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41. JAHRGANG, ERSCHEINT ALLE 14 TAGE - Kirchenblatt

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Senegal<br />

Das Land ist etwa viermal so gross wie die Schweiz. Die höchste<br />

Erhebung ist 581m. Ein Grossteil des Landes ist Savanne; nur ein<br />

kleiner Teil wird landwirtschaftlich genutzt. Das Klima ist sub -<br />

tropisch mit Monsunwinden von November bis Mai.<br />

Von den ungefähr 13,7 Millionen Bewohnern sind 42% unter<br />

<strong>14</strong> Jahre alt. Die Analphabetenrate liegt bei 60%. Die stärkste<br />

Religion ist der Islam mit 94%, der durch Bruderschaften geprägt<br />

ist. Zum Christentum bekennen sich ungefähr 5%, vor allem zur<br />

römisch-katholischen Kirche. Animisten machen eine Minderheit<br />

von 1% aus.<br />

Thema<br />

Die Krankenstation von Popenguine: ein<br />

gemeinsames Projekt von Christen und Muslimen.<br />

Hier werden Menschen ungeachtet ihrer<br />

Religionszugehörigkeit versorgt.<br />

Schulbildung über Religionsgrenzen hinweg:<br />

Das Engagement der katholischen Kirche im<br />

Senegal ist vielfältig.<br />

richtet gleichzeitig keine Barrieren gegenüber<br />

Andersdenkenden und Andersgläubigen.<br />

Dialog des Lebens – unentbehrlicher<br />

Dienst für die Gesellschaft<br />

Popenguine ist ein Dorf südlich von Dakar,<br />

an der Atlantikküste gelegen. Aber<br />

kein Dorf wie so viele andere, denn die<br />

Kirche des Ortes ist ein nationaler Wallfahrtsort.<br />

An die 20 000 Menschen strömen<br />

jährlich zu Pfingsten dorthin und<br />

werden von den wenigen Christen des<br />

Ortes wie von den Muslimen in gleicher<br />

Weise beherbergt und versorgt.<br />

Weniger spektakulär als die Wallfahrt,<br />

dafür aber konkret und lebensnah, war<br />

der Aufbau einer Krankenstation. Das<br />

Projekt wurde von Christen und Muslimen<br />

unterstützt und mitgetragen. Bay<br />

Diouf von der muslimischen Gemeinde<br />

und Br. Bernard de la Croix sind die Repräsentanten<br />

dafür. Gute Nachbarschaft<br />

und gegenseitige Anerkennung machten<br />

dies möglich. Es ist dies ein Beispiel für<br />

den Dialog des Lebens, der das Zusammenleben<br />

von Christen und Muslimen im<br />

Senegal prägt.<br />

Gesundheit und Bildung als Basis für<br />

Entwicklung, Frieden und Fortschritt<br />

Zahlreich sind die Initiativen, die die Christen<br />

des Senegal in ihrem Land ergreifen.<br />

Die Nächstenliebe konkretisieren sie auf<br />

vielfache Weise: durch die Krankenversorgung,<br />

auch von Aids-Kranken. Der<br />

Unterhalt und der Betrieb von Schulen<br />

zählen zu den wichtigsten Entwicklungshilfen<br />

überhaupt. Viele muslimische<br />

Frauen kommen in den Unterricht, und<br />

für eine junge Frau ist die Bildungsmöglichkeit<br />

so wichtig, dass sie sagt: «Die<br />

Schule ist unser zweites Zuhause.»<br />

Die örtliche Caritas von Kaolack um den<br />

Direktor Dominique Sene organisiert die<br />

Mülltrennung und kümmert sich um die<br />

Wasserqualität. Das sind Dienstleistungen,<br />

die allen Bewohnern zugutekommen,<br />

nicht nur der christlichen Minderheit.<br />

In Notzeiten leiden alle – und Chris -<br />

ten helfen allen. Durch diesen Dienst der<br />

Hingabe zeigen sie ihren christlichen<br />

Glauben. Konversionen werden dadurch<br />

keine erreicht, aber die Christen zeigen,<br />

dass sie allen helfen. Darum haben sie<br />

zahlreiche Sympathien. Das Christentum<br />

zeigt auf die eine oder andere Art seine<br />

Wirkung.<br />

Anspruch und Herausforderung<br />

Es lohnt sich, immer wieder einen Blick<br />

über den Zaun zu werfen, um so von der<br />

Nachbarschaft zu lernen, die sich vielleicht<br />

in einer ähnlichen Situation befindet.<br />

Es lohnt sich, von der Weltkirche zu<br />

lernen und von ihrem schier unerschöpflichen<br />

Reichtum an Erfahrungen und Talenten<br />

zu profitieren. Die Christinnen und<br />

Christen des Senegal zeigen, wie sie als<br />

Minderheit in einem muslimisch geprägten<br />

Milieu ihr Christsein authentisch leben<br />

und damit zu einer Herausforderung<br />

für Muslime werden. Weil sie eine Minorität<br />

sind und nicht untergehen wollen,<br />

leben sie radikal, im Sinne von geerdet,<br />

verwurzelt. Es ist die Qualität des Seins,<br />

die den Unterschied ausmacht.<br />

KIRCHENBLATT 22 09<br />

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