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E-Mechanik + Kühlung<br />
Thermisches Management<br />
Gut gekühlt an<br />
heißen Tagen<br />
Von Leuchtdioden und effektivem<br />
thermischen Management<br />
Bild fotolia: Africa Studio<br />
Die Beleuchtungsindustrie verändert sich. Eine der innovativen<br />
Erfindungen in diesem Bereich ist die LED. Um ihr ein langes<br />
Leben zu schenken, ist die richtige Behandlung wichtig. Insbesondere<br />
das thermische Management sollte genau auf die LED<br />
abgestimmt sein.<br />
Autorin: Jeannine Schmidt<br />
In der Theorie strahlen LEDs keine Wärme ab. Da die Wellenlänge<br />
des erzeugten Lichts von den im Halbleiter verwendeten<br />
Materialien abhängt, sind diese Materialien bei Leuchtdioden<br />
so festgelegt, dass das emittierte Licht kaum Ultraviolett- oder<br />
Infrarotstrahlung enthält. Als stromgetriebene Bauteile benötigen<br />
LEDs meistens eine Stromstärke zwischen 20 mA und 1 A. Durch<br />
den Strom, der durch die LED fließt, erhöht sich aufgrund des Widerstandes<br />
aber die Temperatur. Bei Glühlampen erfolgt die Abgabe<br />
der Verlustwärme in Richtung des Lichtstromes, bei LEDs hingegen<br />
in Richtung der Platine.<br />
Da die Verlustwärme nun in Richtung der Platine strahlt, muss<br />
der Betreiber sie von dort über ein geeignetes thermisches Management<br />
abführen, da sonst die typische Lebensdauer von bis zu<br />
50.000 Betriebsstunden nicht möglich ist. Bei einem einmaligen<br />
kurzzeitigen Überschreiten der von den LED-Herstellern angegebenen<br />
Maximaltemperatur um nur 10 °C, reduziert sich die Lebensdauer<br />
schon um bis zu 50 Prozent.<br />
Weg mit der Wärme<br />
Für das richtige Umsetzen des thermischen Managements stehen<br />
verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:<br />
■■<br />
Passive Kühlung, die über extrudierte Aluminiumkühlkörper<br />
erfolgt (Bild 1).<br />
■■<br />
Aktive Kühlung, die sich über extrudierte Kühlkörper mit Lüftermotoren<br />
umsetzen lässt.<br />
■■<br />
Kühlung, die über gelötete Aluminiumkühlkörper in Kombination<br />
mit Fluiden realisiert wird.<br />
Eine Flüssigkeitskühlung findet Einsatz, um die Wärme, die bei<br />
hohen Stromstärken entsteht, schnell abzuführen oder um kleinere<br />
Baugrößen zu erzielen. Diese Form des thermischen Managements<br />
setzen Entwickler in der Regel ab einer Gesamtverlustleistung von<br />
mehr als 200 W ein.<br />
Die passende Kühlung<br />
Um zu prüfen, welches das passende Kühlverfahren und der richtige<br />
Kühlkörper für eine Anwendung sind, dient der thermische<br />
Widerstand (Wärmewiderstand) als Hilfsmittel. Der von den<br />
Kühlkörperherstellern angegebene Wärmewiderstand in Diagrammen<br />
bezieht sich auf die Länge und sagt aus, welche Wärmemenge<br />
der Kühlkörper an die Umgebung abführen kann. Für eine<br />
erste Abschätzung lässt sich die folgende Formel verwenden:<br />
■■<br />
R th<br />
= (T j<br />
-T a<br />
) / P = ∆T ja<br />
/ P<br />
Dabei bedeuten die einzelnen Werte:<br />
■■<br />
R th<br />
= Wärmewiderstand Junction / Ambient [K/W]<br />
■■<br />
T j<br />
= Junction Temperature, maximale Sperrschichttemperatur<br />
aus dem LED-Datenblatt [K]<br />
■■<br />
T a<br />
= Umgebungstemperatur [K]<br />
■■<br />
P = Gesamtleistung der LED, berechnet sich aus I f<br />
· V f<br />
aus dem<br />
LED-Datenblatt [W]<br />
Das Ergebnis der Berechnung gibt lediglich einen Anhaltspunkt<br />
für die Auswahl der Art des Wärmemanagements. Um die maximale<br />
Sperrschichttemperatur nicht zu überschreiten und die<br />
Leuchtstärken, sowie die Lebensdauer der LED nicht zu gefährden<br />
ist es wichtig, eine Sicherheitsreserve mit einzuberechnen. Das ist<br />
wegen der zusätzlicher Wärmewiderstände entlang des thermischen<br />
Pfades notwendig.<br />
Befestigung und Einbaulage<br />
Der gesamte Wärmewiderstand setzt sich additiv aus den einzelnen<br />
Wärmewiderstanden entlang des thermischen Pfades zusammen.<br />
Zum Verringern des gesamten thermischen Widerstandes ist<br />
ein geeigneter Wärmeübergang zwischen LED und Kühlkörper<br />
unbedingt notwendig. Ein ungünstiger Wärmeübergang zwischen<br />
den Bauteilen entsteht durch die schlechten thermischen Eigenschaften<br />
von Luft, etwa in Form von Lufteinschlüssen. Diese entstehen<br />
durch Bauteil- und Kühlkörpertoleranzen sowie Oberflächenunebenheiten<br />
und Rauheit. Durch mechanisches Bearbeiten<br />
des Kühlkörpers ist es möglich, die Faktoren zu minimieren, aber<br />
nicht komplett auszuschließen, da auch bei einer mechanischen<br />
Bearbeitung immer mit Toleranzen zu rechnen ist.<br />
Bei Wärmeleitmaterialien ist die Wärmeleitfähigkeit wesentlich<br />
besser ist als die der Luft. Verschiedene Grundtypen von Wärmeleitmaterialien<br />
stehen für unterschiedliche Anwendungen zur Verfügung<br />
(Bild 2). Beim Befestigen der LED mittels Schrauben verwendet<br />
man beispielsweise Wärmeleitfolien, Kapton-Isolierscheiben,<br />
Aluminium-Oxydscheiben, Glimmerscheiben oder Wärmeleitpasten.<br />
Selbstklebende Wärmeleitmaterialien wie doppelseitig<br />
klebende Wärmeleitfolien oder ein wärmeleitender Epoxydharz-<br />
Kleber eignen sich für die direkte Montage.<br />
Grundsätzlich ist bei Pasten, Folien und Klebstoffen unbedingt<br />
zu beachten, dass sie keine chemischen Substanzen enthalten, die<br />
durch Abgase (VOC, Volatile-Organic-Compounds) mit der LED<br />
26 <strong>elektronikJOURNAL</strong> 04/2013<br />
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