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Märkte + Technologien<br />

Round Table<br />

Strahlende Aussichten<br />

Round-Table-Gespräch über Qualität und Effizienz bei Leuchtdioden<br />

Vom LED-Hersteller über den Distributor und Messtechnik-Spezialisten bis zum Lampen-Entwickler: Das <strong>elektronikJOURNAL</strong><br />

hat Vertreter der wichtigsten Stufen in der LED-Wertschöpfungskette an einem Tisch versammelt<br />

und über die heiklen Themen Qualität und Effizienz diskutiert. Dabei sind viele Variablen offen; die Verunsicherung<br />

beim Endkunden aber unbegründet. <br />

Autorin: Ina Susanne Rao<br />

Die Experten beim Round-Table-<br />

Gespräch im Hochhaus des<br />

Süddeutschen Verlags in München.<br />

Bilder: Dr. Achim Leitner<br />

Eine LED leuchtet hell, lange und mit angenehmem Licht –<br />

es gilt aber, im harten Preiskampf die passende Qualität zu<br />

liefern und nicht zu viel zu fordern. Hier gibt es zahlreiche<br />

Faktoren: Gefragt ist Systemwissen von der Ansteuer-Elektronik,<br />

Gehäuse und Kühlung bis hin zu den Linsen und Phosphor-Materialien.<br />

Dr. Christopher Keusch von Everlight Elektronik<br />

sieht einen klaren Fokus auf PLCC-Gehäusen (Plastic Leaded<br />

Chip Carrier) mit ihrer verbesserten thermischen Performance.<br />

„Wir designen Packages mit einer zusätzlichen Wärmesenke, um<br />

die Verlustleistung aus dem Chip besser abzuführen. Bei gleichem<br />

Strom ist der LED-Chip kühler, die Lebensdauer länger und es ist<br />

mehr Helligkeit möglich.“<br />

Ein praktisches Beispiel zeigt, dass man LEDs mit diesen Gehäuse<br />

mit dreifacher Bestromung betreiben könne. Mehr Miniaturisierung<br />

aus dem Kostendruck heraus erkennt Stefan Grötsch als<br />

Trendthema. Es bestände eine klare Nachfrage nach höheren<br />

Lichtpaketen, die zu Gehäusen bis 50 oder 100 Watt gehen, aber<br />

5.000 Lumen liefern: „Durch Silizium- statt Germanium-Träger<br />

lassen sich deutlich Performancesteigerungen erzielen.“ Auch<br />

Marcus Oechsle von Rutronik bestätigt die Kundennachfrage nach<br />

kleinen Bauformen mit bekannten Volumengrößen. Michael Demel<br />

von Atlantik Elektronik erkennt einen Umschwung auf Silizium-basierte<br />

Träger, „um die Kosten um 50 Prozent senken zu können.<br />

Man kann größere Wafer bauen, hat eine größere Ausbeute<br />

und das Binning wird entspannter.“<br />

Mitch Sayers von Cree sieht beim Binning hingegen noch keine<br />

Entspannung: „Die Ansprüche werden immer höher“. Bei der<br />

Lichtausbeite „sind wir bei 180 Lumen pro Watt und haben bereits<br />

276 Lumen pro Watt im Labor erreicht − und es geht weiter. Eine<br />

bedeutende Frage ist dabei: Wo liegt der Sättigungsgrad?“ Michael<br />

Demel pflichtet bei: „Die Hersteller wollen mehr Lumen pro Watt<br />

erzielen, 120 sind Standard und es geht hin zu 140 Lumen.“ Stefan<br />

Grötsch sieht je nach angestrebtem Spektrum (warm-, kaltweiss,<br />

hohe oder niedrige Farbwidergabe) die Grenze „bei etwa 220 bis<br />

280 Lumen“. Die Lichtausbeute lässt sich nicht unbegrenzt erhöhen,<br />

bestätigt auch Dr. Christopher Keusch: „Das Halbleitermaterial<br />

bestimmt einen Grenzwert, der durch die Physik bedingt ist.<br />

Bei Everlight erwartet man Werte um 284 Lumen pro Watt.“<br />

Die Effizienz sei derzeit noch ein wichtiges Thema, meint auch<br />

Anja Frohnapfel von Zumtobel, sie betont aber: „Das Bestreben<br />

nach immer höhere Lumen pro Watt geht noch ein bis drei Jahre<br />

lang. Dann wird die Lichtqualität eine bedeutende Rolle spielen.“<br />

Die Farbwiedergabe ist auch bei Just Normlicht ein Thema. Michael<br />

Gall erläutert: „Wir als Messgeräte-Hersteller können hier die<br />

Fragen zu Lichtqualität, Farbtemperatur, Farbwiedergabeindex,<br />

Eigenschaften von Lichtquelle über die spektrale Messtechnik beantworten<br />

sowie verschiedene Leuchten vergleichen.“<br />

Treiberelektronik als Knackpunkt<br />

Die Lebensdauer eines Produktes definiert sich über die kurzlebigste<br />

Komponente im System. Michael Demel bringt es auf den<br />

Punkt: „Wenn ich das Gesamtsystem sehe, ist nicht die LED die<br />

Schwachstelle, sondern die Elektronik.“ Er sieht in der Treiberschaltung<br />

großes Veränderungspotenzial. Die Vorschaltgeräte einfach<br />

wegzulassen und direkt einen AC-Anschluss für LEDs zu<br />

wählen, sei für viele Anwendungen eine gute Lösung. Mitch Sayers<br />

8 <strong>elektronikJOURNAL</strong> 04/2013<br />

www.elektronikjournal.com

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