LuFV - Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP) - TU Berlin
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Teil D: Qualitätsindikatoren<br />
• Die Qualität der Anlagen hängt von zahlreichen Randbedingungen ab:<br />
Ausgangspunkt ist dabei die Ausgangsqualität, die durch Investitionen oder aber Re-<br />
Investitionen bestimmt wird. Die Verschlechterung des Gleises hängt von vielen Faktoren ab,<br />
insbesondere von der Verkehrsbelastung, dem Unterbauzustand (insb. Funktionsfähigkeit der<br />
Wasserableitung), dem Oberbautyp usw. Es ist daher nicht ungewöhnlich, eine erhebliche<br />
Heterogenität vorzufinden.<br />
• Je besser die Ausgangsqualität der Anlagen ist, desto geringer fällt die Verschlechterung im<br />
Zeitablauf bzw. durch die Nutzung aus:<br />
Eine identische Verkehrsbelastung führt daher zu unterschiedlichen Verschlechterungen der<br />
Oberbauqualität je nach Ausgangsqualität. Je höher die Ausgangsqualität, desto geringer die<br />
Verschlechterung. Eine Konsequenz ist, dass die Folgen ungenügender Instandhaltung sich<br />
erst nach einiger Zeit zeigen, dann aber – da die Ausgangsqualität gesunken ist – zu immer<br />
größeren Schäden führen.<br />
• Die Auswirkungen von Instandhaltungsmaßnahmen auf die Anlagenqualität sind umso höher,<br />
je besser die Ausgangsqualität ist:<br />
Instandhaltungsmaßnahmen können bestenfalls das gleiche Qualitätsniveau erreichen, das<br />
durch eine Re-Investition erzielt wird. Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass die<br />
Wirksamkeit von Instandhaltungsmaßnahmen umso höher ausfällt, je höher zuvor die Qualität<br />
des Gleises gewesen ist.<br />
Ein schlechter Gleiszustand führt also nicht nur dazu, dass sich die weitere Verschlechterung<br />
beschleunigt, sondern auch zu einer sinkenden Wirksamkeit von Instandhaltungsmaßnahmen<br />
bzw. – wenn eine angestrebte Qualität erreicht werden soll – zu einem ansteigenden Aufwand<br />
(häufigere Maßnahmen, evtl. auch umfassendere <strong>und</strong> daher aufwändigere Maßnahmen). Veit<br />
spricht in diesem Zusammenhang vom „Gedächtnis des Gleises“.<br />
• Für die nachhaltige Wahrung der Gleisqualität ist insbesondere auch die Qualität von<br />
Instandhaltungsmaßnahmen entscheidend:<br />
Es besteht die Möglichkeit, durch wenig umfassende, nicht das eigentliche Problem lösende<br />
Maßnahmen kurzfristige Qualitätsverbesserungen zu erreichen <strong>und</strong> damit „Zeit zu kaufen“.<br />
Solche Maßnahmen haben aber oft keine oder nur geringe Auswirkungen auf die<br />
Verschlechterungsrate <strong>und</strong> wirken daher nur kurzfristig. Ohne die Kenntnis, welche<br />
Maßnahmen durchgeführt wurden, lässt sich also nicht beurteilen, wie sich im Zeitablauf die<br />
Qualität weiterentwickeln wird.<br />
A.: Ecotrack and life cycle management plus: towards computer-based track renewal planning on the Dutch rail<br />
network. In: Proceedings of the international conference on asset management for railway infrastructure, held in<br />
Seite 89