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Organisationswandel in der deutschen Automobilzulieferindustrie

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Endprodukt Auto zur Montage kommen (etwa bei PAMPEL 1993: 19). 3 Letztere Def<strong>in</strong>ition<br />

wird auch <strong>der</strong> Herkunft des Zulieferbegriffes gerecht, <strong>der</strong> aus „dem Sprachgebrauch <strong>der</strong><br />

Ingenieure“ stammt und „die zur Produktion erfor<strong>der</strong>lichen (...) Teilaggregate“ bezeichnet<br />

(KLINGER 1959: 1229; auch HUTZEL 1981: 43).<br />

(2) E<strong>in</strong>e ebenfalls produktionstechnische Dimension ist <strong>der</strong> Verarbeitungsgrad <strong>der</strong> gelieferten<br />

Produkte. In se<strong>in</strong>er ursprünglichen Bedeutung bezieht sich <strong>der</strong> Zulieferbegriff auf „e<strong>in</strong>baufertige“<br />

Aggregate, die direkt und „ohne vorherige Bearbeitung anzumontieren“ s<strong>in</strong>d<br />

(KLINGER 1959: 1229, vgl. auch RAUSCHER 1993: 16). Diese Abgrenzung ist gerade für<br />

Automobilzulieferer problematisch, da es um die Frage geht, ob auch die Produkte zu den<br />

Zulieferprodukten zählen, die vom Abnehmer zusätzlich ver- o<strong>der</strong> bearbeitet werden<br />

müssen. Die Konsequenz für den Autobereich ist, dass zum Beispiel die Lieferung von<br />

Blechen, die ja im Montagewerk zu Karosserieteilen weiterverarbeitet werden, mittels dieser<br />

Abgrenzung nicht zu den Zuliefergeschäften gehört (so z.B. bei SCHILDBACH 1985: 14). E<strong>in</strong>e<br />

kritische Auffassung dazu vertritt PAMPEL; er zählt gerade wegen <strong>der</strong> Bedeutung von<br />

Blechanlieferungen auch Roh- o<strong>der</strong> Grundstoffe zu den Zulieferprodukten (PAMPEL 1993: 20;<br />

vgl. MEINIG 1995: 486f.).<br />

(3) E<strong>in</strong> wirtschaftliches Zulieferkriterium ist die Regelmäßigkeit <strong>der</strong> Lieferbeziehung. So<br />

betreffen Zuliefergeschäfte beispielsweise nach dem Gabler-Wirtschafts-Lexikon nur solche<br />

Lieferungen, die „für e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum immer wie<strong>der</strong> geliefert werden“ (GABLER<br />

2000). Die Frage nach „wie<strong>der</strong>kehrenden Lieferbeziehungen“ steht dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr<br />

engen Zusammenhang zur erstgenannten Dimension, dem Verhältnis Zulieferprodukt/Endprodukt<br />

4 . Zusätzlich grenzt es Zulieferbetriebe vom weiter gefassten Begriff des<br />

Lieferanten ab (PAMPEL 1993: 19). Im Unterschied zu PAMPEL s<strong>in</strong>d im Handbuch „Automobilzulieferer<br />

<strong>in</strong> Deutschland“ auch die Hersteller von Anlagen, Masch<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> Software<br />

aufgeführt, die typischerweise nicht über längere Zeiträume wie<strong>der</strong>kehrend liefern (EHRIG<br />

1999). Ehrig begründet dies mit <strong>der</strong> hohen Bedeutung dieses Industriezweigs für die Automobilherstellung:<br />

„Ohne die <strong>in</strong>novationsstarken Fabrikausrüster mit ihren Masch<strong>in</strong>en und<br />

3<br />

E<strong>in</strong>e weitere Produktbeschränkung, die jedoch für diese Arbeit ke<strong>in</strong>e Rolle spielt, ist <strong>der</strong> Ausschluss von<br />

Gütern mit eigenständiger Vermarktungsfähigkeit jenseits <strong>der</strong> Zulieferbeziehung (Pampel 1993: 19ff.; Gabler-<br />

Wirtschafts-Lexikon 1997: 4557).<br />

4<br />

Produkte, die <strong>in</strong> das Endprodukt e<strong>in</strong>fließen, werden zwangsläufig fortlaufend und wie<strong>der</strong>kehrend vom<br />

Montagewerk nachgefragt. Das gilt allerd<strong>in</strong>gs auch für an<strong>der</strong>e Produkte, die im Abnehmerbetrieb permanent<br />

verbraucht werden, wie z.B. Strom, Büroartikel usw.<br />

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