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GRUNDLAGEN GUTER SCHULE EIN PRAXISBUCH - IGS Göttingen

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3 Einstellung – lernen mit Kopf, Herz<br />

und Hand<br />

Eine Schule, die nur auf das kognitive Lernen ausgerichtet ist, ist unmenschlich, sie reduziert die Fähigkeiten<br />

von Kindern auf einen Teilaspekt. Es sollte selbstverständlich sein, dass neben dem kognitiven<br />

Lernen andere Aspekte ebenso wichtig sind.<br />

Hier ein kurzer Bericht mit Anregungen aus der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule<br />

Göttingen:<br />

Jeder Schüler lernt bei uns im Fach Arbeit-Wirtschaft-Technik den Umgang mit Holz, Metall, Kunststoff,<br />

Stoffen und Stein. Zirkus, Theater, Kunst und Musik durchdringen den gesamten Schulalltag.<br />

So gibt es neben der konstanten Zirkusgruppe, die eine hohe Qualität hat und Akrobatik, Ästhetik<br />

und Gefühl verbindet, auch ein anderes interessantes Projekt: Ein gesamter 6. Jahrgang trainiert insgesamt<br />

vier Tage lang intensiv, um am Abend des vierten Tages vor hunderten von Zuschauern eine<br />

Zirkusaufführung zu präsentieren, die sich durch Qualität auszeichnet, aber auch von einem selbstverständlichen<br />

und selbstbewussten Umgang mit Unzulänglichkeiten und Fehlern geprägt ist. Weitere<br />

Beispiele: Englischkurse lernen dadurch, indem sie ein halbes Jahr die Aufführung eines Theaterstückes<br />

von Shakespeare proben und dieses dann mehrfach präsentieren.<br />

In der 7. Jahrgangsstufe wird im Fach Gesellschaft/Religion die „Bauernoper“ von Yaak Karsunke aufgeführt,<br />

in der die Ereignisse der Bauernkriege in Deutschland beschrieben werden. Zurzeit gibt es<br />

19 Theatergruppen an der Schule, sodass der in einer Kellernische eingerichtete Theaterraum vollkommen<br />

ausgelastet ist. Die Kunstprodukte des Unterrichts verschwinden nicht in der Schublade,<br />

sondern werden in der Schule ausgestellt. Zweimal im Halbjahr findet die Veranstaltung „Hut ab vor<br />

der Kunst“ statt: Schüler, Lehrer und Eltern versammeln sich zunächst im Forum, dann ziehen sie<br />

von Kunststation zu Kunststation und lassen sich von den Künstlern erklären, was sie sich bei ihrer<br />

Arbeit gedacht haben und wie sie ihr Werk hergestellt haben. Nach einem Musikstück wird dann der<br />

Hut gezogen mit der gemeinsamen Anerkennung: „Hut ab vor der Kunst“, dann zieht die Karawane<br />

der Kunstinteressierten zur nächsten Station weiter.<br />

Eine Vernissage unserer Künstler hat zum Beispiel auch die Verleihung der Diplome an die Studenten<br />

der Fachhochschule Göttingen eingeleitet. Auf diese Weise nutzen wir nicht nur die Kapazitäten<br />

unseres Kooperationspartners für Praktikumsplätze, sondern wir geben auch etwas von uns. Für eine<br />

Schule ist die Ermutigung von außen von großer Bedeutung.<br />

Unsere Schülerfirma „Lichtenbergfirma“ fertigt auf Bestellung Rednerpulte, CD-Regale, Kerzenständer<br />

und andere Produkte an. Aus dem Erlös werden Maschinen für die Schule gekauft und die Schüler<br />

der Firma erhalten halbjährlich eine Provision.<br />

Eine IT-Firma, die aus zwei Schülern einer 9. Klasse besteht, hat für das niedersächsische Kultusministerium<br />

den Internetauftritt des niedersächsischen Qualitätshandbuches programmiert.<br />

Musikklassen führen bereits drei Monate nach Beginn der Arbeit mit allen Schülern und Schülerinnen<br />

einer Klasse Musikstücke auf, in den Mittagspausen können die Schüler im Musikbereich ihre Musikalität<br />

austesten oder in kleinen Bands mit Hilfe von Musikpädagogen proben.<br />

Kein Schüler und keine Schülerin verlässt unsere Schule, ohne in den Bereichen Kopf, Herz und Hand<br />

Erfahrungen gesammelt und eigene Stärken entdeckt zu haben. Jeder und jede hat gelernt, dass er<br />

etwas gut kann. Das wirkt sich auf die Leistung insgesamt, aber auch auf Sozialverhalten und das<br />

Verhältnis zur Gewalt positiv aus. Die Schüler betrachten unsere Schule als ihre Schule, die man<br />

Einstellung – lernen mit Kopf, Herz und Hand<br />

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