Magazin 197805
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Helmut Freutel<br />
»Ein gigantisches Samariterwerkcc<br />
Das Deutsche Rote Kreuz veranstaltete unter dem Motto " Leben retten - Gesundheit erhalten"<br />
seinen 4. Rettungskongreß<br />
In der Zeit vom 25. bis 28. April 1978<br />
veranstaltete das Deutsche Rote<br />
Kreuz (DRK) in der Rhein-Main-Halle<br />
in Wiesbaden seinen 4. Rettungskongreß.<br />
Über 2000 Teilnehmer, Fachleute<br />
aller einschlägigen Gebiete<br />
des Rettungswesens aus dem Inund<br />
Ausland, gaben sich in der hessisehen<br />
Landeshauptstadt ein Stelldichein,<br />
um wieder einmal Bilanz zu<br />
ziehen über die eineinhalb Jahrzehnt<br />
währende systematische Entwicklung<br />
des RettungSdienstes in unserem<br />
Staat, zum anderen, um noch vorhandene<br />
Schwachstellen kritisch<br />
zu untersuchen sowie über die zukünftige<br />
EntwiCklung eines strukturierten<br />
Programms zu diskutieren<br />
und entsprechende Vorschläge und<br />
Forderungen zu formulieren.<br />
Leiter der Veranstaltung war der frühere<br />
Bundesarzt des DRK, Prof. Dr.<br />
F. W. Ahnefeld, heute Leiter des Departements<br />
für Anästhesiologie des<br />
Zentrums für interdisziplinäre Medizinische<br />
Einheiten der Universität Ulm.<br />
Mit dem Kongreß war eine repräsentative<br />
Ausstellung von Rettungsgeräten<br />
aller Art verbunden, die von<br />
der einschlägigen Industrie beschickt<br />
worden war.<br />
Im Rahmen des Kongresses fand auch<br />
eine Sonderveranstaltung zur Fortbildung<br />
von Rettungssanitätern statt,<br />
an der international anerkannte Fachleute<br />
mitwirkten.<br />
Schirmherr des 4. RettungSkongresses<br />
war der Ministerpräsident von Hessen,<br />
Holger Börner.<br />
Vom technischen Fortschritt<br />
geprägt<br />
Nach der Begrüßung der ersten der<br />
2000 erwarteten Gäste durch den<br />
DRK-Bundesarzt Dr. E. Daerr eröffnete<br />
der hessische Sozialminister Armin<br />
Clauss die Ausstellung und Fachschau<br />
moderner Rettungsgeräte und Fahrzeuge.<br />
Er wies in seiner Ansprache<br />
darauf hin, daß trotz aller Fortschritte<br />
Krankentransport und RettungSdienst<br />
in der Bu ndesrepublik auch künftig<br />
verbessert werden müßten, um Einsatzbereitschaft<br />
und Wirksamkeit der<br />
Rettungsorganisationen weiter zu<br />
erhöhen. Der Minister erinnerte daran,<br />
daß der RettungSdienst zu den Bereichen<br />
des Gesundheitswesens zähle,<br />
die in der jüngsten Vergangenheit<br />
am stärksten vom technischen Fortschritt<br />
geprägt worden seien. Der<br />
Dank der Öffentlichkeit gelte den im<br />
RettungSdienst tätigen Mitarbeitern<br />
und Helfern aller Organisationen, ohne<br />
deren Einsatz manches Leben nicht<br />
hätte gerettet werden können.<br />
Arbeitsgruppen diskutierten<br />
Entwicklungsstand und<br />
erarbeiteten Empfehlungen<br />
Bereits auf dem 3. Rettungskongreß<br />
des DRK vor vier Jahren in Sindelfingen<br />
waren Arbeitsgruppen gebildet<br />
worden, die im Verlauf des Kongresses<br />
eine bestimmte vorgegebene Thematik<br />
bearbeiteten (das ZS-MAGAZIN berichtete<br />
darüber in Heft 4/74). Auch auf<br />
diesem 4. Rettungskongreß gab es<br />
