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QiW - UniversitätsVerlagWebler

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<strong>QiW</strong><br />

R. Krempkow • Von Zielen zu Indikatoren – Versuch einer Operationalisierung für Lehre ...<br />

verständnis der HIS-Absolventenstudien über die Befragung<br />

von Absolventen erfasst und als Mittelwerte<br />

(Index 9 ) dargestellt werden (vgl. Schaeper/Briedis<br />

2004, S. 10). Hierbei ist die begrenzte Aussagekraft<br />

von Selbsteinschätzungen zu berücksichtigen.<br />

In jedem Fall sind zur Frage des Kompetenzgewinns<br />

während des Studiums a posteriori Absolventen zu befragen<br />

(vgl. WR 2008, S. 79). Schaeper/Briedis (2004,<br />

S. 6) argumentierten hier bezüglich eines Vergleiches<br />

der verschiedenen o.g. Ansätze: „Demnach müssten<br />

objektive Messverfahren wie die Beobachtung der Bewältigung<br />

von Aufgaben in natürlichen oder quasinatürlichen<br />

Situationen oder im Rahmen von Leistungstests<br />

präferiert werden. Solchen Ansätzen, die<br />

z.B. im Rahmen von Assessment Centers oder in PISA<br />

realisiert werden, wird zwar eine hohe Validität zugesprochen,<br />

sie haben aber den Nachteil, zeitlich und finanziell<br />

sehr aufwändig zu sein. Wohl auch aus diesem<br />

Grund sind in der Praxis der Kompetenzmessung und<br />

-diagnostik subjektive Kompetenzeinschätzungs- und<br />

-beschreibungsverfahren mittels standardisierter Fragebogeninstrumente<br />

weit verbreitet. Dabei sprechen für<br />

den Einsatz solcher subjektiver Verfahren nicht nur<br />

ökonomische Gründe. Zum einen konnten verschiedene<br />

Studien einen systematischen Zusammenhang zwischen<br />

dem Selbstkonzept eigener Kompetenzen und<br />

den Ergebnissen von Leistungstests ermitteln (vgl. z. B.<br />

Klieme/Neubrand/Lüdtke 2001, S. 184 f.). Zum anderen<br />

wird auch argumentiert, dass Selbstkonzepte<br />

zukünftiges Handeln entscheidend mitstrukturieren,<br />

also handlungsleitend sind (vgl. Maag Merki/Grob<br />

2003, S. 128) und dass damit die Erhebung von Selbsturteilen<br />

eine größere prognostische Validität besitzt,<br />

als ihr oftmals zugesprochen wird. Dennoch kann nicht<br />

in Abrede gestellt werden, dass etwa Beschönigungstendenzen<br />

und mangelnde Fähigkeiten der<br />

Selbstbeurteilung die Validität und Reliabilität dieser<br />

Messinstrumente gefährden können.“ Das verwendete<br />

Befragungsinstrument „beansprucht aber (…), eine zuverlässige<br />

und gültige Messung wahrgenommener<br />

Kompetenzen und Qualifikationsanforderungen zu liefern.“<br />

(Schaeper/Briedis 2004, S. 8). Zu Zusammenhangsanalysen<br />

bezüglich Einflussfaktoren auf die Kompetenzentwicklung<br />

vgl. Minks/ Briedis (2005, S. 63f.).<br />

Wie erwähnt, werden in anderen europäischen und außereuropäischen<br />

Staaten die Ergebnisse von Absolventenbefragungen<br />

auch als Indikatoren für Wirkungen der Hochschulbildung<br />

eingesetzt. Beispielhaft für ein breiteres Verständnis<br />

von Wirkungen der Hochschulbildung als Integration<br />

in den Arbeitsmarkt unter Einschluss der benötigten<br />

berufsbezogenen Kompetenzen sollen hier die in der<br />

Schweiz verwendeten Indikatoren genannt werden (BfS<br />

2008) 9 . Dort ist von verwendeten Qualifikationen ähnlich<br />

wie in Deutschland von Kompetenzen die Rede und der<br />

vom WR (2008, S. 78f.) als fehlend bemängelte Berufserfolg<br />

wird einbezogen: Allerdings ist beim Berufserfolg nur<br />

schwer erfassbar, welchen Anteil die Hochschule daran hat.<br />

Die Interpretation ist nicht trivial (vgl. z.B. Schatz/<br />

