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QiW - UniversitätsVerlagWebler

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<strong>QiW</strong><br />

R. Krempkow • Von Zielen zu Indikatoren – Versuch einer Operationalisierung für Lehre ...<br />

desto geringer ist dieser Wert (vgl. Lenz u.a. 2006, S. 50;<br />

KMK 2005, S. 6; zur Aussagekraft bereits frühzeitig Webler<br />

u.a. 1993).<br />

b) Studierbarkeit aus Zeit-Perspektive - bezogen auf Absolventen:<br />

Diese kann als Studienzeitüberschreitung erfasst<br />

werden, gemessen an der durchschnittlichen Anzahl der<br />

Fachsemester bis zum erfolgreichen Abschluss, die über<br />

die Regelstudienzeit hinaus studiert wurden (für den aktuellen<br />

Absolventenjahrgang). Fachwechsel haben dabei<br />

keinen Einfluss. Zur Erklärung möglicher Ursachen einer<br />

größeren/kleineren Studienzeitüberschreitung können<br />

insbes. Absolventenbefragungen einen Beitrag leisten.<br />

Erst Absolventen können das komplette Studium rückblickend<br />

bewerten. Zudem können bestimmte Aspekte<br />

durch Studierendenbefragungen kaum erfasst werden,<br />

wie z.B. Probleme bei der Organisation von Abschlussprüfungen<br />

und Wiederholungsmöglichkeiten (vgl. Daniel<br />

1996, Krempkow/Bischof 2009).<br />

Alternativ könnte der Anteil der Studienabschlüsse in<br />

der Regelstudienzeit (in %) verwendet werden bzw. Die<br />

mittlere Fachstudiendauer (vgl. WR 2008, S. 21; BfS<br />

2008; Lenz u.a. 2006, S. 48; KMK 2005). Letztere ist<br />

aber für BA/MA schwer vergleichbar.<br />

c) Studierbarkeit aus Leistungs-Perspektive - bezogen auf<br />

Absolventen: Notendurchschnitt in Abschlussprüfungen<br />

(Noten 1 bis 4, nur bestandene) gilt als Indikator für die<br />

gängige Notenvergabepraxis (vgl. Lenz u.a. 2006, S. 51;<br />

Schenker-Wicki 1996). Die Prüfungserfolgsquote wurde<br />

wegen geringer Aussagekraft nicht dargestellt (vgl.<br />

Krempkow 2007, S. 131).<br />

d) Studierbarkeit aus Leistungs-Perspektive - bezogen auf<br />

Absolventen und Studienanfänger: Absolventenquote ist<br />

das Verhältnis der aktuellen Absolventenzahl zur Studienanfängerzahl<br />

(Saldo), gemessen über den Zeitraum<br />

der durchschnittlichen Studiendauer (gerundet auf ganze<br />

Jahre, z.B. 6 Jahre an Universitäten). Hierbei sollten die<br />

Ergebnisse als Mittelwert über die jeweils letzten 2 Jahre<br />

ausgewiesen werden, um zufällige Schwankungen auszugleichen<br />

(vgl. OECD 2008, S. 101; von der OECD wird<br />

dies in ähnlichem Zusammenhang als Erfolgsquote (engl.<br />

completion rate) bezeichnet und vom Schweizerischen<br />

Bundesamt für Statistik (BfS) wird in ähnlicher Weise<br />

eine Studienerfolgsquote berechnet, BfS 2008 4 , Lenz<br />

u.a. 2006, S. 53; zu internationalen Erfahrungen auch<br />

Leszcensky u.a. 2004, S. 18). Mit Absolventenquoten<br />

bzw. Schwundbilanzen (vgl. auch WR 2008, S. 19f.) sind<br />

keine Aussagen über Studienabbrüche, Hochschul- und<br />

Fachwechsel möglich. Dies sollen im Aufbau befindliche<br />

Studienverlaufsanalysen leisten (vgl. Pixner u.a. 2009). 5<br />

2.1.3 Indikatoren zur Studierbarkeit als Prozessqualität<br />

a-d) Studierbarkeit aus Studierenden-Perspektive – subjektive<br />

Wahrnehmungen: Einschätzungen zu Studienbedingungen,<br />

Lehrqualität und Bibliothekssituation als<br />

wichtige Indikatoren der Studienqualität sollten prozessnah<br />

durch Befragungen von Studenten erhoben<br />

werden. Es könnten im ersten Auswertungsschritt vorhandene<br />

Ergebnisse hochschuleigener Befragungen<br />

(vgl. Schüpbach u.a. 2007) und/oder Befragungsergebnisse<br />

