Magazin 197805
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Von nun an geht's bergauf<br />
BASLER ZEITUNG<br />
Vor Hans Mumenthaler, dem Direktor<br />
des Bundesamtes für Zivilschutz in<br />
Bern, sind neuerdings alle 3065 Gemeinden<br />
der Schweiz gleich: Seit<br />
Inkrafttreten des revidierten Zivilschutzgesetzes<br />
vor rund sechs Wochen<br />
gibt es keinen Unterschied mehr<br />
zwischen zivilschutzpflichtigen und<br />
" schicksalsergebenen" Städten und<br />
Dörfern. Bei Halbzeit im Zivilschutz<br />
wird nun also ein neuer Anlauf unternommen<br />
- doch vor 1990 ist das<br />
Endziel, " jedem Einwohner einen<br />
Schutzplatz", noch nicht in Sicht ...<br />
In den vergangenen 15 Jahren haben<br />
Bund, Kantone, Gemeinden und Private<br />
rund 3,5 Milliarden Franken für<br />
die bauliche Infrastruktur und die<br />
Materialbeschaffung ausgegeben.<br />
" Wir stehen schon etwa in der Halbzeit"<br />
, sagt Fürsprecher Mumenthaler.<br />
Der angestrebte Endausbau dürfte<br />
mindestens 6,75 Milliarden Franken<br />
kosten , und mit weiteren zwölf Aufbaujahren<br />
wird im Bundeshaus noch<br />
gerechnet ...<br />
(Basel /Schweiz)<br />
Schutz räume in der UdSSR<br />
ßI..<br />
JOURNAL<br />
OF THE INSTITUTE OF CIVIL DEFENCE<br />
In der Sowjetunion ist eine große<br />
Anzahl verschiedenartiger Schutzräume<br />
für die Bevölkerung entworfen<br />
und gebaut worden. Einige dieser<br />
Schutzräume sind überirdisch angelegt;<br />
in der Mehrzahl jedoch sind<br />
die Anlagen unter der Erdoberfläche<br />
- in Untergeschossen oder in<br />
den Kellern bestehender Gebäude -<br />
eingerichtet worden.<br />
An besonders gefährdeten Punkten<br />
in dicht besiedelten Gebieten wurden<br />
wesentlich tiefer liegende Schutzanlagen,<br />
die einem Druck von 100<br />
pounds je square-inch standhalten<br />
können, angelegt. Die Schutzräume.<br />
die für die Aufnahme einer größeren<br />
Personenzahl bestimmt sind, wurden<br />
mit doppelt geschützten Türen gegen<br />
Überdruck, Luftfiltern und Luftaufbereitungsanlagen,<br />
Heizung, Wasserversorgung,<br />
Telefon, Rundfunk, Erster<br />
Hilfe-Ausrüstung, Schlafgelegenheiten,<br />
Lebensmittelvorräten, Schutzmasken<br />
und Bekleidungsvorräten<br />
ausgestattet. Die Standardschutzräume<br />
bieten Platz für jeweils ca.<br />
300 Personen. Das gesamte unterirdische<br />
Metro-System Moskaus ist so<br />
ausgebaut worden , daß es für über<br />
eine Million Menschen Schutz bieten<br />
kann.<br />
(Landon, Val. XXXIX / Nr. 3)<br />
Richtiges Schutzraum<br />
Handbuch erforderlich<br />
ClVILT FÖRSVAR<br />
Das Reichsamt für Zivilverteidigung<br />
veranstaltete gemeinsam mit der Universität<br />
von Santa Clara, USA, ein<br />
Symposium " Überleben in Schutzräumen<br />
" in Rosersberg . Vertreter<br />
aus elf Nationen nahmen daran teil.<br />
Die Auswertung der Ergebnisse ist<br />
jetzt abgeschlossen. Heftig diskutiert<br />
und in verschiedenen Gruppen behandelt<br />
wurde das Fehlen einer Anleitung<br />
für denjenigen, der in einem<br />
Schutzraum Schutz sucht - ein<br />
5ch utzrau rn-Hand buch.<br />
Soweit man feststellen konnte, gibt<br />
es kein Land. das ein einigermaßen<br />
brauchbares Schutzraum-Handbuch<br />
besitzt. Man haI auch kein besonders<br />
ausgearbeitetes Schutzraum-Handbuch<br />
aus dem 11. Weltkrieg finden<br />
können - weder in England noch<br />
in Deutschland. In der Schweiz hat<br />
man bisher weder Geld noch Zeit<br />
gehabt, um für Schutzraumleiter eine<br />
vollwertige Ausbildung durchzuführen<br />
. Ein Schutzraum-Handbuch muß<br />
so gestaltet werden, daß es von Laien<br />
benutzt werden kann, die keine besondere<br />
Ausbildung haben.<br />
In den Fällen. in denen man keinen<br />
Schutzraumleiter bestellen kann,<br />
kommt ganz offensichtlich einem<br />
zweckmäßig ausgearbeiteten Handbuch<br />
eine noch größere Bedeutung<br />
zu.<br />
In Schweden ist die beim Symposium<br />
betonte Notwendigkeit bereits Einsicht<br />
geworden; im Reichsamt für<br />
Zivilverteidigung arbeitet man an<br />
einem Schutzraum-Handbuch, weiches<br />
noch während der Planperiode<br />
1977/ 82 fertiggestellt werden soll.<br />
(Stockholm, Nr. !Hl/1977)<br />
Textil-Vorsorgehaltung<br />
für den Kriegsfall<br />
Die Situation im Textilbereich und<br />
in der Schuhwarenindustrie stellt<br />
sich in Norwegen etwa so dar:<br />
Die Lagerhaltung der Textilindustrie<br />
an Rohstoffen deckt eine zweimonatige<br />
Friedensproduktion. Abgesehen<br />
von Wolle und kurzen, künstlichen<br />
Textilfasern gibt es keine norwegische<br />
Produktion an Spinnstoffen<br />
oder Garn aus endlosen Textilfasern -<br />
darunter auch Nähgarn und Gaze<br />
zum Gebrauch in der Krankenpflege.<br />
Gummifäden, Farbstoffe und bestimmte<br />
Chemikalien müssen importiert<br />
werden. Norwegische Wolle wird<br />
im Kriegsfalle in erster Linie zur Herstellung<br />
sogenannter " Kriegsgarderobe"<br />
verwendet werden. Wir können<br />
uns kaum selbst versorgen und<br />
müssen deshalb in einem bestimmten<br />
Umfange eine Bereitschaftslagerung<br />
vorsehen.<br />
Die Konfektionsindustrie ist gegenwärtig<br />
stark spezialisiert, kann aber<br />
weiterhin die meisten Warengruppen<br />
herstellen, die in Norwegen verbraucht<br />
werden. Der Selbstversorgungsgrad<br />
variiert stark, von etwa<br />
70 % bis herunter zu 5 %, je nach<br />
Art der Ware.<br />
Die Probleme der Textilindustrie werden<br />
wahrscheinlich auf der Grundlage<br />
eines Berichtes, den das Industrieministerium<br />
vorbereitet hat, im<br />
Parlament behandelt werden. Von<br />
seiten der betroffenen Behörden sind<br />
bereits Stützungsmaßnahmen durchgeführt<br />
worden. Für eine Bereitschaftslagerung<br />
wird man, soweit<br />
es Rohwaren und Halbfabrikate be<br />
Irifft, auf jeden Fall erhebliche Mittel<br />
investieren müssen.<br />
(Osla, Nr. 1/ 1977)<br />
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