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Volltext [pdf] - Hannah-Arendt-Institut Dresden

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Es dauerte von diesem Zeitpunkt an noch vier Jahre, bis sich die letzten<br />

der Verurteilten, soweit sie die Haft bis dahin überlebt hatten, 106 wieder<br />

auf deutschem Boden befanden. Die rund 20 000 Heimkehrer der<br />

beiden letzten großen Entlassungsschübe der Jahre 1953 und 1955 setzten<br />

sich nur zu einem Teil – schätzungsweise zu ca. drei Vierteln – aus<br />

Kriegsgefangenen zusammen. 107 Zu Beginn des ersten Schubes im<br />

Herbst 1953 befanden sich nach einer Übersicht der Gefängnisverwaltung<br />

des MVD vom 21. August d.J. noch genau 19 848 von sowjetischen<br />

Gerichten verurteilte Deutsche in der UdSSR in Haft. Unter ihnen waren<br />

14 128 Kriegsgefangene, darunter 199 Generale und 5 431 Offiziere,<br />

von denen, wie die Pravda am 31. Oktober 1953 meldete, aufgrund einer<br />

Vereinbarung zwischen der Sowjetregierung und der Regierung der<br />

DDR 5 374, davon jedoch nur 11 Generale, entlassen worden seien. 108<br />

Von den letzten genau 11 128 Personen, die infolge des Adenauer-<br />

Besuchs vom September 1955 freikamen, stammten – gemäß einer Auskunft<br />

der Bundesregierung vom Februar 1963 – 9 663 aus Lagern. Von<br />

ihnen waren genau 6 557 Kriegs- und 3 006 Zivilgefangene, unter den<br />

104 Petrov S. 214; ebenso das Kapitel: Suďby voenno-plennych generalov, in: Konasov<br />

S. 257-297, mit Dokumenten, die Fälle Paulus und Weidling betreffend.<br />

Der letzte Kampfkommandant von Berlin Anfang Mai 1945, Gen. d. Art. Helmuth<br />

Weidling, war als einer der letzten am 27. Februar 1952 vom Militärtribunal<br />

des Moskauer Militärbezirks nach Ukaz 43 in Verbindung mit Art. 2, § 1 des<br />

Kontrollratsgesetzes Nr. 10 zu 25 Jahren Arbeitsbesserungslager verurteilt worden.<br />

Das Urteil wie auch der Revisionsbescheid sind wiedergegeben bei Konasov<br />

S. 291-294.<br />

105 Spätere Verfahren wie der Prozeß gegen die Gruppe um den früheren SS-Brigadeführer<br />

Hellmuth Becker vom September 1952, der mit fünf Todesurteilen<br />

endete, betrafen ‘Sabotage’ und ‘antisowjetische Tätigkeit’ im Lager. Eine<br />

umfangreiche Akte zum Fall Becker befindet sich in: BA Koblenz, B 305, Bd.<br />

612.<br />

106 Generalfeldmarschall Ewald von Kleist starb im Oktober 1954 in der Haft,<br />

General Helmuth Weidling im November 1955 im Gefängnis von Vladimir,<br />

währenddessen Ferdinand Schörner Anfang 1955 in die Bundesrepublik entlassen<br />

wurde.<br />

107 Konasov geht von einem Restbestand von 16 096 deutschen Kriegsgefangenen<br />

in der UdSSR nach dem Mai 1950 aus, von denen im Laufe der folgenden Jahre<br />

noch 964 verstorben seien, so daß die Gesamtzahl der bis zum letzten Kontingent<br />

der 1955/56 Zurückgekehrten mit genau 15 132 angenommen werden<br />

müsse, vgl. Anm. 102.<br />

108 Konasov, Dok. 56 und 58. In seinem Artikel über »Die Kriegsverurteilten« im<br />

Neuen Deutschland vom 9. August 1955 sprach Otto Nuschke von »rund zwölftausend<br />

Kriegsverurteilten«, deren Entlassung im Zuge der Verhandlungen zwischen<br />

der DDR und der UdSSR erreicht worden sei. Der Aufsatz Nuschkes ist<br />

wiedergegeben bei: Ihme-Tuchel: Die Entlassung S. 455ff.<br />

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