WTS Journal #4/2013 - WTS Aktiengesellschaft ...
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TAX LEGAL CONSULTING<br />
1 Financial Advisory<br />
Bewertungsanlässe<br />
Unabhängigkeit der<br />
Bewerter<br />
werden, die nicht zum Handel an einer<br />
Börse zugelassen oder in einen organisierten<br />
Markt einbezogen sind.<br />
Da bei Beteiligungen, die zum Handel<br />
an einer Börse oder an einem anderen<br />
organisierten Markt zugelassen oder in<br />
diesen einbezogen sind, grundsätzlich der<br />
Kurswert als Verkehrswert der Vermögensgegenstände<br />
anzusetzen ist (§ 168<br />
Abs. 2 KAGB), stellt sich die Frage nach<br />
einer klassischen Unternehmensbewertung<br />
insbesondere bei Investitionen in<br />
Beteiligungen an Unternehmen, die nicht<br />
an der Börse gehandelt werden.<br />
Bei geschlossenen inländischen Publikums-AIF<br />
ergeben sich grundsätzlich drei<br />
Bewertungsanlässe:<br />
→ Zugangsbewertung (§ 261 Abs. 6<br />
KAGB), Bewertung vor einer Investition<br />
in einen Vermögensgegenstand;<br />
→ Bewertungen im Rahmen der Ermittlung<br />
des Nettoinventarwerts (§§ 168<br />
Abs. 1, Abs. 2 i. V. m. 271, 272 KAGB);<br />
→ Bewertungen im Rahmen des Jahresberichts<br />
(§§ 45, 46, 101, 135 KAGB i. V. m.<br />
Kapitalanlage-Rechnungslegungs- und<br />
-Bewertungsverordnung).<br />
Im Rahmen der Zugangsbewertung ist die<br />
Höhe der Investition zu beachten, da bei<br />
einer Investition größer € 50 Mio. zwei unabhängige<br />
Bewerter eine Bewertung durchführen<br />
müssen (§ 262 Abs. 6 Nr. 2 KAGB).<br />
Weiter ist zu beachten, dass der Bewerter,<br />
der die Zugangsbewertung durchführt, nicht<br />
gleichzeitig der Bewerter im Rahmen des<br />
Nettoinventarwerts sein soll (§ 272 KAGB).<br />
Die Methode der Unternehmensbewertung<br />
ist im KAGB nicht ausführlich beschrieben.<br />
Vielmehr soll zur Bestimmung<br />
des Verkehrswertes des Vermögensgegenstandes<br />
das jeweilige gesetzliche oder<br />
marktübliche Verfahren zu Grunde gelegt<br />
werden (§§ 271, 272 i. V. m. § 168 KAGB).<br />
Aufgrund der Einschränkungen bezüglich<br />
der Person des (externen) Bewerters (insbesondere<br />
Einschränkung auf Bewerter,<br />
die einer gesetzlich anerkannten obligatorischen<br />
berufsmäßigen Registrierung oder<br />
Rechts- und Verwaltungsvorschriften oder<br />
berufsständischen Regeln unterliegen,<br />
wie beispielsweise Steuerberater oder<br />
Wirtschaftsprüfer, § 216 Abs. 2 KAGB) kann<br />
grundsätzlich davon ausgegangen werden,<br />
dass eine Bewertung in Anlehnung<br />
an den IDW S1 Standard in Frage kommt.<br />
Neben den Aspekten hinsichtlich der<br />
Durchführung einer Bewertung sind zudem<br />
Dokumentationsanforderungen (§ 32<br />
Abs. 1 KARBV i. V. m. § 271 KAGB) zu beachten<br />
und eine Bewertungsrichtlinie aufzustellen<br />
(§ 169 i. V. m. § 271 Abs. 2 KAGB).<br />
Methode bei Unternehmensbewertungen<br />
IDW S1<br />
Dokumentation und<br />
Bewertungsrichtlinie<br />
Kontakt:<br />
Michael Ruth,<br />
München,<br />
michael.ruth@wts.de<br />
1e | Empfehlungen des FAUB zur Ermittlung des Basiszinssatzes im Rahmen objektivierter<br />
Unternehmensbewertungen | Autor: WP/StB Nikolaus Färber, München<br />
Diskontierung<br />
finanzieller Überschüsse<br />
Im Rahmen von einkommensbasierten<br />
Unternehmensbewertungen ermittelt<br />
sich der Unternehmenswert grundsätzlich<br />
durch Diskontierung von finanziellen<br />
Überschüssen mit dem Kapitalisierungszinssatz<br />
auf den Bewertungsstichtag.<br />
Bei der Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes<br />
bedient man sich verschiedener<br />
Modellüberlegungen (insb. aus der<br />
Kapitalmarkttheorie). Regelmäßig kommt<br />
auf Basis dieser Überlegungen das CAPM<br />
(capital asset pricing model) bei einer mittelbaren<br />
Typisierung bzw. das Tax-CAPM<br />
bei Einbeziehung persönlicher Ertragsteuern<br />
der Anteilseigner zum Einsatz.<br />
Die Grundformel für das CAPM stellt sich<br />
wie folgt dar:<br />
r f<br />
+ ß j<br />
* r z<br />
mit r f<br />
= risikoloser Basiszinssatz, ß j<br />
= unternehmensindividueller<br />
Beta Faktor und<br />
r z<br />
= Marktrisikoprämie vor Steuern.<br />
Für den objektivierten Basiszinssatz auf<br />
Grundlage des CAPM ist für die Bestimmung<br />
des risikolosen Basiszinssatzes eine<br />
(quasi)risikofreie Kapitalmarktanlage heranzuziehen<br />
(WP Handbuch 2008 Band II,<br />
Tz. A 286). Dies ist von Bedeutung, weil in<br />
die Bemessung des Basiszinssatzes keine<br />
Risikogesichtspunkte einfließen dürfen.<br />
Grundsätzlich wird in Deutschland für den<br />
Basiszinssatz auf langfristig erzielbare<br />
Renditen öffentlicher Anleihen abgestellt.<br />
Ein Vergleich mit anderen festverzinslichen<br />
Wertpapieren (z. B. Bankschuldver-<br />
CAPM<br />
Öffentliche Anleihen als<br />
Basis für den risikolosen<br />
Zins<br />
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wts journal | # 4 | Oktober <strong>2013</strong>