Woschnack 2007, S. 99) und zahlreiche potentielle Einflussfaktoren<br />

können ebenfalls Wirkungen auf den Berufserfolg<br />

haben und müssen daher berücksichtigt werden (vgl. zusammenfassende<br />

Diskussion in Krempkow 2008a). Daher<br />

sollten mit diesen potentiellen Indikatoren in Deutschland<br />

zunächst Erfahrungen gesammelt und ein Modell zur<br />

Berücksichtigung unterschiedlicher Ausgangs- und Kontextbedingungen<br />

für den Berufserfolg entwickelt werden.<br />

Zum Sachziel Kompetenzerwerb zählt auch die Bereitschaft,<br />

Verantwortung gegenüber sich und anderen wahrzunehmen.<br />

Inwieweit dies den Absolventen möglich ist,<br />

kann z.B. deren Berufserfolg aufzeigen, der nach dem Stand<br />

der Absolventenforschung in mehreren Dimensionen zu erfassen<br />

ist. In jedem Fall sollten objektive und subjektive Indikatoren<br />

verwendet werden: Vgl. Reinfeld/Frings (2003, S.<br />

286), Teichler (2002, S. 13ff.), Brüderl/Reimer (2002, S.<br />

209), Enders/Bornmann (2001, S. 181), Krempkow u.a.<br />

(2000f.), Teichler/Schomburg (1997, S. 248).<br />

f-g) Kompetenzerwerb bezüglich wahrgenommener Verwendungschancen:<br />

Angemessene Qualifikation gibt<br />

Auskunft über die wahrgenommene Übereinstimmung<br />

zwischen den Anforderungen der momentanen Beschäftigung<br />

und den während des Studiums erworbenen<br />

Qualifikationen (sowohl ein Jahr wie auch 5 Jahre<br />

nach Studienabschluss). Dies ist eine Einschätzung der<br />

erwerbstätigen Absolvent/innen auf einer fünfstufigen<br />

Skala, ob sie ihre im Studium erworbenen Qualifikationen<br />

in ihrer momentanen Erwerbstätigkeit angemessen<br />

einsetzen können. Qualifikationsanforderung zeigt die<br />

Qualifikationen, welche seitens des Arbeitgebers zur<br />

Ausübung einer beruflichen Tätigkeit von den Absolventinnen<br />

und Absolventen gefordert werden, ein Jahr<br />

sowie fünf Jahre nach Abschluss des Studiums. Die<br />

Qualifikationsanforderung zeigt auf, ob und wie spezifisch<br />

ein Hochschulabschluss für die Erwerbstätigkeit<br />

ein Jahr bzw. 5 Jahre nach Studienabschluss vom Arbeitgeber<br />

verlangt wurde.<br />

Zur Berechnung dieses Indikators wurde folgende Frage<br />

aus dem Fragebogen beigezogen: „Wurde für Ihre jetzige<br />

Stelle von Ihrem Arbeitgeber/in ein Hochschulstudium<br />

verlangt?” mit den folgenden Antwortkombinationen:<br />

1. Ja, ausschliesslich in meinem Studienfach, 2, Ja,<br />

auch in verwandten Fächern, 3. Ja, es wurde aber keine<br />

spezifische Studienrichtung verlangt, 4. Nein, ein Hochschulabschluss<br />

wurde nicht verlangt.<br />

Berufseintrittsquote eruiert den Anteil jener Absolvent/innen,<br />

die eine Arbeitsstelle innehaben, welche<br />

mindestens einen Hochschulabschluss erforderte, gemessen<br />

am Total der Absolvent/innen (vgl. BfS 2008).<br />

Die Daten stammen aus der Befragung der Hochschulabsolventen.<br />

Neuabsolvent/innen einer universitären<br />

Hochschule werden ca. ein Jahr nach dem Abschluss des<br />

Studiums zu ihrer Beschäftigungssituation befragt. Bei<br />

der Berufseintrittsquote kommt im Gegensatz zur Erwerbsquote<br />

eine qualitative Komponente zum Tragen.<br />

h-k) Kompetenzerwerb bezüglich Verwendungschancen im<br />

Beruf: Erwerbsquote misst den Anteil der erwerbstätigen<br />

Absolventinnen und Absolventen sowohl ein Jahr<br />

wie auch fünf Jahre nach Studienabschluss, gemessen<br />

9 Siehe URL: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/15/06<br />

/key/ind1.approach.101.html.<br />

<strong>QiW</strong> 1+2/2009<br />

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