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Organisationswandel in der deutschen Automobilzulieferindustrie

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1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Seit den 1990er Jahren s<strong>in</strong>d erhebliche Verän<strong>der</strong>ungen im Produktionsprozess von Automobilen<br />

zu beobachten. Unter dem Paradigma <strong>der</strong> „schlanken Produktion“ nehmen die Endhersteller<br />

von Fahrzeugen weitestgehend Abstand von <strong>der</strong> traditionellen Strategie <strong>der</strong> „vertikalen<br />

Integration“, die durch e<strong>in</strong>e hohe Fertigungstiefe bei den Endherstellern bei e<strong>in</strong>er großen<br />

Anzahl von direkten Zulieferern gekennzeichnet ist (EIRO 2000: 2). Sie beg<strong>in</strong>nen, durch<br />

Outsourc<strong>in</strong>gaktivitäten ihre Produktion zu konsolidieren und konzentrieren sich mehr und<br />

mehr auf das Kerngeschäft, die Montage von Automobilen. Durch die weitreichende Übertragung<br />

von Produktionsbereichen auf Zulieferer wandelt sich das Verhältnis zwischen Endherstellern<br />

und Zulieferern, e<strong>in</strong> Prozess, den GAITANIDES als den „Übergang von <strong>der</strong> objektzur<br />

prozessbezogenen Arbeitsteilung“ beschreibt (GAITANIDES 1998: 93,; auch KILPER/<br />

SCHMIDT-DILCHER 1999). Es entstehen <strong>in</strong>tegrierte Zuliefersysteme o<strong>der</strong> Zuliefernetzwerke,<br />

begleitet von e<strong>in</strong>em umfassenden betrieblichen Strukturwandel, dessen Kern aus erheblichen<br />

Konzentrationsprozessen und <strong>der</strong> Herausbildung des Zuliefertyps Modul- o<strong>der</strong> Systemlieferant<br />

bestand.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund dieses Wandels versucht das vorliegende Papier 1 die Frage zu<br />

beantworten, ob die Prozesse im Verhältnis zwischen Automobilherstellern und Zulieferern<br />

eher zu e<strong>in</strong>er höheren Abhängigkeit <strong>der</strong> Zulieferbetriebe geführt haben, o<strong>der</strong> ob sich eher<br />

Kooperations- und Netzwerkstrukturen herausbilden? Das Papier verfolgt das Ziel, diese<br />

Fragestellung auf Grundlage von Paneldaten über Masch<strong>in</strong>enbaubetriebe, die <strong>der</strong> Zuliefer<strong>in</strong>dustrie<br />

zugeordnet werden können, empirisch zu beantworten. Dabei gestaltet sich <strong>der</strong> Aufbau<br />

<strong>der</strong> Analyse wie folgt: Im zweiten Kapitel werden zunächst auf Basis sekundäranalytischer<br />

Auswertungen die Restrukturierungsstrategien <strong>der</strong> Automobilzulieferer skizziert<br />

(Abschnitt 2.1), anschließend erfolgt, e<strong>in</strong>e Beschreibung des Wandels <strong>der</strong> Zuliefer<strong>in</strong>dustrie<br />

seit den 1990er Jahren (Abschnitte 2.2 bis 2.4) und damit die Ausgangslage <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Untersuchung (Abschnitte 2.5).<br />

1<br />

Diese Studie wurde im Rahmen des von <strong>der</strong> EU geför<strong>der</strong>ten Projektverbundes CoCKEAS (Coord<strong>in</strong>at<strong>in</strong>g<br />

Competencies and Knowledge <strong>in</strong> the European Automobile System) an <strong>der</strong> Ruhr-Universität Bochum unter<br />

Leitung von Prof. Dr. Ludger Pries, Lehrstuhl Organisationssoziologie und Mitbestimmungsforschung, erstellt.<br />

3

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