Ralph Breiter - Hans Joss
Ralph Breiter - Hans Joss
Ralph Breiter - Hans Joss
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
34<br />
Gegen sich selbst: Die Person beeinträchtigt sich selbst. Sie zeigt sich lösungsunfähig, wird<br />
krank, entzieht sich der Situation, greift zu Suchtmitteln oder flüchtet in psychische Krankheit.<br />
Gegen andere: Die Person zeigt aggressives oder gewalttätiges Verhalten gegenüber Mitschülern<br />
oder Lehrern. 25<br />
Selbstbeeinträchtigung oder Gewalt folgt oft auf eine Periode der Agitation. Sie kann die<br />
Entladung angestaute Energie in destruktiver Weise sein. Als passiv wird auch diese Form der<br />
Passivität bezeichnet, weil sie nicht der Problemlösung dient. 26<br />
Beispiel 1: Daniel, 14 J., betrinkt sich nach einem Schulverweis mit einer Flasche Wodka und<br />
randaliert anschließend auf dem Schulhof.<br />
Beispiel 2: Anna, 15 J., die große Versagensängste und Angst vor der anstehenden<br />
Englischarbeit hat, flüchtet sich in Übelkeit und vermeidet so, die Arbeit mitschreiben zu<br />
müssen.<br />
Im Schulalltag werde ich bei SchülerInnen mit allen vier Formen der Vermeidung konfrontiert.<br />
Unter allen Formen liegt in der Regel ein Symbiosewunsch oder Angst davor,<br />
Eigenverantwortung zu übernehmen. Da die Schule einen „Zwangsrahmen“ darstellt, kann es<br />
sich auch um Strategien der SchülerInnen handeln. SchülerInnen, die die erste oder die vierte<br />
Form von Passivität zeigen, sind diejenigen, die ihren Lehrer am schnellsten auffallen. Sie<br />
werden daher in der Folge auch am häufigsten zu mir als Schulsozialarbeiter verwiesen.<br />
Frage 2: Welche TA-Konzepte verwenden Sie, um innerpsychische Vorgänge<br />
zu beschreiben? Welche Konzepte von Ich-Zuständen und von Störungen<br />
ihrer Organisation verwenden Sie?<br />
Um innerpsychische Vorgänge zu beschreiben, verwende ich das Strukturmodell.<br />
Während das Funktionsmodell nach dem WIE fragt, wird bei der Strukturanalyse die Frage nach<br />
dem Inhalt gestellt.<br />
Stewart u. Joines beschreiben das Strukturmodell als eine Art „Ablagesystem“. Es dient dem<br />
Transaktionsanalytiker dazu, die Spuren von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen, auf die<br />
er im Gedächtnis eines Menschen stößt, so „abzulegen“, dass er damit seine Persönlichkeit an<br />
Hand der strukturellen Analyse besser verstehen kann. 27<br />
Von Berne wurden ursprünglich die Strukturmodelle 1. und 2. Ordnung entwickelt.<br />
Im Strukturmodell 1. Ordnung unterscheidet Berne Ich- Zustände nach 2 Kriterien:<br />
1. eigenentwickelt versus von anderen übernommen, und<br />
25 (in Anlehnung an Hennig/Pelz, Transaktionsanalyse, S. 235)<br />
26 (in Anlehnung an Stewart/Joines, Die Transaktionsanalyse, S. 257)<br />
27 (Stewart/Joines, Die Transaktionsanalyse, S. 60)