22.11.2013 Aufrufe

um die Würde der Frauen zu heben..... - Verband Wiener Volksbildung

um die Würde der Frauen zu heben..... - Verband Wiener Volksbildung

um die Würde der Frauen zu heben..... - Verband Wiener Volksbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Frage scheint berechtigt, welche Hoffnungen sich in <strong>der</strong> jungen Olympe de Gouges<br />

fanden, als sie von ihrer Familie fortzog, allein mit ihrem kleinen Sohn, weg aus <strong>der</strong><br />

ländlichen Enge, hinein in eine neue Zukunft des vorrevolutionären Paris, den literarischen<br />

Spuren ihres inoffiziellen Vaters folgend: Dort legte sie ihren alten Namen ab und än<strong>der</strong>te den<br />

Familiennamen von Gouze auf de Gouges. Ihren Vornamen än<strong>der</strong>te sie von Marie auf den<br />

Vornamen ihrer Mutter, Olympe. Es entstand ihr neuer Name, <strong>der</strong> ihr offenkundig auch <strong>zu</strong><br />

einer neuen Identität als Künstlerin und Schriftstellerin verhalf. Mit dem Namen entwarf sie<br />

sich selbst als Kunstfigur. Ihr neuer aristokratisch klingen<strong>der</strong> Künstlername, mit dem sie ihre<br />

Werke unterschrieb, lautete Olympe de Gouges. Auch ihre ältere Schwester Jeanne übernahm<br />

den neuen Künstlernamen.<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt war sich Olympe de Gouges dessen ganz genau bewusst, dass sie<br />

Nachfahrin des Adeligen und Literaten, Jean-Jaques Lefranc Marquis de Pompignan, war.<br />

Das veranlasste sie, wie ihr leiblicher Vater <strong>zu</strong> schreiben. Olympe de Gouges leitete<br />

selbstbewusst nicht aus ihrer Herkunft ihr Talent z<strong>um</strong> Schreiben ab, son<strong>der</strong>n aus ihrer<br />

biologischen Abstammung. Da sie jedoch ihre Kindheit und Jugend in kleinbürgerlichen<br />

Verhältnissen <strong>zu</strong>gebracht hatte und <strong>um</strong> <strong>die</strong> Not und Ausbeutung <strong>der</strong> einfachen Menschen<br />

Bescheid wusste, konnte sie aus sich selbst heraus reflektierend <strong>die</strong> Wi<strong>der</strong>sprüche aus den<br />

bestehenden Machtverhältnissen erkennen und <strong>die</strong> möglichen Wege aus <strong>der</strong> ständigen<br />

Unterdrückung durch eine feudale Herrschaft nie<strong>der</strong>schreiben. Mit Hilfe ihres Talents, ihrer<br />

Begabung, ihres Intellekts und <strong>der</strong> Gewissheit und Sicherheit, das Talent z<strong>um</strong> Schreiben auf<br />

Grund ihres biologischen Erbes <strong>zu</strong> besitzen, richtete sie ihr schriftstellerisches Potential auf<br />

den Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit durch ihre Benachteiligung als Frau.<br />

Doch <strong>um</strong> gleichzeitig <strong>zu</strong> literarischer Anerkennung <strong>zu</strong> gelangen, musste sie als<br />

alleinerziehende Mutter einen ungewöhnlichen Weg für sich selbst und ihr Kind wählen. Ihr<br />

sozialer Status als Witwe und außereheliche Tochter eines Aristokraten verschafften ihr<br />

einerseits in Paris <strong>die</strong> Möglichkeit berühmte und einflussreiche Pariser kennen <strong>zu</strong> lernen.<br />

An<strong>der</strong>erseits gab es keine an<strong>der</strong>e Möglichkeit Geld <strong>zu</strong> ver<strong>die</strong>nen außer von<br />

Unterhaltszahlungen ihrer Verehrer <strong>zu</strong> leben. Und so lebte sie <strong>die</strong> ersten zehn Jahre nach ihrer<br />

Ankunft in Paris als Femme Galante. Die ihr <strong>zu</strong>r Verfügung stehende freie Zeit verbrachte<br />

Olympe de Gouges damit, sich autodidaktisch <strong>zu</strong> bilden und sich <strong>die</strong> Fähigkeit des Schreibens<br />

an<strong>zu</strong>eignen, wobei für sie sehr bald feststand, dass sie als Schriftstellerin arbeiten wollte. Die<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!