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Schutzlos hinter Gittern Abschiebungshaft in Deutschland - Pro Asyl

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42<br />

© joschwartz.com<br />

JVA Büren: E<strong>in</strong> Häftl<strong>in</strong>g wartet mit gepackten Habseligkeiten<br />

und Abschiebepapieren auf den Transport zum Flughafen.<br />

n 9. JVA Büren (Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen)<br />

(besucht am 26. 11. 2013)<br />

Kurzdarstellung: In der JVA Büren wird <strong>Abschiebungshaft</strong><br />

seit Mitte der achtziger Jahre vollzogen. Sie verfügt über<br />

<strong>in</strong>sgesamt 535 Plätze, darunter 384 für männliche Inhaftierte<br />

(faktisch wird diese Zahl aber gem<strong>in</strong>dert, da e<strong>in</strong>ige Abteilungen<br />

nicht belegbar s<strong>in</strong>d) und <strong>in</strong>sgesamt 42 Plätze für weibliche<br />

Abschiebungshäftl<strong>in</strong>ge. Daneben werden auch männliche<br />

Straftäter <strong>in</strong> Büren untergerbacht. Die Bewachung erfolgt<br />

durch Justizbedienstete und Mitarbeiter der Sicherheitsfirma<br />

Kötter. Die JVA Büren ist e<strong>in</strong>e umgebaute Kaserne, die mitten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Waldgebiet liegt. Sie ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

nicht zu erreichen. Während unseres Besuches befanden<br />

sich <strong>in</strong>sgesamt 113 Personen <strong>in</strong> <strong>Abschiebungshaft</strong>, davon<br />

zwölf Frauen (zwei aus Hessen).<br />

Unterbr<strong>in</strong>gung: Haftflur der Frauen: 42 Plätze, es gibt E<strong>in</strong>zelzellen<br />

und Zellen mit drei und sechs Betten. Die Haftzellen<br />

s<strong>in</strong>d auf der e<strong>in</strong>en Seite, die Funktionsräume auf der anderen<br />

Seite. Es ist e<strong>in</strong> großer Flur. Zellenausstattung: Bett(en), Tisch,<br />

Stühle, Sp<strong>in</strong>d, Waschgelegenheit und Toilette. Die Toilette ist<br />

bei den E<strong>in</strong>zelzellen offen, <strong>in</strong> den Mehrbettzellen vom Rest<br />

des Raumes abgetrennt. In jeder Zelle ist e<strong>in</strong> Fernseher. Auf<br />

der anderen Seite s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e große Küche und e<strong>in</strong>e Teeküche.<br />

Die Küchen s<strong>in</strong>d voll ausgestattet und die Teeküche verfügt<br />

über bequeme Sitzmöglichkeiten, Flachbildschirm und e<strong>in</strong>e<br />

Wii-Konsole. Weiterh<strong>in</strong> gibt es e<strong>in</strong>en Arbeitsraum, <strong>in</strong> dem die<br />

Frauen e<strong>in</strong>er Arbeit nachgehen können. Auf dem Flur gibt<br />

es Duschmöglichkeiten, die zu den Zeiten offener Zellentüren<br />

une<strong>in</strong>geschränkt genutzt werden können. Auf dem Flur<br />

bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Kartentelefon der Telekom, das aber nicht<br />

anzurufen ist. Neben der Arbeit gibt es auch die Möglichkeit,<br />

an Workshops teilzunehmen (Beschäftigungstherapie, wie<br />

Malen, Basteln, usw.). Auf dem Frauenflur bef<strong>in</strong>det sich auch<br />

das Beratungsbüro von Nadeschda/European Home Care.<br />

Die Frauen können sich direkt an die Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

wenden. Sie können sich ihre Wäsche selber waschen. Der<br />

Frauenflur ist neu gemacht und „ansprechend“ gestaltet.<br />

Haftflur der Männer: Er ist ähnlich aufgeteilt wie bei den<br />

Frauen. Es gibt ke<strong>in</strong>en Arbeitsraum, stattdessen gehen sie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e eigene Arbeitsabteilung. Die Küche ist – im Vergleich zu<br />

der auf dem Frauenflur – sehr spartanisch e<strong>in</strong>gerichtet und<br />

ausgestattet. Auf dem Flur ist e<strong>in</strong> Kartentelefon der Telekom<br />

angebracht, dass zu Zeiten des offenen Flurs benutz werden<br />

kann. Es gibt e<strong>in</strong>e spezielle Abteilung für Neuankömml<strong>in</strong>ge,<br />

auf der sie zunächst e<strong>in</strong>ige Tage alle<strong>in</strong> Inhaftiert und beobachtet<br />

werden. Danach werden die betroffenen Personen auf<br />

die jeweiligen Flure verteilt.

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