um die Würde der Frauen zu heben..... - Verband Wiener Volksbildung
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„weiblichen Natur“ in <strong>die</strong> Familie hinein. Eine bürgerliche Liebesideologie bildete sich<br />
47, 48<br />
heraus, <strong>die</strong> an den weiblichen Geschlechtscharakter gebunden war und noch immer ist.<br />
Und es gelang <strong>die</strong> Arg<strong>um</strong>entation, dass es aus Gründen <strong>der</strong> Vernunft und <strong>der</strong> Natur besser<br />
wäre, wenn <strong>Frauen</strong> mit politischen und öffentlichen Angelegenheiten nichts <strong>zu</strong> schaffen<br />
hätten. Fichte beweist in seiner Abhandlung „Deduktion <strong>der</strong> Ehe“, dass sich alle Menschen<br />
durch Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung auszeichnen. Der Naturzweck <strong>der</strong><br />
Geschlechterwesen, Mann und Frau, läge in <strong>der</strong> Produktion von Nachkommen. Der<br />
spezifische Naturzweck würde sich im Geschlechtsakt vollziehen, in dem <strong>der</strong> Mann aktiv<br />
seine Selbstverwirklichung findet; hingegen <strong>die</strong> Frau – ohne eigenen Trieb – nur Mittel z<strong>um</strong><br />
Zweck <strong>der</strong> Befriedigung ihres Mannes ist. Da jedoch <strong>Frauen</strong> auch Menschen sind, müssten sie<br />
einen Trieb besitzen, <strong>der</strong> sie aus <strong>der</strong> passiven in eine aktive Position bringt. Diesen Trieb<br />
erkennt Fichte als den Naturtrieb <strong>der</strong> Frau, welcher ihr <strong>die</strong> Fähigkeit verleiht, sich dem Mann<br />
als Mittel <strong>zu</strong> dessen Befriedigung hin<strong>zu</strong>geben. Dieser Naturtrieb war nach Fichte <strong>der</strong><br />
Liebestrieb <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>.<br />
Die Rolle <strong>der</strong> bürgerlichen Frau entwickelte sich in <strong>der</strong> Folge <strong>zu</strong>nehmend dahin, als Gattin,<br />
Hausfrau und Mutter für eine gesittete Familie innerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft verantwortlich <strong>zu</strong><br />
sein und für <strong>der</strong>en Wohlergehen <strong>zu</strong> sorgen. 49 Dieses <strong>Frauen</strong>bild wurde vom mo<strong>der</strong>nen und<br />
aufgeklärten Mann entworfen und richtete sich auch an <strong>die</strong>sen. <strong>Frauen</strong> fanden sich nun wie<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> ökonomischen Abhängigkeit von ihren Ehemännern.<br />
Als Frau <strong>der</strong> Aufklärung wurde sie z<strong>um</strong> „Schönen Eigent<strong>um</strong>“ 50 des Mannes, <strong>zu</strong> <strong>der</strong> für den<br />
Mann idealen Frau, <strong>die</strong> ihn und ihre Kin<strong>der</strong> selbstlos liebt. Ein natürliches Wesen ohne<br />
jegliche Bestimmung außerhalb <strong>der</strong> Familie und somit angebunden in einem rechtsfreien<br />
Ra<strong>um</strong>.<br />
Die tatkräftigen <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Revolution wandten sich <strong>zu</strong>nächst gegen <strong>die</strong>se neue, ihnen<br />
<strong>zu</strong>geschriebene Rolle und wehrten sich. Doch unter dem Druck <strong>der</strong> angedrohten<br />
Konsequenzen, <strong>die</strong> sie einschüchterten und in Angst versetzten, mussten sich <strong>die</strong> <strong>Frauen</strong> aus<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit <strong>zu</strong>rückziehen, <strong>die</strong> sie mitbestimmt hatten. 51<br />
47 Frysak, Viktoria; Kersuc, Daniela Menschenrechte: <strong>Frauen</strong>rechte? Menschenrechte im<br />
Kulturvergleich (2001), Univ. Wien, S 5<br />
48 Kubes-Hofmann, Ursula, Das unbewusste Erbe (1993) S. 21, S. 49<br />
49 ebenda S 50<br />
50 ebenda S 48<br />
51 Barbara Schaefer-Hegel, Perversion <strong>der</strong> Liebe und Politik <strong>der</strong> Vernunft, Zur Politik des Weiblichen,<br />
<strong>Frauen</strong> Macht und Ohnmacht (1990) S. 16<br />
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