GRUNDLAGEN GUTER SCHULE EIN PRAXISBUCH - IGS Göttingen
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Stolpersteine<br />
• Die Schülerinnen und Schüler einer Tischgruppe wählen immer die einfacheren<br />
Arbeitsaufträge aus, obwohl sie auch schwierigere bewältigen könnten. Hier muss der<br />
Lehrer oder die Lehrerin nach einer gewissen Zeit eingreifen.<br />
• Die Aufgabenverteilung innerhalb der TG funktioniert nicht – auch hier muss sich die<br />
Lehrkraft einschalten.<br />
• Man nimmt sich innerhalb der TG nicht genügend Zeit für die Klärung von Konflikten.<br />
• Einzelne Kollegen und Kolleginnen arbeiten weiter überwiegend lehrerzentriert, sie nutzen<br />
die Möglichkeiten der Tisch- und Arbeitsstruktur nicht.<br />
• Einzelne Kollegen bzw. Kolleginnen stellen die Gruppentische um.<br />
• Es werden zwar Arbeitsaufträge an die TG gegeben, doch die Ergebnisse werden im<br />
Schüler-Lehrer-Gespräch abgerufen.<br />
• Die Phase der Zusammensetzung der TG wird zu knapp bemessen. Sie ist aber ein wichtiger<br />
Teil der Teambildung und kann mehrere Wochen dauern.<br />
Nähere Informationen zur wissenschaftlichen Untersuchung von Tischgruppen unter<br />
www.igs-goettingen.de.<br />
5.8 Expertentraining – Experte sein motiviert<br />
Zu einem bestimmten Themengebiet werden entsprechend der Anzahl der Schülerinnen und Schüler<br />
einer Klasse Arbeitsaufträge formuliert, die durch eine spezielle Organisationsform erst einzeln, später<br />
in Partnerarbeit erarbeitet und gelöst werden. Die Lehrkraft übernimmt die Rolle des individuellen<br />
Lernbegleiters und -beobachters, die Schüleraktivität ist sehr hoch.<br />
Die Arbeit nach dem Expertentraining ermöglicht auf hervorragende Weise eine innere Differenzierung<br />
und verlagert die Verantwortlichkeit für die Lernprozesse stärker auf die Schülerinnen und<br />
Schüler. Der Umgang und die Zusammenarbeit zwischen den Schülern werden elementar geschult.<br />
Man kann mit dieser Methode einen hohen Lernerfolg erzielen, da Schüler erst dann etwas richtig<br />
verstanden haben, wenn sie es selbst erklären können – und genau das müssen sie beim Expertentraining<br />
tun.<br />
Erfahrungen mit Klassen unterschiedlichster Jahrgänge (2 bis 13) haben gezeigt, dass bei dieser Arbeitsform<br />
hervorragende Leistungen zu erwarten sind. Dies liegt daran, dass die Experten mehrmals<br />
ihre Aufgaben anderen Schülerinnen und Schülern erklären müssen. Oft genug meinen Schüler, sie<br />
hätten etwas verstanden. Kommen sie jedoch in die Situation, diesen Lerninhalt anderen erklären<br />
zu müssen, dann merken sie, dass sie doch noch nicht so richtig sicher sind. Dabei wiederholen sie<br />
mehrfach ihren Stoff. Manchmal werden ihnen auch Fragen gestellt, die sie noch nicht bedacht haben.<br />
Können sie diese selbst nicht lösen, dürfen sie wieder zum Lehrer bzw. zur Lehrerin gehen, um<br />
sich kundig zu machen. So haben am Ende einer Einheit die Experten und Expertinnen ihre Aufgabengebiete<br />
mit Sicherheit verstanden. Aber auch in den anderen Gebieten geben sich die Schüler<br />
mehr Mühe als sonst. Von uns Lehrkräften sind sie es gewohnt, Fehler angestrichen zu bekommen,<br />
diese Erfahrung machen sie ihr ganzes Schulleben lang.<br />
Von Mitschülerinnen und Mitschülern wollen sie sich aber nicht so leicht sagen lassen, sie hätten<br />
etwas falsch gemacht; deshalb geben sie sich hier mehr Mühe. Hinzu kommt, dass Schüler anderen<br />
Schülern oft etwas auf eine andere Art erklären als die Lehrer es tun, da Erwachsene eine andere<br />
Sprachebene haben als Schüler. Wenn sich Schülerinnen und Schüler etwas gegenseitig erklären,<br />
verstehen das häufig auch jene Schüler, die mit den Erklärungen der Lehrer Schwierigkeiten haben.<br />
Methoden fördern Selberlernen<br />
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