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Ralph Breiter - Hans Joss

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Nach Schlegel ist unter dem Begriff Passivität „im weiteren Sinne jede Haltung zu verstehen, die<br />

der Wahrnehmung der Selbstverantwortung widerspricht und im engeren Sinn jedes Ausweichen<br />

vor der eigenständigen Lösung von Problemen, die anstehen.“ (A. u. J. Schiff 1971).<br />

Schlegel fasst das, was Schiff Passivität nennt, in vier Bereiche zusammen:<br />

1. Vermeidung der Übernahme der Verantwortung für sich selbst, mit anderen Worten das<br />

Anstreben oder das Aufrechterhalten einer symbiotischen Beziehung.<br />

Diese Art von Vermeidung erlebe ich bei meinen Klienten aus Schülerkreisen tagtäglich, wenn<br />

es z. B. im Hinblick auf das Erledigen der Hausaufgaben darum geht, Eigenverantwortung für<br />

sich selbst, sein Handeln oder Nicht- Handeln und die daraus resultierenden Konsequenzen zu<br />

übernehmen. Eine Übernahme der Verantwortung würde meines Erachtens in diesem<br />

Zusammenhang bedeuten, dass der Schüler die Aufgaben erledigt, auch ohne den Druck, von<br />

Lehrerseite mit Kontrolle und Konsequenzen rechnen zu müssen.<br />

2. Vermeidung , die Realität so zu sehen, wie sie ist, um das früherworbene Selbst- und<br />

Weltbild aufrecht erhalten zu können.<br />

In diesem Zusammenhang sehe ich diejenigen Schüler, die in der Schule real existierende<br />

Regeln nicht anerkennen können oder wollen und sich ständig im Kampf mit der<br />

Erwachsenenwelt, hier mit den LehrerInnen befinden.<br />

3. Vermeidung, sich realistische* (!) Ziele zu setzen, sich zu überlegen, wie sie erreicht<br />

werden können und sie dann auch zu erreichen.<br />

Hier denke ich an einen versetzungsgefährdeten Schüler, der es vermeidet, die Gefährdung als<br />

solche zu sehen, und zu überlegen, wie er das Ziel Versetzung, wenn dies sein Ziel ist, erreichen<br />

zu können. Alternativ dazu äußert er eher den Satz, bei der nächsten Klassenarbeit werde es<br />

bestimmt besser werden, ohne ein Problembewusstsein für seine Situation zu haben und sich<br />

realistische Gedanken im Hinblick auf das geäusserte Ziel zu machen.<br />

4. Vermeidung im Sinne eines Ausweichens vor der realitätsgerechten Lösung von sachlichen<br />

und mitmenschlichen Problemen.<br />

In diesem Zusammenhang fällt mir der Schüler ein, der zum Beispiel in Krankheit flieht, um<br />

eine Klassenarbeit in einem ungeliebten Fach nicht mitschreiben zu müssen, ohne sich darüber<br />

klar zu sein, dass er sie dann zu einem späteren Zeitpunkt alleine nachschreiben muss.<br />

Schlegel sieht den Ausdruck Passivität als missverständlich an. Er benutzt statt dessen den

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