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Schutzlos hinter Gittern Abschiebungshaft in Deutschland - Pro Asyl

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© Picture Alliance/Patrick Pleul<br />

Abschiebehaftanstalt der Ausländerbehörde Brandenburg <strong>in</strong> Eisenhüttenstadt<br />

4.4 Besuchsmöglichkeiten und (Tele-)Kommunikation<br />

Bei <strong>Abschiebungshaft</strong>vollzug <strong>in</strong> normalen Justizvollzugsanstalten<br />

s<strong>in</strong>d auch die Besuchszeiten vielfach sehr strikt reglementiert,<br />

da diese sich mit den Besuchszeiten für die anderen<br />

Inhaftierten vere<strong>in</strong>baren lassen müssen. Gründe dafür<br />

s<strong>in</strong>d vielfach der normale Ablauf <strong>in</strong> den Justizvollzugsanstalten,<br />

aber auch die Tatsache, dass die gleichen Besuchsräume<br />

genutzt werden müssen und es ke<strong>in</strong>en Kontakt zwischen<br />

Abschiebungsgefangenen und den anderen Inhaftierten geben<br />

darf. Dass die Besuchszeiten <strong>in</strong> den orig<strong>in</strong>ären <strong>Abschiebungshaft</strong>anstalten<br />

mitunter auch sehr restriktiv gehandhabt<br />

werden, ist höchst fragwürdig (siehe z.B. Rendsburg).<br />

Bei entsprechender E<strong>in</strong>planung von Personal könnten die<br />

Besuchszeiten ausgebaut werden. Die Limitierung der Besuchsstunden<br />

<strong>in</strong> vielen Haftanstalten mit dem Argument der<br />

Personalplanung, ist <strong>in</strong>akzeptabel. Letztere hat sich an den<br />

Menschenrechten zu orientieren und nicht umgekehrt. Dass<br />

im E<strong>in</strong>zelfall die Besuchszeiten auch großzügig gehandhabt<br />

werden, wurde uns <strong>in</strong> allen Haftanstalten versichert, rechtfertigt<br />

jedoch nicht den unangemessenen Normalzustand.<br />

Auch die Überwachung der Besuche ist völlig unterschiedlich.<br />

Nach der überall obligatorischen E<strong>in</strong>gangsdurchsuchung<br />

steht den Besuchern <strong>in</strong> Bremen beispielsweise e<strong>in</strong> separater<br />

Besucherraum zur Verfügung, <strong>in</strong> dem die Besuche unbeaufsichtigt<br />

durchgeführt werden können. In den meisten Haftanstalten<br />

werden die Besuche optisch überwacht. In Ingelheim<br />

sitzt <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Bewachungsperson mit im e<strong>in</strong>zigen<br />

Besucherraum. Dies ist <strong>in</strong>akzeptabel. Es ist schlicht nicht zu<br />

rechtfertigen, dass nach den E<strong>in</strong>lasskontrollen die Besuche<br />

von Abschiebungsgefangenen überhaupt überwacht werden.<br />

Hier wirken sich Vorgaben aus dem Strafvollzug negativ<br />

auf die Betroffenen aus.<br />

E<strong>in</strong> Sonderfall ist sicherlich die JVA Büren, die <strong>in</strong> der Woche<br />

über umfangreiche Besuchsmöglichleiten verfügt, wobei sich<br />

die Frage stellt, ob und <strong>in</strong> wie weit diese auch genutzt werden<br />

können. Die JVA liegt mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Waldgebiet außerhalb<br />

der Stadt Büren. Es besteht ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, die JVA mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, z.B. vom Bahnhof Büren aus, zu<br />

erreichen. Der Fußweg beträgt ca. 1 ½ bis zwei Stunden (e<strong>in</strong>fache<br />

Strecke). Die Taxifahrt kostet ca. 25 Euro. An Samstagen<br />

und Feiertagen, an denen potentielle Besucher diese Strapazen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere die zeitlichen, auf sich nehmen könnten,<br />

gibt es dagegen ke<strong>in</strong>erlei Möglichkeiten, Inhaftierte zu besuchen.<br />

An Sonntagen s<strong>in</strong>d die Besuchszeiten verkürzt.<br />

Telefonapparate stehen <strong>in</strong> allen Haftanstalten <strong>in</strong> mehr oder<br />

weniger ausreichendem Maße zur Verfügung. Auch hier<br />

schlägt die Unterbr<strong>in</strong>gung von Abschiebungshäftl<strong>in</strong>gen <strong>in</strong><br />

normalen Justizvollzugsanstalten negativ zu Buche. Zum<br />

e<strong>in</strong>en ist ihnen die Nutzung von Handys nicht erlaubt, im

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