JAHRESBERICHT 2005 / 2006 - Wilhelm-Löhe-Schule
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Neben den tentakelähnlichen Härchen fallen außerdem die großen<br />
„Blasen“, die über das gesamte Blatt verstreut sind, auf.<br />
Dabei handelt es sich um Drüsenzellen, die von eben demselben<br />
Fachbuch als Exkretbehälter bezeichnet werden und ätherische<br />
Öle enthalten.<br />
Bei noch stärkerer Vergrößerung erkennen wir zahlreiche Poren,<br />
die wir noch aus dem Biologieunterricht kennen sollten – es<br />
handelt sich dabei um Spaltöffnungsapparate, auch Stomata<br />
genannt, welche der Pflanze Transpiration ermöglichen. In<br />
ihnen wird sowohl die Wasseraufnahme über die Wurzeln<br />
angetrieben als auch der lebensnotwendige Gasaustausch<br />
ermöglicht. Sauerstoff verlässt als Abfallprodukt der Fotosynthese<br />
den Blattkörper, während Kohlenstoffdioxid aufgenommen<br />
wird, um der Kohlehydratsynthese den dringend benötigten<br />
Ausgangsstoff zu liefern.<br />
Nach einer dicken Wachsschicht – der Cuticula – suchen wir bei<br />
unserem Lippenblütler übrigens vergeblich. Das wahrscheinlich aus<br />
dem tropischen Vorderindien stammende „Pfefferkraut“ liebt pralle<br />
Sonne bei dauerhafter Wasserversorgung. Die bei dieser Pflanze<br />
hauchdünne Wachsschicht bremst lediglich das rasche Verdunsten<br />
der Duftmoleküle aus den „Ölvakuolen“, weswegen die ganze<br />
Pflanze, je nach Sorte, entweder feurig würzig oder frisch zitronig<br />
duftet. Die Ursache hierfür sind die weiter oben bereits erwähnten<br />
ätherischen Öle.<br />
Doch noch ist die Frage, warum denn nun das Zerdrücken und<br />
nicht das Zerschneiden des Königskrautes empfohlen wird,<br />
nicht geklärt. Die Antwort darauf liegt in den Gerbstoffen, die<br />
gleichmäßig über den ganzen Pflanzenkörper verteilt sind und<br />
dem Blatt mit ihrem bitteren Geschmack die nötige Widerstandskraft<br />
gegen Schädlinge verleihen. Wird also unser<br />
Königskraut zerschnitten, treten diese Gerbstoffe aus und vermischen<br />
ihren Geschmack mit dem der ätherischen Öle. Zerdrückt<br />
man das Blatt allerdings nur, platzen wie gewünscht die<br />
Ölvakuolen auf und setzen die enthaltenen Öle frei – die Gerbstoffe<br />
hingegen treten bei dieser Zubereitungsmethode nicht<br />
hervor. Aus dem gleichen Grund ist es auch nicht empfehlenswert<br />
das Basilikum bei der Zubereitung der Speise gleich mitzukochen,<br />
besser ist es, die Blätter erst unmittelbar vor dem<br />
Servieren hinzuzugeben.<br />
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Doch wozu betreibt die Pflanze überhaupt den Aufwand und produziert<br />
diese ätherischen Öle? Wie den meisten von Ihnen sicher<br />
schon aufgefallen ist, besitzt der Basilikum keine besonders auffällige<br />
Blüte, wie viele andere Pflanzen. Trotzdem will diese aber<br />
natürlich genauso bestäubt werden, andernfalls könnte sie sich<br />
schließlich nicht vermehren. Also musste sich das Königskraut<br />
etwas anderes einfallen lassen, um potenzielle Bestäuber auf sich<br />
aufmerksam zu machen, wodurch sich im Laufe der Evolution<br />
schließlich die Ölvakuolen gebildet haben, deren ätherische Öle<br />
somit als Lockstoffe dienen.<br />
Mit seiner Variabilität an Einsatzmöglichkeiten, von denen ich<br />
Ihnen hoffentlich nun eine etwas näher bringen konnte, bietet sich<br />
das REM in einem naturwissenschaftlichen Fach auch wunderbar<br />
als Facharbeitsthema für Schüler der Kollegstufe an. In meinem<br />
Fall stellte Frau Höfs-Fellmann in meinem Biologie-Leistungskurs<br />
das Thema „Arbeit mit dem Rasterelektronenmikroskop und Anfertigen<br />
eigener Präparate“, das mich jetzt schon seit einiger Zeit<br />
intensiv beschäftigt und auch zu diesem Artikel geführt hat. Und<br />
hoffentlich werden nach mir noch weitere Facharbeitsthemen –<br />
vielleicht auch in Physik oder Chemie – gestellt, denn es lohnt sich<br />
wirklich, die Erfahrung zu machen, wie man mit einem so komplexen<br />
Gerät arbeitet.<br />
Alexandra Diem, K12<br />
Facharbeit Leistungskurs Biologie<br />
Nanotechnologie – in den meisten Köpfen dürfte dieses Stichwort<br />
zumindest ein Begriff sein. Es handelt sich dabei um eine<br />
der wichtigsten Entdeckungen der heutigen Zeit. So wichtig,<br />
dass die Videospieleindustrie manche ihrer Produkte ins<br />
„Nanozeitalter“ einstuft. Der Begriff der Nanotechnologie leitet<br />
sich dabei vom griechischen Wort „nánnos“ (Zwerg) ab.<br />
Diesem Namen entsprechend erforscht die Nanotechnologie<br />
Strukturen, die höchstens 100nm (Nanometer, 1nm = 1 Milliardstel<br />
Meter) „groß“ sind. Viele Wissenschaftler beschäftigen<br />
sich Jahre damit, die kleinsten Dinge für uns zu erforschen<br />
und nutzbar zu machen. So hat die Nanotechnologie bisher z.<br />
B. Computerchips oder Beschichtungen für kratzfeste Sonnenbrillen<br />
hervorgebracht.