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verstärkend über die Stufen der Supply Chain in Richtung des Rohstofflieferanten<br />

fortpflanzenden Nachfrage- und Bestandsschwankungen. Überraschender Weise tritt<br />

dieser Effekt auch bei einer konstanten Nachfrage auf. 19 Der Bullwhip-Effekt führt<br />

bei den Zulieferern zu hohen Lagerbeständen und extrem hohen Nachfragespitzen, in<br />

denen die Nachfrage den tatsächlichen Bedarf beim Endverbraucher übersteigt. In<br />

den folgenden Perioden kommt es dafür zu einer verringerten Nachfrage, da die<br />

aufgebauten Überbestände wieder abgebaut werden. So führen nur kleine<br />

Änderungen des Bedarfs beim Endkunden zu immer größeren Schwankungen der<br />

Nachfrage und der Bestände, je weiter man die Kette zurückverfolgt. Diese<br />

künstlichen Engpässe in der Lieferkette führen zu hohen Kosten und niedriger<br />

Effizienz. Man kann erkennen, dass sich das Bestellverhalten innerhalb der Supply<br />

Chain immer mehr von der Nachfrage des Endkunden entkoppelt. 20 Ein gesteigertes<br />

Bedarfsniveau beim Endkunden verursacht demnach ein signifikantes Aufschaukeln<br />

des Bedarfs entlang der Supply Chain. 21 Der Peitscheneffekt entsteht somit durch<br />

lokale Optimierung, durch nicht abgestimmtes Handeln an unterschiedlichen Stellen<br />

in der Wertschöpfungskette und durch ungenügende Informationsweitergabe<br />

zwischen den Kettenpartnern. Der genaue Verlauf des Peitschenendes lässt sich nicht<br />

genau berechnen, da sich mehrere Effekte gegenseitig überlagern und dabei<br />

aufschaukeln. 22<br />

Der Bullwhip-Effekt kann mehrere Gründe haben. Zum einen kommt es zu einer<br />

Nachfrageverstärkung durch einen verzögerten Informationsfluss. Dies geschieht<br />

zum einen durch Verzögerungen in der Übermittlung und Verarbeitung der<br />

Auftragsinformationen sowie durch Verzögerungen in der Fertigung und<br />

Auslieferung des Produktes. Zum anderen sind es die Entscheidungen in der<br />

Materialwirtschaft zur Anpassung an die veränderte Nachfragesituation. 23<br />

Die Nachfrageverstärkung kann auch ihre Ursache im Sicherheitsdenken und bei den<br />

Losgrößen haben, da Lieferanten auf Veränderungen im Bestellverhalten häufig mit<br />

der Erhöhung ihrer Sicherheitsbestände reagieren. 24 Verzerrungen der<br />

Bedarfsinformation können auch aus der strategischen Entscheidung der Kunden<br />

resultieren, sich beim Lieferanten Kapazitäten zu sichern und Bestände aufzubauen.<br />

Orientiert sich der Lieferant an diesem Verhalten bei seiner Prognoseerstellung, sind<br />

Bedarfsverstärkungen die Folge. 25<br />

Unterschiedliche Bestellperioden können ein weiterer Grund für die<br />

Nachfrageverstärkung sein. In der Praxis werden oft Bestellungen gesammelt und<br />

gebündelt zu bestimmten Zeiten (wöchentlich, monatlich, etc.) an die Lieferanten<br />

19 Vgl. Stadtler/Kilger (2005), S. 27.<br />

20 O.V. in: www.logistik-heute.de/artikel/bullwhip_0404.php (2004) und Kuhn/Hellingrath (2002), S 17.<br />

21 Vgl. Beckmann (2004), S.7.<br />

22 Vgl. Kuhn/Hellingrath (2002), S 17.<br />

23 Vgl. Kuhn/Hellingrath (2002), S 18.<br />

24 Vgl. Kuhn/Hellingrath (2002), S 19.<br />

25 Vgl. Beckmann (2004), S.8.<br />

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