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um die Würde der Frauen zu heben..... - Verband Wiener Volksbildung

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nicht weiter verwun<strong>der</strong>lich, son<strong>der</strong>n höchstwahrscheinlich <strong>zu</strong>treffend, dass Marie Gouze <strong>die</strong><br />

natürliche Tochter und theoretisch <strong>die</strong> einzige Nachfahrin des adeligen Literaten, Jean-<br />

Jacques Lefranc, Marquis de Pompignan, war, ohne <strong>die</strong> offizielle Anerkennung ihrer adeligen<br />

Abstammung erfahren <strong>zu</strong> haben, obwohl eine solche Anerkennung rein rechtlich durchaus<br />

möglich gewesen wäre. (Als Beispiel für <strong>die</strong> Geisteshaltung am französischen Hof erwähne<br />

ich an <strong>die</strong>ser Stelle den damaligen französischen König , Ludwig XV, <strong>der</strong> von seinen sieben<br />

außerehelichen Kin<strong>der</strong>n lediglich einen Sohn anerkannt hatte 7 ).<br />

Für den Vater von Olympe de Gouges, dem damaligen Weltbild nach ein frommer Katholik,<br />

und dessen Familie, gab es keinen Grund und keine Veranlassung, kein Gesetz und keinen<br />

Vaterschaftstest und somit erst recht keine Moral, <strong>die</strong> ihn veranlassen konnte, seine leibliche<br />

Tochter an<strong>zu</strong>erkennen und für ihren Unterhalt seinem Stand entsprechend einen Beitrag <strong>zu</strong><br />

leisten o<strong>der</strong> gar für sie <strong>zu</strong> sorgen. Nach dem Tode des Pierre Gouzes im Jahre 1750 wollte er<br />

zwar für eine standesgemäße Erziehung und Bildung von Marie sorgen, <strong>die</strong>s hatte jedoch <strong>die</strong><br />

Mutter Marie`s, <strong>die</strong> sich abermals verehelicht hatte, abgelehnt und somit verhin<strong>der</strong>t.<br />

Diese Wahrheit, ein illegitimes Kind mit adeliger Abstammung <strong>zu</strong> sein, prägte Marie Gouze<br />

bzw. Olympe de Gouges ihr Leben lang. Formte ihren Wi<strong>der</strong>stand gegen jede Art von<br />

Unmoral im Sinne einer ganzheitlichen Gesellschaftskritik. Bereits ihr erster Briefroman<br />

handelte von ihrer illegitimen Herkunft und in ihrem Nachwort <strong>zu</strong> ihrer Erklärung <strong>der</strong><br />

<strong>Frauen</strong>rechte, ca. zehn Jahre später, griff sie <strong>die</strong>se Doppelmoral auf und an und schrieb: „Der<br />

reiche kin<strong>der</strong>lose Epikureer findet nichts dabei, wenn er <strong>zu</strong> seinem armen Nachbarn geht und<br />

dessen Familie vermehrt“ 8 .<br />

Marie Gouze verbrachte ihre Kindheit und Jugend gemeinsam mit <strong>der</strong> Mutter und ihren<br />

Geschwistern (<strong>die</strong> ersten beiden Jahre ihres Lebens mit dem Vater Pierre Gouze, dann <strong>die</strong><br />

weiteren Jahre mit dem Stiefvater), in <strong>der</strong> Stadt Montauban. Die kleine provenzalische Stadt<br />

erlangte Bedeutung durch ihre weithin bekannten theologischen Akademien und <strong>die</strong><br />

theologische Fakultät.<br />

Marie Gouze konnte als Mädchen keine <strong>die</strong>ser Schulen o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Fakultät besuchen, denn es<br />

gab in ganz Frankreich und in ganz Europa keine Schulpflicht. Schon gar nicht für Mädchen<br />

und speziell für arme Mädchen war <strong>der</strong> Zugang <strong>zu</strong> den Schulen nicht möglich und nicht<br />

7 www.de.wikipedia.org/wiki/bourbonen, Zugriff am 29.5.2008<br />

8 De Gouges, Olympe Rechte <strong>der</strong> Frau und Bürgerin (1791), Nachwort<br />

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