Vorbemerkungen zum Heft 9

Die Zusammensetzung des Autorenteams ist bemerkenswert: Ein erfahrener
Sprachheiltheraut und ein von Autismus Betroffener, der eine bundesweite
Selbsthilfeorganisation mit gründete und leitet.
In der Begriffsbestimmung wird zwischen selektiven und totalen Mutismus
unterschieden. Entscheidend ist, dass eine Sprachentwicklung schon erfolgt ist.
Die soziale Problematik der Isolation und des Rückzugs sind kennzeichnend, nicht
die Sprachproblematik als solche. Ein weiteres Kennzeichen ist auch der häufig
fehlende Blickkontakt.
Die Diagnostik hat auf mehreren Ebenen zu erfolgen und ist immer fachärztlich
abzuklären (Neurologie, HNO, Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Gefahr der
Fehldiagnose ist groß und die Abgrenzung z. B. zu Autismus ist schwierig.
Deshalb ist eine sorgfältige Differentialdiagnose wichtig.
Als Ursachen konnten drei Bereiche nachgewiesen werden:
Psychologisches Erklärungsmodell: Lernpsychologische (gelernte Modelle) und
tiefenpsychologische (Verlustängste, Traumen) Ursachen sind bekannt.
Organische Ursachen: Hirnverletzungen, Dispositionen
Gentische Ursachen: Störungen des Neurotransmitters Serotonin, Störungen im
limbischen System.
In drei sozialen Lebensbereichen, Kindergarten, Schule, Erwachsenenwelt,
kann Mutismus vorkommen. Praktikable Beratungshilfen werden angeboten. Als
Erzieherin und Lehrkraft ist auch entscheidend die umgebenden Kinder mit
einzubeziehen.
Zuletzt werden drei therapeutische Ansätze vorgestellt: Psychiatrische Behandlung,
psychotherapeutische Behandlung, Sprachtherapie / Logopädie.
Abwarten oder fahrlässiges Kleinreden ("das wächst sich aus") sind völlig falsch.
Eine gelingende Schullaufbahn steht auf dem Spiel!
FORUM TERMINE
BÖRSE
Dr. Werner Laschkowski
Regierung von Mittelfranken – Förderschulbereich – Heft 9/Sept. 2011 38