des CHE-Hochschulrankings verwendet werden,<br />

wobei die Werte Notenurteilen entsprechen (vgl. CHE<br />

2008). Es konnte bislang davon ausgegangen werden,<br />

dass sich die Studiensituation innerhalb von wenigen<br />

Jahren nicht grundlegend verändert und damit die verfügbaren<br />

Befragungsergebnisse (letzte drei Jahre vom<br />

jeweils aktuellen CHE-Studienführer) auch die Situation<br />

in den Jahren zuvor im Wesentlichen zutreffend<br />

beschreiben (zumal sich die Urteile der Studierenden<br />

auch auf die zuvor erlebte Situation in ihrem Studium<br />

beziehen). Empirische Belege für diese Annahme liefern<br />

Zeitvergleiche über mehrere Jahre bei studentischen<br />

Lehrbewertungen (auch unter Einbeziehung von<br />

Rahmenbedingungen des Studiums – vgl. z.B. Rindermann<br />

2001, Krempkow/Winter 2000, Krempkow<br />

2003) sowie die Zeitvergleiche, die das CHE für „Aufsteiger“<br />

und „Absteiger“ vornimmt und die in sehr wenigen<br />

Fällen grundlegende Veränderungen ausweisen<br />

(siehe www.che.de).<br />

In weiteren Schritten sollten hochschuleigene Befragungen<br />

auch die Kompetenzförderung einbeziehen<br />

(vgl. Lenz u.a. 2006, Braun u.a. 2006, siehe URL:<br />

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/<br />

15/ 06/key/ind1.approach.101.html).<br />

e) Studierbarkeit aus Anonymitätspotential-Perspektive -<br />

bezogen auf Studierende: Studentenzahlen (Mehrjahresmittel)<br />

können als Prozessindikator für das Anonymitätspotential<br />

eines Studienganges während der gesamten<br />

Studienzeit einer gedachten Studierendenkohorte dienen.<br />

Sie sollen z.B. in etwa erfassen, mit wie vielen anderen<br />

Studierenden man sich einen Platz in der Fachbibliothek<br />

o. ä. theoretisch teilen muss. Sie sollten sich auf das<br />

grundständiges Präsenzstudium beziehen (ohne Aufbauoder<br />

Fernstudium). Das Mehrjahresmittel wurde berechnet,<br />

um ein Maß für die durchschnittliche Anzahl der<br />

Studierenden im gesamten zu betrachtenden Zeitraum<br />

von Studienanfängern (Jahrgänge entspr. Absolventenquoten)<br />

bis zum aktuellsten Absolventenjahrgang zu erhalten<br />

(vgl. BfS 2008; Lenz u.a. 2006, S. 46; zu internationalen<br />

Erfahrungen vgl. Leszcensky u.a.2004, S. 189).<br />

2.1.4 Studierbarkeit als Ressourcenqualität/Ausgangsbedingungen<br />

(Input)<br />

a) Quantitative Ressourcen – bezogen auf Anonymitätspotential<br />

für Anfängerkohorte: Studienanfängerzahlen beziehen<br />

sich auf das reguläre Studium (1. Fachsemester,<br />

grundständiges Präsenzstudium), enthalten also kein<br />

Aufbau- oder Fernstudium. Sie sollen z.B. in etwa erfassen,<br />

mit wie vielen anderen Studierenden man sich einen<br />

Platz in Einführungskurs, Grundlagenvorlesung o.ä. theoretisch<br />

teilen muss (vgl. BfS 2008; WR 2008, S. 20, Lenz<br />

u.a. 2006, S. 46, zu Erstjahresstudenten in Finnland/Niederlande<br />

vgl. Leszcensky u.a.2004, S. 189).<br />

b) Qualitative Ressourcen – bezogen auf das Leistungspotential:<br />

Abiturnote erfasst die Durchschnittsnote im zum<br />

Hochschulzugang berechtigenden Zeugnis für die Absolventen<br />

des untersuchten Prüfungsjahrganges, hilfsweise<br />

für Jahrgänge aus der Absolventenquotenberechnung<br />

4 Vgl. ausführlicher: Braun, E. (2007): Das Berliner Evaluationsinstrument für<br />

selbsteingeschätzte studentische Kompetenzen – BEvaKomp. Göttingen.<br />

5 Dies könnte im Prozessmodell den Ausgangsbedingungen zugeordnet<br />

werden (vgl. Krempkow u.a. 2008, S. 7).<br />

<strong>QiW</strong> 1+2/2009<br />

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