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Organisationswandel in der deutschen Automobilzulieferindustrie

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<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Zulieferbranche gew<strong>in</strong>nen somit neue Konturen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Machtzugew<strong>in</strong>n<br />

von Endherstellern und großen Systemzulieferern und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Autonomieverlust<br />

<strong>der</strong> Teile-Zulieferer äußern:<br />

„Über ihre Kontrolle des Produktionsprozesses s<strong>in</strong>d die Hersteller <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, sich<br />

selbst von Aktivitäten mit ger<strong>in</strong>gem Mehrwert zu entlasten, e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Entwicklungsund<br />

Produktionskosten auf die Zulieferer <strong>der</strong> ersten Ebene zu verlagern und im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Qualität, Lieferzeiten und Preise e<strong>in</strong>en großen Druck auszuüben.“ (EIRO 2000: 6)<br />

Die Systemzulieferer s<strong>in</strong>d im Zuge ihres Anpassungsprozesses doppelt gefor<strong>der</strong>t: Zum e<strong>in</strong>en<br />

die Aufträge und die Verantwortung für Produktsegmente zu übernehmen und die Kooperation<br />

mit dem Endherstellern zu <strong>in</strong>tensivieren, zum an<strong>der</strong>en den Aufbau und die E<strong>in</strong>beziehung<br />

<strong>der</strong> weiteren Zuliefererkette zu organisieren. Letzteres gilt <strong>in</strong> abgeschwächtem Maße auch<br />

für die Komponentenhersteller. Die Kle<strong>in</strong>- und Mittelbetriebe, die <strong>in</strong> Großserie standardisierte<br />

Produkte und Teile fertigen, s<strong>in</strong>d gezwungen, ihre arbeits<strong>in</strong>tensiven Geschäfte <strong>in</strong> zunehmen<strong>der</strong><br />

Abhängigkeit von Kundenvorgaben und bei hohem Preis- und Konkurrenzdruck<br />

auszuführen.<br />

Zusammenfassend betrachtet wird deutlich: Die Konzerne <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie setzen<br />

Trends und entwickeln Vorgaben, die e<strong>in</strong>en hohen Anpassungsdruck <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zulieferbranche<br />

erzeugen. Die Abhängigkeitsstrukturen s<strong>in</strong>d offensichtlich und sche<strong>in</strong>en sich weiter zu verfestigen.<br />

Der <strong>in</strong>tensivierte (globale) Wettbewerbsdruck und die wachsende Komplexität des<br />

Produktes Auto lassen jedoch auch Abhängigkeitsbeziehungen <strong>in</strong> umgekehrter Richtung vermuten:<br />

So s<strong>in</strong>d die Endhersteller auch auf die Zuverlässigkeit und Innovationsfähigkeit <strong>der</strong><br />

(System-) Zulieferbetriebe angewiesen, nicht zuletzt aufgrund <strong>der</strong> eigenen Outsourc<strong>in</strong>g-<br />

Aktivitäten <strong>in</strong> den neunziger Jahren.<br />

Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, ob sich die Hersteller-Zuliefer-Beziehungen<br />

bisher mehr <strong>in</strong> Richtung Netzwerkstrukturen o<strong>der</strong> eher <strong>in</strong> Richtung höherer Abhängigkeit<br />

verän<strong>der</strong>t haben. Dieser Frage wird im Folgenden empirisch nachgegangen. Zuvor<br />

ist es jedoch notwendig, die Automobilzuliefer<strong>in</strong>dustrie und damit den Gegenstand <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Untersuchung zu def<strong>in</strong>ieren und das empirische Vorgehen zu erläutern.<br />

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