fünf Arbeitsgruppen, deren Teilnehmer<br />
aus allen medizinischen und nichtmedizinischen<br />
Bereichen stammten und<br />
sich in gleicher Weise mit den nachfolgend<br />
aufgeführten Themen und<br />
AufgabensteIlungen befaßten :<br />
Arbeitsgruppe I:<br />
" Technik der Rettungsmittel"<br />
Arbeitsgruppe 11:<br />
" Rechtliche und ökonomische Fragen<br />
des Rettungsdienstes"<br />
Arbeitsgruppe 111:<br />
" Die Versorgung des Notfallpatienten"<br />
Arbeitsgruppe IV:<br />
"Organisation des Rettungsdienstes"<br />
Arbeitsgruppe V:<br />
"Themen der Berufsgenossenschaften"<br />
Die den Arbeitsgruppen gestellten<br />
Themen fanden ebenfalls in einleitenden<br />
Referaten und in der Sachdiskussion<br />
einer größeren Gesprächsrunde<br />
Berücksichtigung.<br />
Eröffnung des Kongresses<br />
In se iner Ansprache zur Eröffnung<br />
des Kon g resses konnte der Präsident<br />
des Deutschen Roten Kreuzes, Staatssekretär<br />
a. D. Bargatzky, die Vertreter<br />
vieler Einrichtungen und Organisationen<br />
des öffentlichen Lebens begrüßen<br />
, darunter die Vertreter der Gemeinden,<br />
der Länder, des Bundes,<br />
der Parlamente, der Regierungen,<br />
der Kirchen, der Wissenschaft und<br />
der Medien Presse, Rundfunk und<br />
Fernsehen. In seiner Ansprache betonte<br />
Präsident Bargatzky das unparteiliche<br />
und gleichberechtigte Zusam <br />
menwirken aller humanitären Organisationen,<br />
ohne das die Aufgaben des<br />
Rettungsdienstes nicht gelöst werden<br />
können. Die große Kooperation aller<br />
humanitären Organisationen sei ein<br />
gigantisches Samariterwerk des Alltags,<br />
das nicht denkbar wäre, wenn<br />
es neben den vielen hauptamtlichen<br />
Kräften , ohne die ein moderner Rettungsdienst<br />
gar nicht funktionieren<br />
kann, nicht das Vielfache an ehrenamtlichen<br />
Helfern gäbe. Allein im DRK<br />
seien es 20 000 Freiwillige, die sich<br />
unter Hingabe ihrer Kraft und Freizeit<br />
der immer bedrohlicher werdenden<br />
Entwicklung, zumal auf dem Gebiet<br />
der Verkehrsunfälle. entgegenstemmten.<br />
Im Verlauf seiner Ansprache deutete<br />
Präsident Bargatzky auf zwei Probleme<br />
hin, die Gegenstand der Beratung<br />
im Rahmen des Kongresses waren:<br />
die noch ausstehende Gesetzgebung<br />
in bezug auf die Ausbildung<br />
der Rettungssanitäter sowie die Probleme<br />
der Finanzierung des Rettungsdienstes<br />
als öffentliche Aufgabe.<br />
Noch immer entspräche die jährliche<br />
Zahl der Verkehrstoten in der Bundesrepublik<br />
Deutschland der Einwohnerschaft<br />
einer mittleren Stadt. Darum<br />
richte er an den Kongreß die Bitte,<br />
bei allen Beratungen, ob es um medizinische,<br />
juristische, organisatorische<br />
oder finanzielle Fragen geht, diejenigen<br />
in den Mittelpunkt zu stellen, die<br />
trotz aller Verhütungsmaßnahmen<br />
in das Räderwerk der immer größer<br />
werdenden tödlichen Unfallmaschinerie<br />
geraten sind oder geraten werden.<br />
Ministerpräsident Börner bezeichnete<br />
in seinem Grußwort das Rote Kreuz<br />
als Symbol für Hilfe und Barmherzigkeit<br />
und gab einen Abriß über die<br />
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