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Bergsteiger Lichtblicke (Vorschau)

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Zwillingsseile, Halbseile, Indoor-Seile – für jeden Zweck das Richtige<br />

Endspurt bei der Produktion eines Klettersteigsets<br />

Die Flechtmaschine webt aus unzähligen Fäden ein robustes Seil.<br />

Gewicht des Benutzers einstellen lässt und<br />

auch für Kinder geeignet ist. In der Branche<br />

gilt Edelrid als innovativ und versiert. Das<br />

war allerdings nicht immer so. »Wir waren<br />

lange Zeit zwar kompetent in Sachen Seil,<br />

aber als Marke leicht angestaubt«, sagt Verkaufsleiter<br />

Hannes Mayer. »In den vergangenen<br />

Jahren haben wir es geschafft, eine<br />

angesagte Marke zu werden.« Den Grund<br />

dafür sieht Mayer darin, dass Edelrid nie der<br />

Versuchung erlegen sei, von seiner Kernkompetenz,<br />

dem Klettern, abzurücken.<br />

»Wir sind ein junges, motiviertes Team,<br />

wir können nur klettern, und wir machen<br />

nur Klettern – Outdoorboom hin oder her.<br />

Das wirkt authentisch.« Wegbereitend für<br />

die Wandlung ist auch folgendes gewesen:<br />

2006 arbeitete eine einzige Person an der<br />

Entwicklung, heute sind es elf – drei für<br />

die Seile, acht für Kletterhardware.<br />

Doch auch früher hat Edelrid, das ursprünglich<br />

Litzen und Kordeln fertigte, immer<br />

wieder gezeigt, dass der Betrieb das Zeug zu<br />

Innovationen hat. So brachten die Allgäuer<br />

1953 das erste Kernmantelseil auf den Markt<br />

– eine Revolution, die bis heute prägend<br />

ist: Im Inneren bilden mehrere verflochtene<br />

Zwirne den tragenden Teil. Um ihn zu<br />

schützen, ist er von einem geflochtenen<br />

Mantel umhüllt. Herbe Rückschläge kassierte<br />

Edelrid, als die Firmengebäude in Isny im<br />

Allgäu wiederholt abbrannten, 1958 und<br />

1973. Verheerend war vor allem der zweite<br />

Brand, dem das Gebäude sowie sämtliche<br />

Dokumente komplett zum Opfer fielen. Andreas<br />

Wagner, der seit 1964 bei Edelrid arbeitet<br />

und seinen Ruhestand schon mehrmals<br />

verschoben hat, hat diesen Brand miterlebt.<br />

»Alles, was wir danach noch hatten, war in<br />

den Köpfen der Mitarbeiter. Also musste jeder<br />

zu Papier bringen, was er noch wusste.<br />

Dann haben wir nach und nach die Flechtmaschinen<br />

aus den Trümmern gezogen und<br />

wieder hergerichtet.« Zwar habe man nicht<br />

alle Maschinen retten können, aber immerhin<br />

alle großen Bergseilmaschinen.<br />

Made in Germany<br />

2001 wurde Edelrid dann an den damals<br />

größten Seilhersteller der Welt, The Rope<br />

Company, verkauft. Auch daran erinnert<br />

sich Wagner noch genau. »Der Geschäftsführer<br />

war sehr zahlenorientiert. Ständig<br />

ging es nur um die Umsätze.« Fünf Jahre<br />

später meldete The Rope Company Insolvenz<br />

an. Die Vaude-Gruppe kaufte Edelrid<br />

auf, sie ist bis heute hundertprozentiger<br />

Inhaber der Firma, Geschäftsführer ist Albrecht<br />

von Dewitz.<br />

Fragt man den Geschäftsleiter und Leiter<br />

des Brand Management/Vertrieb Carsten<br />

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