Vorbemerkungen zum Heft 9
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Vorbemerkungen zum Heft 9
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Häufig können Familienmitglieder den drei Merkmalen zugeordnet werden.<br />
Schweiger kommen also nicht aus Familien von "Partylöwen".<br />
In der Eigenanamnese werden Schwangerschaft und Geburt, die Meilensteine in<br />
der Entwicklung (Motorik und Sprache), erste Signale Richtung Rückzug sowie der<br />
weitere Verlauf im Kiga bzw. in der Schule thematisiert. Rückblickend werden erste<br />
Anzeichen bereits in der Krabbelgruppe und am häufigsten mit Eintritt in den Kiga<br />
genannt.<br />
Zu Stufe fünf: Psychologische Interpretation<br />
Da Mutismus mit zunehmendem Alter mit einer Depression und/oder einer<br />
Sozialphobie verbunden sein kann, sollte eine weiterführende Diagnostik in beide<br />
Richtungen vorgenommen werden (Depressions-Inventar für Kinder u. Jugendliche/<br />
DIKJ; Sozialphobie und -angstinventar für Kinder/ SPAIK; bei PR < 90<br />
Kinder- und Jugendpsychiater hinzuziehen). Beide Tests sind nonverbal und<br />
deshalb gut geeignet.<br />
Zu Stufe sechs: Sprachtherapeutische Diagnostik<br />
Erst möglich, wenn im therapeutischen Setting gesprochen wird. Studien der<br />
letzten Jahre zeigen, dass 33% bis ca. 52% der untersuchten mutistischen<br />
Personen Sprach- und Sprechstörungen und weitere 21,5% sprachliche<br />
Anpassungsstörungen aufgrund Migration aufweisen. (Ggf. Sprachverständnis<br />
überprüfen) Sprachliche<br />
Beeinträchtigungen sind zusätzlich zu behandeln, da sie Hemmnisse im<br />
angstfreien Umgang mit Sprechen darstellen und daher einen Behandlungserfolg<br />
verzögern können.<br />
Zu Stufe sieben: Mutismus-Soziogramm<br />
Das Mutismus-Soziogramm ermöglicht die schriftliche Dokumentation des<br />
aktuellen mündlichen Kommunikationsverhaltens und ermittelt also den<br />
Ist-Zustand des personenbezogenen Sprechens.<br />
Mit dem Evaluationsbogen für das sozialinteraktive Kommunikationsverhalten<br />
bei Mutismus kann der Ist-Zustand des situationsbezogenen Sprechens sowie<br />
Einsatz von Mimik, Gestik und Schriftsprache festgehalten werden.<br />
Bei einer Minimum-Maximum-Verteilung von 0-46 Punkten gilt, je niedriger die<br />
Gesamtpunktzahl, desto geringer die Mutismussymptomatik; ab 25-30 Punkten<br />
schwere Symptomatik. Dieser Diagnosebogen ermöglicht ebenfalls Transparenz<br />
von Behandlungsfortschritten bzw. -stillständen.<br />
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Download unter: www.boris-hartmann.de<br />
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Regierung von Mittelfranken – Förderschulbereich – <strong>Heft</strong> 9/Sept. 2011 10