Vorbemerkungen zum Heft 9
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6 Beratung und Elternarbeit<br />
Ein wichtiger Baustein in der präverbalen Phase ist der Beginn der Beratung<br />
und Elternarbeit. Hier geht es darum:<br />
• über das Störungsbild Mutismus aufzuklären,<br />
• einen Elternteil (oft die Mutter) von bereits internalisierten Vorwürfen<br />
hinsichtlich der Verursachung des Schweigens zu befreien,<br />
• einen Elternteil über die eigene Rolle bei der (unbewussten) Aufrechterhaltung<br />
des Schweigens zu informieren,<br />
• Risikofaktoren für die Entstehung des subjektiven Krankheitsgewinns zu<br />
analysieren,<br />
• einen bereits eingetretenen subjektiven Krankheitsgewinn abzubauen,<br />
• Kontrollmechanismen des Kindes zu erkennen und zu unterbrechen,<br />
• Erziehung zu Selbstständigkeit als Gegeninstrument zur Überbehütung zu<br />
installieren<br />
• das Thema Angstbewältigung im Freizeitverhalten anzugehen wie Fahrrad<br />
fahren, Schwimmen, Schaukeln, Skaten ...<br />
• das Verhalten der Schweiger gegenüber weiteren Verwandten zu<br />
modifizieren (oft werden weitere Familienmitglieder nicht nur angeschwiegen,<br />
sondern ausgeblendet),<br />
• Entscheidung Regelschule vs. Förderschule zu diskutieren und<br />
• Eltern als Kotherapeuten zu gewinnen, um über einen Brückenbauer zu<br />
verfügen, der Therapieinhalte in das soziale Umfeld des Mutisten<br />
transferiert,<br />
• mit Eltern niederschwellige Kommunikationsformen/ -anlässe erschließen.<br />
Eines der größten Probleme ist es, die Eltern, speziell die Mütter, von den<br />
Selbstvorwürfen zu befreien. „Was habe ich falsch gemacht?“ ist eine der<br />
häufigsten Fragen zu Beginn der Behandlung. An dieser Stelle empfiehlt es sich<br />
zu erklären, dass die Eltern einen Mutismus nicht durch Erziehungsfehler<br />
verursachen, wohl aber aufrechterhalten können. Enge Zusammenarbeit mit Eltern<br />
und anderen betreuenden Diensten bzw. Einrichtungen ist unerlässlich.<br />
Wichtige pädagogische Empfehlungen für Eltern und Lehrer/innen:<br />
1.) Stellen sie sich nicht als kommunikatives Medium, d.h. Sprachrohr, zur<br />
Verfügung.<br />
2.) Gleiche Verteilung von Rechten und Pflichten<br />
3.) Keine Sonderstellung<br />
4.) Keine Sonderstellung auch in der Schule<br />
5.) Beurteilung des Mündlichen in der Schule<br />
6.) Misserfolgserlebnisse im kommunikativen Bereich vermeiden<br />
7.) Kommunikation anbahnen<br />
8.) Anbahnung eines altersadäquaten Freizeitverhaltens<br />
9.) Kindergeburtstage<br />
FORUM TERMINE<br />
BÖRSE<br />
Regierung von Mittelfranken – Förderschulbereich – <strong>Heft</strong> 9/Sept. 2011 14