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Download - Keyserlingk-Institut / Verein zur Förderung der ...

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Es fällt schwer, eine solche Aussage in Frage<br />

zu stellen, zumal eine große Sorgfalt beim Verfassen<br />

<strong>der</strong> „Dornacher Veredlungsberichte“ zu<br />

erkennen ist. Trotzdem möchte ich diese Aussage<br />

nicht kommentarlos stehen lassen, gerade<br />

weil sich E. Riese hier auf Rudolf Steiner beruft.<br />

Zwei klärende Bemerkungen sind hierzu notwendig:<br />

1. Ich sehe nicht, das heute noch mit Sicherheit<br />

gezeigt werden kann, dass die scharfe<br />

Gegenüberstellung von Veredlungszüchtung<br />

und Kreuzungszüchtung in dieser Form auf<br />

Rudolf Steiner <strong>zur</strong>ückgeht. Erika Riese kam erst<br />

1926, also nach dem Tod von Rudolf Steiner,<br />

nach Dornach. Sie hat damals den Versuchsgarten<br />

übernommen und unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Ehrenfried Pfeiffer 1928 mit <strong>der</strong> Arbeit an<br />

den Gräsern begonnen. Auch wenn sie wohl<br />

Steiner in Berlin bei Vorträgen noch erlebt hat,<br />

gibt es keinen Hinweis, dass sie selbst aus seinem<br />

Mund das oben Zitierte gehört haben<br />

könnte. Möglich ist, dass sie diese Auffassung<br />

von Ehrenfried Pfeiffer übernommen hat.<br />

2. Selbst wenn <strong>der</strong> Begriff Veredlungszüchtung<br />

in Gesprächen zwischen Pfeiffer und Steiner<br />

benutzt wurde, muss sehr in Frage gestellt<br />

werden, ob dies <strong>der</strong> damals geläufigen Lehrbuchmeinung<br />

entsprach – denn in Dornach<br />

war die Methode <strong>der</strong> Züchtung ja eine ganz<br />

an<strong>der</strong>e: Es wurden nicht aus einer großen Fülle<br />

von Pflanzen die besten ausgelesen (eben<br />

Pflanzen, bei denen schon andeutungsweise<br />

Kulturpflanzenmerkmale zu erkennen waren),<br />

son<strong>der</strong>n man arbeitete gärtnerisch mit relativ<br />

wenigen Pflanzen, hatte dadurch aber die Möglichkeit,<br />

jede einzelne Pflanze sehr genau im<br />

Wuchs zu studieren. Nicht die natürliche Vielfalt<br />

war <strong>der</strong> Ausgangspunkt für die Züchtung,<br />

son<strong>der</strong>n man versuchte, durch die Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Umgebungsbedingungen das Wachstum<br />

zu beeinflussen. Hierzu gehörten die Vorfrucht<br />

und eine sorgfältige Bodenpflege, beson<strong>der</strong>e<br />

Konstellationen bei <strong>der</strong> Aussaat, gezielte<br />

Anwendung <strong>der</strong> biologisch-dynamischen Präparate<br />

(auch als Saatbad), o<strong>der</strong> die Wirkung<br />

von Randpflanzen. Sicher war das Ziel, die<br />

Pflanzen dadurch zu veredeln, sie heraufzuheben<br />

auf das Niveau <strong>der</strong> Kulturpflanze. Aber<br />

dadurch bekommt <strong>der</strong> Begriff doch eine etwas<br />

an<strong>der</strong>e Bedeutung als in <strong>der</strong> sonst üblichen<br />

Züchtung.<br />

Im Kontrast dazu steht allerdings, dass sich<br />

Erika Riese auf die in <strong>der</strong> Züchtung damals<br />

geläufigen Methoden beruft (S.164):<br />

„Wenn man bei <strong>der</strong> Züchtung von <strong>der</strong> Methode<br />

<strong>der</strong> Kreuzung verschiedener Sorten, beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>der</strong> künstlichen Kreuzung bei Selbstbefruchtern,<br />

absieht, ist man zunächst auf die sogenannte<br />

Veredelungszüchtung Hand in Hand mit scharfer<br />

Auslese angewiesen.<br />

Das Ausleseverfahren wird in <strong>der</strong> praktischen<br />

und wissenschaftlichen Züchtung allgemein<br />

gehandhabt und lässt sich an <strong>der</strong> sogenannten<br />

positiven Staudenauslese in <strong>der</strong> Kartoffelsaat-<br />

58 saatgut

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