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JAHRESBERICHT 2005 / 2006 - Wilhelm-Löhe-Schule

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Die erste meiner Art <strong>Schule</strong> ist mehr …<br />

Die Verbindung der <strong>Löhe</strong> <strong>Schule</strong> und der Lomond School in<br />

Helensburgh, Schottland, besteht ja bekannterwiese schon lange,<br />

sei es dass ein Schüleraustausch stattfindet, oder dass die Stelle<br />

des German Assistant, der oder die die Deutschlehrer der Lomond<br />

School tatkräftig unterstützt, besetzt werden muss. Das Schuljahr<br />

<strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> hat zu dieser Reihe noch die Stelle eines Tutors hinzugefügt.<br />

Mein Weg nach Schottland war eine Kombination aus meinem<br />

Wunsch mein Englisch zu perfektionieren und Herrn Mähners<br />

Hilfe. Durch ihn bin ich im Herbst 2003 auf diesen Job aufmerksam<br />

geworden, habe mich mit seiner tatkräftigen Unterstützung<br />

und Hilfe beworben, und bin dann, allerdings erst für das Schuljahr<br />

<strong>2005</strong>/<strong>2006</strong>, genommen worden. An dieser Stelle noch einmal<br />

ein großes Dankeschön an Herrn Mähner!<br />

Mit einer groben Ahnung, was mich erwarten wird, bin ich dann<br />

im August des letzten Jahres in den Flieger nach Schottland<br />

gestiegen, um dort, um mit den Worten meines Partners on duty<br />

zu sprechen, für ein Jahr „auf der anderen Seite des Zaunes“ zu<br />

stehen. Bisher kannte ich immer nur die Schülerseite von Schulausflügen,<br />

Schulveranstaltungen und von einem Austausch und<br />

plötzlich war ich „member of staff“. Das mag jetzt vielleicht für<br />

viele von Ihnen/Euch komisch klingen, aber plötzlich wurde mir<br />

die Türe aufgehalten, plötzlich konnte ich mich bei der Essensausgabe<br />

an den Anfang der Schlange stellen und mein Wort<br />

wurde befolgt. Ja, Schottland ist anders. Der Respekt, der den<br />

Lehrern und auch dem Staff (den Mitarbeitern, die, so wie ich,<br />

nicht unterrichten), entgegen gebracht wird, ist einfach um so<br />

vieles höher als in Deutschland. Auch die Arbeitsmoral ist anders.<br />

Dank Mrs. Maudsley durfte ich in den ersten Wochen des Schuljahres<br />

verschiedenste Unterrichtsstunden von verschiedensten<br />

Lehrern miterleben und das, was mich am meisten beeindruckt<br />

hat, war die Arbeitsmoral und auch die Disziplin, die hier in den<br />

Klassen vorherrscht. Beispielsweise wird im Unterricht nicht<br />

geschwätzt. Das existiert einfach nicht. Oder auch wenn Gruppenarbeit<br />

angesagt ist, dann wird gemeinsam gearbeitet und<br />

nicht die erste Hälfte der Zeit die Erlebnisse vom letzten Wochenende<br />

mit den Gruppenpartnern ausgetauscht. Und bei Stillarbeit<br />

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ist es still. Jeder arbeitet. Wenn ich an meine Schulzeit und an<br />

meinen Jahrgang denke, dann hätten wir uns alle, ausnahmslos,<br />

eine mehr oder weniger große Scheibe von dieser Einstellung<br />

abschneiden dürfen. Und ich glaube, das gilt nicht nur für meinen<br />

ehemaligen Jahrgang.<br />

Aber zurück nach Schottland. Was macht so ein Tutor den ganzen<br />

lieben langen Tag? Generell gibt es zwei verschiedene Arten<br />

von Tutoren, diejenigen, die gleichzeitig an der Lomond School<br />

unterrichten, und diejenigen, die nur im Boardinghouse arbeiten<br />

und leben, aber mit der <strong>Schule</strong> so gut wie nichts zu tun haben.<br />

Die Bandbreite der Tutoren geht von „normalen“ Lehrern, über<br />

unseren „Artist in Residence“, den „Writer in Residence“, der sein<br />

erstes Buch schreibt, bis hin zum ehemaligen Mathe-Lehrer, der<br />

gerade an der Uni ist und seinen Master in Informatik macht. Ich<br />

selbst habe in Deutschland ein Jahr lang Erdkunde und Englisch<br />

studiert und dies hier an der „University of Strathclyde“ parallel<br />

zu meiner Arbeit als Tutor weitergemacht. Insgesamt sind wir<br />

acht Tutoren; dazu kommen noch die zwei Hauseltern, das<br />

bedeutet für jeden von uns, dass wir eine „duty night“ pro Woche<br />

haben und im Schnitt jedes zweite bis dritte Wochenende arbeiten.<br />

Da es ein gemischtes Boardinghouse ist, sind wir immer zu<br />

zweit, also Männlein und Weiblein zusammen, „on duty“, also frei<br />

übersetzt im Dienst. In unseren „duty nights“ sind wir Aufsichtspersonen.<br />

So eine „night duty“ beginnt um 5.30 am Nachmittag<br />

und geht bis 11.00 am Abend. Beispielsweise sind wir dafür verantwortlich,<br />

dass die Kinder und Jugendlichen beim Abendessen<br />

die „Dining Hall“ nicht als Schlachtfeld hinterlassen, und später<br />

am Abend ihre Hausaufgaben machen. Zusätzlich sind wir auch<br />

für Hausaufgabenbetreuung und -hilfe da, beaufsichtigen das all<br />

abendliche Supper, ein kleines zweites Abendessen und scheuchen<br />

dann unsere Schützlinge zu ihren jeweiligen Schlafenszeiten<br />

ins Bett. Die „duty weekends“ starten am Samstagmittag und<br />

gehen bis Sonntagabend. Die „night duty“ des jeweiligen Sonntags<br />

übernimmt dann (glücklicherweise) jemand anderes. Zusätzlich<br />

kommt die Organisation und Betreuung von Wochenendveranstaltungen<br />

hinzu, die von Kinobesuchen über Schlittschuhlaufen<br />

und Schwimmen bis hin zu Camping reichen.

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