Ralph Breiter - Hans Joss
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37<br />
Bsp.:<br />
„Ich kann eben nicht rechnen.“<br />
„Ich bin schon immer so dumm.“<br />
c. Doppelte Trübungen des ER:<br />
Eine doppelte Trübung liegt vor, wenn jemand eine<br />
Überzeugung aus dem EL wieder auflegt, dieser dann<br />
mit einer Vorstellung seines K zustimmt und beides für<br />
Realität hält. 31<br />
Bsp.:<br />
„Jungs sind einfach besser in Mathe“ aus<br />
dem EL & „Ich bin zu dumm für Mathe.“<br />
aus dem K eines Mädchens.<br />
„Handarbeit ist was für Frauen“ &<br />
„Ich hab das noch nie gekonnt.“<br />
Die doppelte Trübung des ER in unterschiedlicher Stärke sehe ich als Normalzustand bei den<br />
meisten unserer Mitmenschen an.<br />
Bernd Schmid definiert Trübungen als eine chronische Einmischung eines Ich- Zustands in<br />
einen anderen. Dies geschieht in der Regel, ohne dass sich die Person dessen bewusst ist. 32<br />
Das Modell der Trübungen verwende ich im Beratungskontext mit LehrerInnen, die schon ein<br />
entsprechendes Vertrauen in unsere Zusammenarbeit entwickelt haben. Nach meiner Erfahrung<br />
können sie mit dem Modell sehr schnell umgehen. Oft ist das Ergebnis einer Beratung die<br />
Erkenntnis, dass das ER stark getrübt war und welchen Sinn das für die getrübte Person gab.<br />
Beispiel für eine Beratungssituation mit Thema Trübung aus dem nEL:<br />
Klassenlehrerin, Stufe 5, 56 Jahre, sehr fürsorglich gegenüber ihren SchülerInnen:<br />
D.: „Du kennst ja den Mauro.“<br />
Ich: „Ja.“<br />
D.: „Kannst du mir sagen, was ich machen soll. Der hat jetzt seit sechs Wochen seine Bücher<br />
noch nicht eingebunden.“<br />
Ich: „Hast du selbst eine Idee?“<br />
D.: „Ich hab ihn für morgen Mittag bestellt. Da mach ich’s dann für ihn. Seine Mutter hilft ihm<br />
ja nicht und alleine kriegt er’s nicht hin.“<br />
Ich: „Denkst du wirklich, er könnte es vom Handwerklichen her nicht alleine?“<br />
D.: „Der kriegt das nie hin ohne Hilfe.“<br />
Ich: „Weil er’s nicht kann?“<br />
31 (Stewart u. Joines, Die Transaktionsanalyse, S. 91)<br />
32 (B. Schmid, Systemische Professionalität und TA, S. 37f.)