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Volltext [pdf] - Hannah-Arendt-Institut Dresden

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Umstand, daß mit der Abschaffung der Todestrafe durch das Dekret des<br />

Präsidiums des Obersten Sowjet vom 26. Mai 1947 die Höchststrafe nunmehr<br />

auf 25 Jahre Arbeitsbesserungslager lautete. Aufgrund einer damals<br />

geltenden internen Verfügung des MVD bedeutete das den Gang nahezu<br />

aller im Jahre 1947 Verurteilten in das in der Polarregion gelegene<br />

Arbeitslager von Vorkuta, wo, angesichts der extremen Lebens- und<br />

Arbeitsbedingungen, ein Großteil von ihnen, insbesondere aus der<br />

Gruppe der Generale, den Tod fand.<br />

Die Gesamtbilanz der beiden Schauprozeßserien von 1945/46 und<br />

1947 belief sich in 17 Gerichtsverfahren auf genau 221 Verurteilte, darunter<br />

41 Generale, 47 Stabsoffiziere im Rang zwischen Oberst und<br />

Major, 60 Hauptleute und Leutnante sowie 73 Unteroffiziers- und Mannschaftsdienstgrade.<br />

79 Parallel dazu liefen die kleineren nichtöffentlichen<br />

Verfahren gegen Wehrmachts- und SS-Angehörige weiter, so daß sich<br />

für das Jahr 1947 eine Gesamtzahl von 717 Verurteilten gegenüber 200<br />

in den Jahren 1945/46 ergibt. 80<br />

5. Die Massenverfahren der Jahre 1949/50<br />

Mit dem Abschluß der beiden Schauprozeßserien war zu Beginn des Jahres<br />

1948, das, der alliierten Übereinkunft vom April 1947 gemäß, die<br />

Entlassung der deutschen Kriegsgefangenen zum Abschluß bringen<br />

sollte, ein Einschnitt erreicht. Die von Außenminister Molotov im Frühjahr<br />

d.J. von den Organen des MVD erbetene Bilanz der bisherigen<br />

Gerichtsverfahren ergab genau 1 112 Verurteilungen von deutschen Militärangehörigen<br />

bis zum April 1948. 81 Gemessen an den Tausenden von<br />

Verfahren westalliierter Gerichte in und außerhalb Deutschlands sowie<br />

von Gerichten der von deutscher Besatzung betroffenen europäischen<br />

Länder, nahmen sich – fast drei Jahre nach Kriegsende – die Verurteilungszahlen<br />

der Sowjetjustiz vergleichsweise bescheiden aus. 82 Dies lag<br />

wohl zum geringeren Teil an den Untersuchungsorganen, die, wie viele<br />

Spätheimkehrer aus der eigenen Erinnerung bestätigten, schon kurz nach<br />

79 Diese Gesamtzahlen nach Petrov S. 200. Von den von Petrov anhand russischer<br />

Archivunterlagen genannten 41 Generalen ließen sich nur 35 namentlich ermitteln,<br />

wobei die fehlenden sechs allein auf die zweite Prozeßserie entfallen. Möglicherweise<br />

hat Petrov die nichtdeutsche Generalität unter den Verurteilten mitgezählt.<br />

80 Die Zahlen nach Besymenski S. 39.<br />

81 Vgl. ebd.<br />

34

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