Magazin 197805
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Grußworte zum 125jährigen Jubiläum des DFV<br />
Bundespräsident<br />
Dr. Walter Scheel<br />
Die Festansprache bei der Jubiläumsfeier<br />
des Deutschen Feuerwehrverbandes<br />
aus Anlaß des 125jährigen<br />
Bestehens wird Bundespräsident Walter<br />
Scheel halten. Der Bundespräsident<br />
würdigt damit die Leistungen<br />
der rund 940000 Feuerwehrmänner<br />
in der Bundesrepublik Deutschland,<br />
die sie täglich zum Wohle der Bürger<br />
vollbringen. Die Festansprache des<br />
Bundespräsidenten wird vor über<br />
2000 Gästen in der Sporthalle in Plochingen<br />
am Freitag, dem 9. Juni 1976,<br />
gehalten. Vor nunmehr 125 Jahren<br />
wurde der Deutsche Feuerwehrverband<br />
in Plochingen gegründet.<br />
Dr. Gerhard Stoltenberg<br />
Präsident des Bundesrates<br />
Eine ungebrochene Tradition, die<br />
Bereitschaft zur Mitverantwortung<br />
für den Nachbarn und das Engagement<br />
für die Gemeinschaft sind die<br />
Wurzeln, aus denen die Feuerwehren<br />
ihre Kraft schöpfen. Das Prinzip der<br />
Humanität bedeutet Auftrag und Verpflichtung<br />
zugleich.<br />
Juristisch definierte Verhaltensregeln<br />
beherrschen in der zweiten Hälfte<br />
dieses Jahrhunderts zunehmend unser<br />
Dasein. Gesetze, Verwaltungsvorschriften<br />
werden perfekter und engmaschiger.<br />
Sie lassen dem einzelnen<br />
nur noch wenig Raum zu eigener<br />
Entwicklung und Initiative. Bei dem<br />
Ruf nach Richtlinien und Verhaltensnormen,<br />
die uns den Weg in unserer<br />
persönlichen Existenz aufzeigen,<br />
uns die Last der eigenen Entscheidung<br />
erleichtern oder gar abnehmen<br />
sollen, laufen wir Gefahr, unsere viel<br />
zitierte und durch globale Forderungen<br />
strapazierte Freiheit aus den<br />
Augen zu verlieren.<br />
Um so erfrischender ist es, den humanitären<br />
Geist des Helfens in den<br />
Feuerwehren im Alltag zu erleben.<br />
Ständige Bereitschaft zum Einsatz<br />
für die Allgemeinheit, persönliche<br />
Opfer und Anstrengungen des einzelnen<br />
kennzeichnen die Idee derer,<br />
die sich in der Feuerwehr, wie in<br />
den anderen Hilfeleistungsorganisationen,<br />
für den Nächsten einsetzen.<br />
Zivilcourage und Mut zur Verantwortung,<br />
pragmatisch-zweckmäßige Entscheidungen<br />
und der Wille zu ständiger<br />
Improvisation werden von den<br />
Männern und Frauen aufgebracht,<br />
die sich ehrenamtlich zum Schutz<br />
ihrer Mitbürger berufen fühlen.<br />
In einer Zeit, in der die Finanzkraft<br />
der öffentlichen Hand auf Grenzen<br />
stößt, ist die Ermutigung zum ehrenamtlichen<br />
Engagement für unsere<br />
Gemeinden, für deren Bürger, für<br />
unseren Nachbarn unentbehrlich.<br />
Der Deutsche Feuerwehrverband<br />
hat es sich von jeher zur Aufgabe<br />
gemacht, die Interessen der vielen ,<br />
selbständigen Gemeindefeuerwehren<br />
koordiniert zu bündeln und nach<br />
außen zu vertreten. In den 125 Jahren<br />
seines Bestehens hat sich das Bild<br />
der deutschen Feuerwehren gewandelt.<br />
Im Anfang waren es einzelne<br />
Freiwillige Feuerwehren, die sich<br />
zusammenschlossen, um sich in gemeinsamem<br />
Wollen zu begegnen<br />
und Erfahrungen auszutauschen.<br />
Bürgerinitiativen, die sich aus dem<br />
Schrecken großer Brandkatastrophen<br />
bildeten, setzten ihren Enthusiasmus<br />
ein, um solches Unglück künf1ig zu<br />
verhüten. •<br />
Heute liegen die Aufgaben des Deutschen<br />
Feuerwehrverbandes zum großen<br />
Teil darin, die gesammelten Erfahrungen<br />
der Praktiker aller Berufs-,<br />
Freiwilligen und Werkfeuerwehren<br />
sinnvoll in die Gesetzgebung zur<br />
Schadenverhütung und Schadenbekämpfung<br />
und zum Schutze der Bürger<br />
unseres Staates einfließen zu<br />
lassen .<br />
Es gibt viele Formen von Bürgerinitiativen.<br />
Einige sind laut und auffällig,<br />
grundsätzlich gegen alles, ohne Alternativen<br />
aufzuzeigen. Oie entgegengesetzte<br />
Form der Skala wirkt im stillen<br />
und bemüht sich, neue Gefahren<br />
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