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JAHRESBERICHT 2005 / 2006 - Wilhelm-Löhe-Schule

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Kleine Dinge ganz groß aus den Fachschaften<br />

Vielleicht haben Sie sich ja schon gefragt, was denn das merkwürdige<br />

Deckblatt dieses Jahresberichts eigentlich darstellen soll.<br />

Wo doch sonst immer die Kunstwerke begabter Schüler ihren<br />

Platz fanden, prangt Ihnen heuer ein Szenario entgegen, das<br />

offensichtlich den Eindruck macht, als wäre es den Requisiten des<br />

neuesten Science-Fiction-Streifen entliehen. Nun, ich kann ihnen<br />

versichern: Das ist es nicht. Das Bild gibt die rasterelektronenoptische<br />

Aufnahme von Diamanten wieder, „Zwergenbrillies“, wie<br />

wir sie auf den Köpfen von Bohrern oder auf den Oberflächen von<br />

Spezialschleifpapieren finden. Ähnliche Größenverhältnisse ergeben<br />

sich auf der Blattoberfläche eines Basilikumblattes. Sie wissen<br />

schon! Das Kräutlein, das besonders in der italienischen und<br />

französischen Küche verwendet wird. Ocimum basilicum, so der<br />

wissenschaftliche Name, das sich bestens zum Verfeinern von<br />

Tomaten oder Pastagerichten eignet.<br />

Seit Mai <strong>2005</strong> ist unsere <strong>Schule</strong> nun stolzer Besitzer eines Rasterelektronenmikroskopes<br />

(REM), mit dem es möglich ist, Präparate<br />

– wie das Basilikumblatt – in bis zu 500.000-facher Vergröße-<br />

rung anzusehen. Zum Vergleich: Eine 500.000-fach vergrößerte<br />

Ameise wäre ca. 50m lang. Das REM arbeitet mit Elektronen, kleinsten<br />

negativ geladenen Teilchen, die in einem Strahl gebündelt auf<br />

die Oberfläche des Blattes geschossen werden. „Abgerastert“ und<br />

elektronisch verarbeitet erzeugen diese Elektronen ein sehr scharfes,<br />

dreidimensionales Graustufenbild des eingesetzten Präparates.<br />

Diese noch relativ junge Art der Mikroskopie ermöglicht es uns<br />

sehr gut nachzuvollziehen, warum Gourmetköche zum Zerdrücken<br />

und nicht Zerschneiden der Blätter raten oder weshalb getrocknetes<br />

Basilikum leider stark an Aroma verliert. Sie zeigt uns aber<br />

auch, dass der bloße Schein manchmal trügt. Schlägt man zum<br />

Beispiel in einem Pflanzenbestimmungsbuch nach, wird man normalerweise<br />

lesen, dass der Basilikum haarlose Blätter besäße. Dem<br />

kann man auch durchaus zustimmen, wenn man so ein Blatt in der<br />

Hand hält und mit dem Finger darüber streicht. Auf dem Bild des<br />

REM erkennt man aber sehr gut ziemlich viele tentakelähnliche<br />

Strukturen, die von einem Fachbuch Epidermishärchen genannt<br />

werden und bei denen man auf der Aufnahme sogar die Abgrenzungen<br />

der einzelnen Zellen erkennen kann. Diese Härchen sind in<br />

Originalgröße so winzig, dass man sie weder sehen, noch fühlen<br />

kann, sodass man das Basilikumblatt als haarlos empfindet.<br />

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