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Ralph Breiter - Hans Joss

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skriptbeeinflussenden Botschaften und Erfahrungen aus dem Bedürfnis heraus gebildet, die Welt<br />

für sich als Kind einschätzbar und handhabbar zu machen.<br />

Das Kind entscheidet sich bereits bevor es begrifflich denken und sprechen kann, die<br />

destruktiven Grundbotschaften anzunehmen. Die Entscheidung ist nicht im Sinn einer rational<br />

geprägten ER- Entscheidung zu sehen. Nach Schlegel sind sie nicht überlegte Aufforderungen.<br />

Sie gehen vom „Kind“ der Eltern aus und werden entsprechend im EL 1 des Kindes<br />

verinnerlicht. 55 Diese verinnerlichten Botschaften sind dem Betroffenen später nicht bewusst.<br />

Sie beeinflussen seine Haltung und sein Handeln unbewusst. Die Gouldings nennen sie<br />

Einschärfungen. Von ihnen gibt es unendlich viele.<br />

Die folgenden zwölf Einschärfungen haben die Gouldings in Kurzform zusammengefasst:<br />

Existiere nicht!/Sei nicht du selbst!/Sei kein Kind!/Werde nicht erwachsen!/Schaff’s nicht!/ Lass<br />

das!/Sei nicht wichtig!/Sei nicht zugehörig!/Sei nicht nahe!/Sei nicht gesund(normal)!/ Denke<br />

nicht!/ „Fühle nicht!“.<br />

Weiter an der Skriptentwicklung beteiligt sind die von T. Kahler zusammengefassten Antreiber,<br />

die oft direkt erinnert werden können. Kahler teilt sie in die fünf folgenden Kategorien ein:<br />

Sei perfekt!/Sei stark!/Streng dich an!/Sei (anderen) gefällig!/Beeil dich! Nach Kahler sind<br />

Antreiber erzieherisch gemeinte elterliche Anweisungen, die einem Kind bestimmte<br />

Verhaltensweisen vorschreiben, die es zu erfüllen trachtet, in sein EL übernimmt und in sein<br />

Skript einbaut. 56<br />

Analog zu Uta Höhl bin ich der Auffassung, dass den ersten Lebensjahren und der Interaktion<br />

mit den primären Bezugspersonen im Hinblick auf die Entwicklung des Skripts eine besondere<br />

Bedeutung zukommt. Die Skriptentwicklung ist als ein produktiver Prozess anzusehen, der<br />

neben den Einflüssen von Eltern und Elternpersonen auch beeinflusst wird durch Faktoren wie<br />

die soziale Lebenslage der Eltern, Trennungen von Bezugspersonen oder soziale Einschnitte.<br />

Weiter hat in den letzten Jahren der Einfluss externer Sozialisationsinstanzen wie Hort,<br />

Kindergarten, Schule und Gleichaltrigengruppe auf die Skriptentwicklung an Bedeutung<br />

gewonnen.<br />

Gehen wir davon aus, dass die beschriebene Skriptentwicklung uns die Sicherheit gibt, uns in<br />

unserem sozialen Kontext zu bewegen, so ist die Aufrechterhaltung des entwickelten Skripts<br />

notwendig, solange wir keine realistisch erscheinende Alternative zur Verfügung haben.<br />

55 (L. Schlegel, Handwörterbuch der Transaktionsanalyse, S. 93)<br />

56 (L. Schlegel, Handwörterbuch der Transaktionsanalyse, S. 8)

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