Neben den tentakelähnlichen Härchen fallen außerdem die großen „Blasen“, die über das gesamte Blatt verstreut sind, auf. Dabei handelt es sich um Drüsenzellen, die von eben demselben Fachbuch als Exkretbehälter bezeichnet werden und ätherische Öle enthalten. Bei noch stärkerer Vergrößerung erkennen wir zahlreiche Poren, die wir noch aus dem Biologieunterricht kennen sollten – es handelt sich dabei um Spaltöffnungsapparate, auch Stomata genannt, welche der Pflanze Transpiration ermöglichen. In ihnen wird sowohl die Wasseraufnahme über die Wurzeln angetrieben als auch der lebensnotwendige Gasaustausch ermöglicht. Sauerstoff verlässt als Abfallprodukt der Fotosynthese den Blattkörper, während Kohlenstoffdioxid aufgenommen wird, um der Kohlehydratsynthese den dringend benötigten Ausgangsstoff zu liefern. Nach einer dicken Wachsschicht – der Cuticula – suchen wir bei unserem Lippenblütler übrigens vergeblich. Das wahrscheinlich aus dem tropischen Vorderindien stammende „Pfefferkraut“ liebt pralle Sonne bei dauerhafter Wasserversorgung. Die bei dieser Pflanze hauchdünne Wachsschicht bremst lediglich das rasche Verdunsten der Duftmoleküle aus den „Ölvakuolen“, weswegen die ganze Pflanze, je nach Sorte, entweder feurig würzig oder frisch zitronig duftet. Die Ursache hierfür sind die weiter oben bereits erwähnten ätherischen Öle. Doch noch ist die Frage, warum denn nun das Zerdrücken und nicht das Zerschneiden des Königskrautes empfohlen wird, nicht geklärt. Die Antwort darauf liegt in den Gerbstoffen, die gleichmäßig über den ganzen Pflanzenkörper verteilt sind und dem Blatt mit ihrem bitteren Geschmack die nötige Widerstandskraft gegen Schädlinge verleihen. Wird also unser Königskraut zerschnitten, treten diese Gerbstoffe aus und vermischen ihren Geschmack mit dem der ätherischen Öle. Zerdrückt man das Blatt allerdings nur, platzen wie gewünscht die Ölvakuolen auf und setzen die enthaltenen Öle frei – die Gerbstoffe hingegen treten bei dieser Zubereitungsmethode nicht hervor. Aus dem gleichen Grund ist es auch nicht empfehlenswert das Basilikum bei der Zubereitung der Speise gleich mitzukochen, besser ist es, die Blätter erst unmittelbar vor dem Servieren hinzuzugeben. 138 Doch wozu betreibt die Pflanze überhaupt den Aufwand und produziert diese ätherischen Öle? Wie den meisten von Ihnen sicher schon aufgefallen ist, besitzt der Basilikum keine besonders auffällige Blüte, wie viele andere Pflanzen. Trotzdem will diese aber natürlich genauso bestäubt werden, andernfalls könnte sie sich schließlich nicht vermehren. Also musste sich das Königskraut etwas anderes einfallen lassen, um potenzielle Bestäuber auf sich aufmerksam zu machen, wodurch sich im Laufe der Evolution schließlich die Ölvakuolen gebildet haben, deren ätherische Öle somit als Lockstoffe dienen. Mit seiner Variabilität an Einsatzmöglichkeiten, von denen ich Ihnen hoffentlich nun eine etwas näher bringen konnte, bietet sich das REM in einem naturwissenschaftlichen Fach auch wunderbar als Facharbeitsthema für Schüler der Kollegstufe an. In meinem Fall stellte Frau Höfs-Fellmann in meinem Biologie-Leistungskurs das Thema „Arbeit mit dem Rasterelektronenmikroskop und Anfertigen eigener Präparate“, das mich jetzt schon seit einiger Zeit intensiv beschäftigt und auch zu diesem Artikel geführt hat. Und hoffentlich werden nach mir noch weitere Facharbeitsthemen – vielleicht auch in Physik oder Chemie – gestellt, denn es lohnt sich wirklich, die Erfahrung zu machen, wie man mit einem so komplexen Gerät arbeitet. Alexandra Diem, K12 Facharbeit Leistungskurs Biologie Nanotechnologie – in den meisten Köpfen dürfte dieses Stichwort zumindest ein Begriff sein. Es handelt sich dabei um eine der wichtigsten Entdeckungen der heutigen Zeit. So wichtig, dass die Videospieleindustrie manche ihrer Produkte ins „Nanozeitalter“ einstuft. Der Begriff der Nanotechnologie leitet sich dabei vom griechischen Wort „nánnos“ (Zwerg) ab. Diesem Namen entsprechend erforscht die Nanotechnologie Strukturen, die höchstens 100nm (Nanometer, 1nm = 1 Milliardstel Meter) „groß“ sind. Viele Wissenschaftler beschäftigen sich Jahre damit, die kleinsten Dinge für uns zu erforschen und nutzbar zu machen. So hat die Nanotechnologie bisher z. B. Computerchips oder Beschichtungen für kratzfeste Sonnenbrillen hervorgebracht.
„Portrait“ (Tuschelavour): Julia Deutsch, R 10c 139