Volltext [pdf] - Hannah-Arendt-Institut Dresden
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hat neben einer Reihe von wichtigen Erkenntnissen leider auch einige<br />
Fehleinschätzungen geliefert, die dringend der Korrektur bedürfen. 7 Die<br />
vorliegende, bewußt knapp gehaltene Studie versucht, aus heutiger Perspektive<br />
einen überblicksartigen Einstieg in das Thema der deutschen<br />
Kriegsverurteilten in der Sowjetunion zu bieten, wobei sie den Schwerpunkt<br />
auf die Massenverfahren der Jahre 1949/50 legt. Sie will gleichzeitig<br />
im Sinne eines künftigen, auf die Auswertung originärer Moskauer<br />
Prozeßakten gestützten gemeinsamen Forschungsvorhabens dreier <strong>Institut</strong>e<br />
in Bonn, Graz und <strong>Dresden</strong> Fragen benennen, die in diesem Zusammenhang<br />
noch der näheren Untersuchung und Klärung bedürfen. Die<br />
politische Bedeutung der Kriegsgefangenenfrage im beginnenden Ost-<br />
West-Konflikt berührt die Frage der Ahndung nationalsozialistischer Verbrechen<br />
zwar nur am Rande, soll aber, da sie aus dem Kontext der historischen<br />
Abläufe nicht auszublenden ist, den Einstieg in die Thematik bilden.<br />
2. Die deutschen Kriegsgefangenen und ihre<br />
Entlassung im Zeichen des Kalten Krieges<br />
zwischen West und Ost<br />
Am 23. April 1947, fast zwei Jahre nach dem Kriegsende in Europa, hatten<br />
die Siegermächte auf der Moskauer Außenministerkonferenz gemeinsam<br />
vor der internationalen Öffentlichkeit die Versicherung abgegeben,<br />
alle deutschen Kriegsgefangenen, die sich zu diesem Zeitpunkt noch auf<br />
dem Territorium der Alliierten oder andernorts befanden, bis zum<br />
31. Dezember 1948 nach Deutschland zu entlassen. »Die Repatriierung<br />
deutscher Kriegsgefangener«, so hieß es in der in erster Linie von Briten<br />
7 In zeitlicher Reihenfolge: Maurach: Kriegsverbrecherprozesse; Aschenauer;<br />
Frey; Lang; Besymenski; Becker; Wagenlehner: Stalins Willkürjustiz gegen die<br />
deutschen Kriegsgefangenen; Ders.: Urteil »25 Jahre Arbeitslager«. In Kriegsgefangene<br />
– Voennoplenny findet sich auch eine Beschreibung des oben erwähnten<br />
Forschungsprojekts auf der Basis von über 30 000 Datensätzen aus dem<br />
Moskauer MVD-Archiv. Jüngst von russischer Seite: Kopalin und Petrov. Wichtig<br />
aus allerjüngster Zeit: Konasov. Im Rahmen der Arbeiten der Maschke-Kommission<br />
hat nur Bährens (Bd. V, 1) das Thema der Verurteilungen berührt, vor<br />
allem S. 35ff. und 145ff. Martin Langs rechtsgeschichtliche Studie von 1981 ist<br />
bislang die gezielteste Untersuchung zur Verurteilungswelle von 1949/50. Sie<br />
enthält jedoch in ihrer statistischen Aufschlüsselung nach Verurteilungsgründen<br />
(S. 71ff.) ausgehend von einem von Bährens (Bd. V, 1, S. 150f.) vorgenommenen<br />
Mikrozensus aus 1 000 Militärgerichtsverfahren, eine unzutreffende Einschätzung<br />
der tatsächlichen Urteilsformeln.<br />
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