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Ralph Breiter - Hans Joss

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Ich frage Betina: „Kannst du die Reaktion von Alex verstehen?“ Betina antwortet aus dem aK:<br />

„Ja schon, aber der XY bringt mich dauernd zum Lachen.“<br />

Ich gehe darauf nicht ein, sondern spiegle Betina sachlich aus dem ER , wie ich die Situation<br />

erlebe: „Du vermittelst, dass du das Rollenspiel nicht ernst nimmst.“ ( Selbstabwertung Betina<br />

und Abwertung der Situation Konflikterhellung) durch Nicht- Ernst- Nehmen.<br />

Betina: „ Ja, es fällt mir heute schwer ernst zu sein, weil ich in der Rolle als Schlichter heute<br />

unsicher bin.“ Da ich die Unsicherheit als normal empfinde, sage ich ihr dies authentisch.<br />

Darauf frage ich sie aus dem ER, ob sie im Rollenspiel als Schlichter weitermachen will und<br />

kann. Sie antwortet mit einem klaren JA aus dem ER. Ich frage nach: „ Brauchst du noch was,<br />

bevor es weitergeht?“(3 P’s; hier Schutz und Erlaubnis) Betina: „Eine kurze Pause“. Ich frage<br />

nach: „Wie lange?“ (Spielprophylaxe durch Klarheit). Antwort Betina: „Zwei Minuten.“<br />

Daraufhin frage ich bei Alex nach, ob dies für ihn ebenfalls ok ist. Er stimmt zu.<br />

Auch der Streiter XY bestätigt auf meine Frage, dass er nach der Pause weitermachen will. Nach<br />

der zweiminütigen Pause folgt eine gute sachliche Konflikterhellung aus dem ER der Schlichter<br />

mit den Streitparteien.<br />

In der geschilderten Situation habe ich mehrere Parallelprozesse wahrgenommen:<br />

Betina lässt sich durch das Lachen ihres in seiner Rolle ebenfalls unsicheren Streiters zu<br />

abwertendem Verhalten bringen. Durch die Bearbeitung mit Betina wird auch ihr Streiter in der<br />

Fortsetzung des Rollenspiels sicher und bleibt ernst. Bei Betina erfolgt die Einsicht durch die<br />

Konfrontation, beim Streiter durch die passive Teilnahme am Gespräch.<br />

Weiter ist der bei Alexander festzustellende Ärger auch bei mir feststellbar. Durch die<br />

Bearbeitung der Situation schwindet auch mein Ärger.<br />

Beispiel 3: (4. Einheit) Umgang mit der Spieleinladung eines Teilnehmers<br />

Nach langer Eingangsrunde auf Grund der Sommerpause bespreche ich die Ausbildungsinhalte<br />

für die heutige Einheit mit den Teilnehmern. D. streckt und fragt, warum speziell er in die<br />

Streitschlichterausbildung aufgenommen wurde. Ich erlebe dies als Spielangebot, da die Frage<br />

nichts mit dem momentanen Thema zu tun hat.<br />

Nachdem die Gruppe zustimmt, dass es ok ist, auf die Frage von Davide einzugehen, erarbeite<br />

ich im Lauf der nächsten fünf Minuten mit Davide und der Gruppe die Antwort auf seine Frage.<br />

Meine Strategie ist es, auf das Thema von Davide einzugehen, aber das Entstehen einer<br />

Spieldynamik zu vermeiden. („Dumm-Spiel“ oder „Kick me“) Mein Ziel ist es, Davide durch<br />

Informationen und Anregung zum Nachdenken aus dem aK ins ER zu bringen hin zur<br />

Erkenntnis, weshalb gerade er ausgewählt wurde.

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