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um die Würde der Frauen zu heben..... - Verband Wiener Volksbildung

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einfach <strong>die</strong> Schwesterlichkeit neben <strong>die</strong> Brü<strong>der</strong>lichkeit, son<strong>der</strong>n formulierte <strong>die</strong> gesamte<br />

Menschenrechtserklärung von 1789 neu. Sie ersetzte explizit das Wort Homme (=Mensch,<br />

Mann) durch Femme (=Frau) und stellte somit ihre <strong>Frauen</strong>rechtserklärung <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Menschenrechtserklärung gegenüber. 67 Durch <strong>die</strong>ses Verfahren machte sie <strong>die</strong> Lücken <strong>der</strong><br />

Menschenrechtserklärung sichtbar. Und bei <strong>die</strong>sen Lücken handelte es sich ausnahmslos <strong>um</strong><br />

<strong>Frauen</strong>rechte. Dies war <strong>der</strong> eigentliche Skandalon <strong>der</strong> französischen Revolution von 1789:<br />

nicht <strong>die</strong> Reduzierung <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> auf ihr Geschlecht, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Reduzierung „angeblicher“<br />

Menschenrechte auf das Geschlecht <strong>der</strong> Männer – und <strong>der</strong> mit <strong>die</strong>ser Reduzierung<br />

einhergehende Etikettenschwindel. 68<br />

Für Olympe de Gouges bedeutete Gleichheit zwischen den Geschlechtern jedoch nicht eine<br />

bloße Angleichung an <strong>die</strong> Rechte des Mannes, son<strong>der</strong>n dass <strong>die</strong>se einen übergeordneten<br />

Maßstab in Be<strong>zu</strong>g auf Freiheit verlangt. 69<br />

Die endgültige Ablehnung des Feministischen Ansatzes durch <strong>die</strong> Revolutionäre <strong>der</strong><br />

Konventsherrschaft erfolgte tiefgehend. Der Einfluss von <strong>Frauen</strong> im politischen Leben war<br />

nicht erwünscht und durfte somit nicht Platz greifen. Erwünscht waren hingegen <strong>Frauen</strong>, <strong>die</strong><br />

in ihrer Rolle weiterhin das traditionelle, apolitische Verhalten zeigten, das sie angeblich von<br />

Natur aus mitbrächten. Folglich wurden <strong>Frauen</strong> weiter aus allen Bereichen <strong>der</strong> Macht<br />

ausgeschlossen und blieben rechtlos - ohne jeglichen Anspruch auf Recht, außer <strong>der</strong> Rechtsund<br />

Schuldfähigkeit vor Gericht. Somit reduziert sich <strong>die</strong> soziale Rolle <strong>der</strong> Frau wie<strong>der</strong> auf<br />

ihre Geschlechternatur. 70<br />

Den härtesten und gewaltvollsten Ausschluss aus <strong>der</strong> Gesellschaft, nämlich <strong>der</strong><br />

fremdbestimmte Tod durch <strong>die</strong> Hinrichtung, musste auch Olympe de Gouges erfahren. Ihre<br />

For<strong>der</strong>ungen für alle <strong>Frauen</strong> wurden abgelehnt und durch den Voll<strong>zu</strong>g <strong>der</strong> Exekution an ihr<br />

wurden <strong>Frauen</strong> über viele Jahre hindurch in Angst und Schrecken versetzt.<br />

67<br />

ebenda S. 33<br />

68 Schaeffer-Hegel, Barbara, Perversion <strong>der</strong> Liebe und Politik <strong>der</strong> Vernunft, Zur Politik des<br />

Weibllichen, <strong>Frauen</strong> Macht und Ohnmacht (1990) S. 29<br />

69 De Gouges, Olympe,<br />

70 Frie<strong>der</strong>ike Hassauer, Tribüne und Schafott, HG.Iris Bubernik-Bauer, Ute Schalz-Laurenze,<br />

“... werten <strong>Frauen</strong>zimmer,, auf!“, S. 29<br />

30

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