LuFV - Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP) - TU Berlin
LuFV - Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP) - TU Berlin
LuFV - Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP) - TU Berlin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Teil D: Qualitätsindikatoren<br />
Kriterien zu entscheiden, darf sich aber nicht darauf beziehen, welche Teilnetze instand<br />
gehalten werden <strong>und</strong> welche nicht. Sie darf sich nur auf das Wie der Instandhaltung beziehen.<br />
Die unterschiedliche verkehrliche Bedeutung von Infrastrukturelementen muss in einer<br />
sinnvolleren Weise berücksichtigt werden. Insbesondere soll sich das gewünschte<br />
Qualitätsniveau nach der verkehrlichen Bedeutung richten. Eine solche Differenzierung findet<br />
sich bereits bei den vorgesehenen Indikatoren Gleisgeometrie (Abhängigkeit von der<br />
Sollgeschwindigkeit) <strong>und</strong> Funktionalität Bahnsteige (Abhängigkeit des Teilmerkmals<br />
Wetterschutz von der Zahl der Reisenden). Die Differenzierung der gewünschten<br />
Qualitätsniveaus kann durchaus noch weiter vertieft werden. Aber die Aggregation zu<br />
sanktionsbewehrten Indikatoren darf dann nicht mehr durch Summenbildung oder<br />
arithmetische Mittelung erfolgen, sondern beispielsweise durch ein geometrisches Mittel<br />
oder eine andere funktionale Form, die Qualitätsmängel in Teilnetzen mit zunehmender Stärke<br />
überproportional bestraft.<br />
• Die sanktionsbewehrten Qualitätsindikatoren müssen vervollständigt werden:<br />
o<br />
Bezüglich der Netzindikatoren:<br />
• Es fehlen Kapazitätskriterien, obwohl die Kapazität eine entscheidende<br />
Eigenschaft von Schieneninfrastruktur ist.<br />
• Es fehlen sanktionsbewehrte Output-orientierte Kriterien der Substanzqualität.<br />
Dies ist besonders problematisch, da allgemein bekannt ist, dass der<br />
langfristige Infrastrukturerhalt ungleich teurer wird, wenn es zu<br />
Vernachlässigungen kommt. Zwar liefert die Gleisgeometrie Hinweise zur<br />
Substanzqualität des Netzes, jedoch ist zu bezweifeln, dass sie dafür<br />
hinreichend ist; sie ist zunächst ein Indikator der aktuellen Nutzerqualität. Die<br />
im <strong>LuFV</strong>-Entwurf vorgesehenen Gesamtzustandsnoten für Brücken <strong>und</strong><br />
Tunnel sind noch nicht realisiert <strong>und</strong> nicht sanktionsbewehrt. Zu den<br />
Gleisunter- <strong>und</strong> -oberbauten fehlen Gesamtzustandsnoten.<br />
• Die aktuelle Nutzerqualität (abgesehen von der Kapazität) wird durch die<br />
Indikatoren Gleisgeometrie <strong>und</strong> theoretischer Fahrzeitverlust wohl<br />
hinreichend abgedeckt. Beim theoretischen Fahrzeitverlust ist allerdings die<br />
Herausnahme baubedingter Langsamfahrstellen (Bau-La) zu kritisieren; sie<br />
setzt Fehlanreize, die sich auf die Gesamtoptimierung des Infrastrukturerhalts<br />
auswirken werden, <strong>und</strong> kann auch für gezielte Manipulationen genutzt<br />
werden.<br />
o<br />
Bezüglich der Indikatoren für Personenbahnhöfe:<br />
• Es fehlen Indikatoren zur Substanzqualität von Bahnhöfen.<br />
Seite 109