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um die Würde der Frauen zu heben..... - Verband Wiener Volksbildung

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menschliches Wesen, das dem Mann auf allen Ebenen ebenbürtig ist. 96 Ihre Eigenständigkeit<br />

konnte Olympe de Gouges unter Beweis stellen, denn ihr temperamentvoller und rebellischer<br />

Charakter ließ sie ohne jeden Zweifel ein durchaus emanzipiertes Leben führen. Sie<br />

verweigerte nach ihrer leidvollen Ehe eine weitere eheliche Bindung und begab sich bewusst<br />

nicht mehr in <strong>die</strong> Hand eines Mannes von dem sie geistig, körperlich und ökonomisch<br />

abhängig war. 97 Der dadurch erhaltene persönliche Freira<strong>um</strong> half ihre Zielset<strong>zu</strong>ngen klar und<br />

eindeutig <strong>zu</strong> formulieren. Im Laufe ihres Lebens entschied sie selbst, was für sie richtig war<br />

und sie äußerte sich angriffslustig und aufgeklärt <strong>zu</strong> allen großen Themen <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>- und<br />

Menschenrechte wie Bildung, Beruf, Gleichberechtigung und Wi<strong>der</strong>stand für <strong>Frauen</strong> und<br />

Sklaverei. Als gleichberechtigten Teil einer Gesellschaft verstand sie sich, in <strong>der</strong> sie <strong>zu</strong>r<br />

Unabhängigkeit von eingrenzenden Rollenmustern aufrief.<br />

Olympe de Gouges ist eine von jenen <strong>Frauen</strong>, <strong>die</strong> eine für uns unvergessliche<br />

Lebensgeschichte hat, da sie bereit war, ihre Erkenntnisse und For<strong>der</strong>ungen <strong>zu</strong> veröffentlichen<br />

und in eine Rolle geschlüpft war, <strong>die</strong> es uns heute ermöglicht, sie selbst als role model in eine<br />

Reihe mit unseren mo<strong>der</strong>nen Philosophinnen wie etwa Simone de Beauvoir, <strong>zu</strong> stellen.<br />

Zwischen <strong>die</strong>sen beiden <strong>Frauen</strong> liegen etwa 150 Jahre, in denen zwar grundlegende<br />

Verän<strong>der</strong>ungen wie das Wahlrecht für <strong>Frauen</strong> verfassungsmäßig verankert wurde, doch <strong>die</strong><br />

Abwehr <strong>der</strong> bürgerlichen Werte, <strong>die</strong> <strong>Frauen</strong> in ihrer Denk- und Handlungsfähigkeit<br />

einschränken und unterdrücken, ist <strong>die</strong>sen beiden Feministinnen noch immer gemeinsames<br />

Thema.<br />

Auch Simone de Beauvoir führte ein Leben, das sich für uns als Modell angeboten hat und<br />

weiterhin anbietet. Als Schriftstellerin, Philosophin und Feministin des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

kämpfte sie ihr ganzes Leben lang gegen Unterdrückung und Gewalt. Sie gilt als eine <strong>der</strong><br />

Begrün<strong>der</strong>innen des Feminismus nach 1968.<br />

In ihrem 1949 erschienenen Buch Das an<strong>der</strong>e Geschlecht vertritt sie <strong>die</strong> These, dass <strong>die</strong><br />

Unterdrückung <strong>der</strong> Frau im Patriarchat gesellschaftlich bedingt sei: „Man wird nicht als Frau<br />

geboren, man wird es“. <strong>Frauen</strong> sind von den Männern z<strong>um</strong> „An<strong>der</strong>en Geschlecht“ gemacht<br />

worden. Das bedeutet nach Simone de Beauvoir, dass sich <strong>der</strong> Mann als das Absolute, das<br />

Essentielle, das Subjekt setzt, während <strong>der</strong> Frau <strong>die</strong> Rolle <strong>der</strong> An<strong>der</strong>en, des Objekts<br />

<strong>zu</strong>gewiesen wird. Sie wird immer in Abhängigkeit vom Mann definiert. Deshalb hat sie mit<br />

96 <strong>Frauen</strong>rechte-Menschenrechte: Vom Tra<strong>um</strong> <strong>zu</strong>r Wirklichkeit (2002), Horizont 3000, S. 17<br />

97 FGS V (2006-2007), Basismodul Geschichte des politischen Feminismus, Textsammlung I,<br />

Vorwort,<br />

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