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Vorbemerkungen zum Heft 9

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1.2 Nachteilsausgleich<br />

Einen Nachteilsausgleich gibt es nicht. Im Zeugnis kann jedoch vermerkt werden,<br />

dass das Kind an einer Sprechhemmung (Sprechverweigerung) leidet. Die genaue<br />

Formulierung der Bemerkung im Zeugnis mit den eventuellen Auswirkungen auf<br />

die Noten kann mit den Eltern vorab besprochen werden.<br />

Ein offizielles Aussetzen der mündlichen Benotung ist nicht empfehlenswert, da<br />

bei Mutismus der subjektive Krankheitsgewinn therapeutische Bemühungen<br />

erschwert.<br />

Die Bezeichnungen elektiver und selektiver Mutismus werden parallel verwendet.<br />

2 Behandlung des Schweigens – mehr Fluch als Segen?<br />

• Mutismus wird immer noch mit Autismus verwechselt<br />

• Suche nach frühkindlichem Trauma, das es mehrheitlich nicht gibt<br />

• Ursache wird in der Familienkonstellation gesucht<br />

• männliche Familienmitglieder werden als Anfangsverdacht oder offensiv mit<br />

dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs konfrontiert<br />

Kritisch zu hinterfragen sind Aufenthalte in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, mit<br />

angstverstärkender Atmosphäre, wenn:<br />

• therapeutische Konzeption nicht mutismusspezifisch ausgerichtet ist<br />

• Behandlung womöglich vor allem in Druckerzeugung besteht (Wenn du<br />

nicht sprichst, dann dürfen dich deine Eltern am Wochenende nicht<br />

besuchen“)<br />

• erzwungenes Aussitzen des Schweigens erfolgt (Du bleibst so lange im<br />

Therapieraum bis du sprichst“)<br />

• Therapien mit dem Hinweis : „XY spricht nicht, mehr können wir nicht mehr<br />

tun“ abgebrochen werden<br />

In der klinischen Behandlung von Schweigenden ergeben sich noch zwei weitere<br />

Problemstellungen:<br />

1. Weiterführende Diagnostik impliziert häufig keine Untersuchung einer<br />

möglichen Depression, Sozialphobie oder eines erhöhten<br />

Stressempfindens.<br />

Geeignete Nonverbale Testverfahren sind: Depressions-Inventar für<br />

Kinder u. Jugendliche (DIDJ), Sozialphobie und Angstinventar für<br />

Kinder (SPAIK), Fragebogen zur Erhebung von Stresserleben und<br />

Stressbewältigung (SSK)<br />

2. Bei ausgeprägten Befunden der beiden erstgenannten Störungsbilder,<br />

die kausal oder komorbid mit Mutismus verbunden sein können<br />

und ab der Pubertät in der Regel mit Mutismus verbunden sind, die<br />

stationäre Behandlung dahingehend modifiziert wird, dass eine<br />

medikamentöse Einstellung mit so genannten Serotonin-<br />

Wiederaufnahmehemmern (SSRI =Antidepressiva) vorgenommen<br />

wird (Serotonin ist Neurotransmitter; Substanz im ZNS die z.B. Angst,<br />

FORUM TERMINE<br />

BÖRSE<br />

Regierung von Mittelfranken – Förderschulbereich – <strong>Heft</strong> 9/Sept. 2011 4

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