftliche<br />

Gesichtspunkte in seine praktische<br />

Arbeit einfließen zu lassen.<br />

Dies ist meine Sicht <strong>der</strong> von Uwe Mos in seinem<br />

Buch vorgelegten geschichtlichen Zeugnisse.<br />

Demgegenüber lässt sich - gestützt auf<br />

die von Erika Riese überlieferten Texte - die<br />

Auffassung vertreten, Rudolf Steiner habe die<br />

einfache Auslese- o<strong>der</strong> Veredelungszüchtung<br />

gegenüber <strong>der</strong> damals mo<strong>der</strong>nen Kreuzungszüchtung<br />

bevorzugt. Im Hinblick auf den<br />

Untertitel des Buches „Rudolf Steiners Impuls<br />

in <strong>der</strong> Pflanzenzucht“ war mir aber wichtig zu<br />

60 saatgut<br />

9 Landwirtschaftlicher Kurs, 2. Vortrag (GA 327) o<strong>der</strong> Vortrag vom 30.12.1923 (GA 233)<br />

10 siehe auch Mitteilungen <strong>Keyserlingk</strong>-<strong>Institut</strong> Nr.14, 1999<br />

11 Landwirtschaftlicher Kurs, 2.Vortrag (GA 327)

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