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E-Mechanik + Kühlung<br />

Simulation<br />

Schneller fertig<br />

Thermische Simulation von UHP-Lampen beschleunigt die Entwicklung<br />

Philips Applied Technologies unterstützt die internen Produktabteilungen von Philips bei der Entwicklung und<br />

Optimierung von Prozessen und Produkten. Bei Problemen mit der Fluid-Wärmekopplung, (Mikro-) Strömungstechnik,<br />

Phasenübergänge und Multiphysics kommt die Software von CD-Adapco zum Einsatz. In diesem Artikel<br />

geht es um die Modellierung von Ultrahochdrucklampen (UHP).<br />

Autor: Sergei Shulepov<br />

Bild 1: Da die UHP-Lampe in ihrem<br />

Inneren sehr hohe Temperaturunterschiede<br />

aufweist, findet eine<br />

starke Luftumwälzung statt.<br />

Bild 2: Thermische<br />

Konvektion findet auch um<br />

die UHP-Lampe herum statt.<br />

1 2<br />

Alle Bilder: Philips<br />

UHP-Lampen bestehen aus einem Brenner, einem Reflektor<br />

und einer Abschlussscheibe aus Glas. Die geschlossene<br />

UHP-Lampe besitzt zwei elektrische Kontakte (vorne und<br />

hinten) und der Brenner ist mit Zement aus einer speziellen<br />

Zusammensetzung im Reflektor befestigt. Normalerweise verbrauchen<br />

diese Lampen 120 bis 150 W und werden entweder mit<br />

parabolischen oder elliptischen Reflektoren hergestellt. Für spezielle<br />

Zwecke produziert Philips aber auch Lampen mit einer anderen<br />

Reflektorform und einem anderen Stromverbrauch.<br />

Spezielle UHP-Lampen sind zum Beispiel für Rückprojektions-<br />

TV und Beamer nötig. Derzeit gibt es einen deutlichen Trend hin<br />

zur Miniaturisierung. Um die Lebensdauer und Sicherheit von<br />

kleineren Produkten zu verbessern, muss der Hersteller den Wärmetransferhaushalt<br />

seiner Lampen gut untersuchen und das Wärmetransferverhalten<br />

in der Anwendung umfassend kontrollieren.<br />

Die Brenner-Physik der UHP-Lampen ist in [1] beschrieben; bei<br />

der Modellierung konnte Philips Applied Technologies die Ergebnisse<br />

der Entwicklungen von Philips Research aus Aachen nutzen.<br />

Statt die elektrische Entladung des Brenners zu modellieren, konnte<br />

das Team als Input die Energie-/Wellenlängenverteilung der<br />

Strahlung einsetzen, die aus einer solchen Modellierung folgt.<br />

Der UHP-Brenner besteht aus Quarz-Material, das semitransparent<br />

für Plasmastrahlung ist. Quarz absorbiert Licht normalerweise<br />

ab einer Wellenlänge von 4 mm, es ist also auch semi-transparent<br />

für Infrarotstrahlung. Folglich wird die Phonon-Wärmeleitfähigkeit<br />

durch die Photon-Leitfähigkeit bei höheren Temperaturen<br />

verbessert (typischerweise bei über 250 °C). Bei optisch dicken<br />

Materialien beschreibt der Roseland-Ansatz das Phänomen sehr<br />

gut. Bei optisch dünnen Materialien ist der Effekt vernachlässigbar.<br />

Dummerweise sind Quarzbrenner weder optisch dick noch optisch<br />

dünn: Um das Phänomen dennoch zu beschreiben, verwendet<br />

Philips Applied Technologies ein internes semi-phänomenologisches<br />

Model, das in Zusammenarbeit mit Philips/Central Develpment<br />

of Lamps (CDL) entwickelt wurde.<br />

Thermische Konvektion<br />

Auf die innere Oberfläche des Reflektors wird eine optisch reflektierende<br />

Schicht aufgetragen. Sie spiegelt den sichtbaren Teil der<br />

Strahlung, die aus dem Brenner kommt, ist aber semitransparent<br />

für das restliche Strahlenspektrum. Diese Eigenschaft kann man<br />

mit dem Lambert-Beerschen Gesetz beschreiben: ein Bruchteil der<br />

gesamten Energie, die in Materialien aufgenommen wurde, ist proportional<br />

zu e -ax , wobei a eine effektive Dämpfungskonstante und x<br />

die Wellenlänge ist, die durch das Material geht. Diese Absorption<br />

wurde, basierend auf der vorgegebenen Geometrie, im CFD-Code<br />

von CD-Adapco implementiert.<br />

Ferner ist es derzeit nicht möglich, gerichtete Strahlung innerhalb<br />

des Codes zu modellieren. Deshalb wurde die optische Analysesoftware<br />

ASAP [2] für das Raytracing verwendet, um mögliche<br />

Hotspots zu identifizieren, die auf gerichtete Reflexionen zurückzuführen<br />

sind. Die Ergebnisse haben die Ingenieure in volumetrische<br />

Quellen übersetzt und zur Verfeinerung in das CFD-Modell<br />

einbezogen. Alle thermischen Eigenschaften von Materialien sind<br />

nichtlineare Funktionen der Temperatur. Luft wurde als ideales<br />

Gas modelliert, wobei alle Eigenschaften von der Temperatur abhängig<br />

sind.<br />

Numerische Umsetzung<br />

Die Temperatur in geschlossenen UHP-Lampen kann sehr hoch<br />

sein. Die äußere Oberfläche des Brenners erreicht bis zu 1000 °C,<br />

wobei die typische Temperatur an der äußeren Oberfläche des Reflektors<br />

300...350 °C betragen kann. Der kälteste Bereich des Reflektors<br />

hat nur 180...200 °C. Daher findet in einer geschlossenen<br />

UHP-Lampe eine starke Luftumwälzung statt (Bild 1). Andererseits<br />

kann die thermische Konvektion um die äußere Oberfläche<br />

des Reflektors herum instabil sein (Bild 2), insbesondere um den<br />

Reflektorhals, wo der Temperaturgradient am größten ist. Insgesamt<br />

bedeutet dies, dass die Modellierung der Funktion der Lampe<br />

unter stationären Bedingungen ziemlich schwierig sein kann.<br />

20 <strong>elektronikJOURNAL</strong> 04/2013<br />

www.elektronikjournal.com

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