Bergsteiger Lichtblicke (Vorschau)
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BERGBILDER<br />
Fotowettbewerb: Winter in den Bergen<br />
Kristallwelten<br />
Wenn die Bergwelt in Weiß getaucht ist, bedeutet das<br />
beim Fotografieren eine besondere Herausforderung.<br />
Kontraste richtig einschätzen, die richtige Belichtung<br />
wählen. Für den BERGSTEIGER verrät der Bergfotograf<br />
und Autor Heinz Zak exklusiv Tipps und Tricks.<br />
Heinz Zak: Bergfotograf,<br />
Extremkletterer, Autor<br />
Für viele ist der Winter die »Anti-<br />
Foto-Jahreszeit«. Es gibt kaum<br />
Farben in der Natur, es ist kalt, und viele haben<br />
schon deshalb keine Lust zum Fotografi eren.<br />
Dabei hat auch der Winter in den Bergen seine<br />
besonderen Reize! Die kalte Luft hat weniger<br />
Feuchtigkeit und ist – zumindest am Berg – oft<br />
richtig klar. Der Himmel ist dann besonders<br />
blau, und die Sonne strahlt kristallklar. Morgenund<br />
Abendrot auf schneebedeckten Bergen<br />
leuchtet in wunderbarem Orange. Der Schnee<br />
selbst bietet vielfältige fotografi sche Möglichkeiten:<br />
Neuschnee oder Rauhreif verzaubern die<br />
Landschaft, Spuren der Ski bilden interessante<br />
Linien, der Wind zeichnet bizarre Muster.<br />
1 Manuelle Belichtung<br />
Kontrastreich: Gipfelglück auf der Schaufelspitze, Stubaier Alpen<br />
Wenn man die Belichtung nur über den Modus<br />
»Automatik« zu ermitteln versucht, gelangt man sehr<br />
schnell an Grenzen. Resultat sind falsch belichtete<br />
Bilder. Außerdem ist es ein Qualitätsmerkmal eines<br />
Fotografen, wenn er selbständig Belichtungszeit<br />
und Blende einstellen kann. Die Schwierigkeit für<br />
den Amateur besteht darin, sich grundsätzlich mit<br />
dem Thema »Belichtung« auseinanderzusetzen.<br />
Die Kamera hat einen Belichtungsmesser eingebaut,<br />
der auf eine »18 Prozent Graukarte« geeicht ist.<br />
Die ganze Thematik ist sehr umfangreich und gar<br />
nicht so einfach. Ich selbst kann hier nur in Kürze<br />
sagen: Ich belichte immer mit »Spotmessung« und<br />
manuell und suche mir die richtige Belichtung in<br />
einer Fläche, deren Helligkeit ich ungefähr beurteilen<br />
kann. Klingt verwirrend, wenn man es nicht selbst<br />
probiert. Auf graue Flächen gemessen muss ich die<br />
Belichtung nicht, auf weiße Flächen hin gemessen<br />
ins »Plus« korrigieren. Und das Beste an der manuellen<br />
Belichtung: Wenn ich etwas daneben liege, kann<br />
ich schnell selbst in die richtige Richtung korrigieren:<br />
Nur so kann ich Bilder mit der Sonne und dem<br />
<strong>Bergsteiger</strong> richtig belichten!<br />
Die richtigen Winter-Vorkehrungen<br />
Sonnenaufgang: Blick vom Wilden Pfaff<br />
Kälte fordert Mensch und Material<br />
besonders stark.<br />
Die Kälte beeinfl usst die Lebensdauer der Akkus<br />
beträchtlich. Verlassen Sie sich nicht auf Ihre Erfahrungen<br />
vom Sommer – ein Reserve-Akku gehört<br />
ohnehin standardmäßig in die Fototasche.<br />
Um die richtige Zeit und Blende einzustellen, muss<br />
man ohne Handschuhe fotografi eren. Besorgen<br />
Sie sich Fäustlinge mit einer abklappbaren Kappe.<br />
Das Raus- und Reinschlüpfen in Fingerhandschuhe<br />
ist mühsam, es wird einem schnell zu kalt.<br />
Wenn wir aus der Kälte in einen warmen, mit<br />
Menschen gefüllten Raum kommen, kondensiert<br />
die hohe Feuchtigkeit sofort an den Flächen<br />
der Optik. Gedulden Sie sich unbedingt und ver -<br />
suchen Sie nicht, das Kondenswasser von der<br />
Linse zu entfernen. Die Linse wird sich sofort<br />
wieder beschlagen und Sie laufen Gefahr, die Oberfl<br />
äche zu zerkratzen. Legen Sie die Kamera in<br />
einen möglichst trockenen Raum, wo sie langsam<br />
aufgewärmt wird.<br />
Vorsicht! Wer auf einer Skitour für ein Foto aus<br />
der Spur geht oder fährt, muss die Lawinenlage<br />
beziehungsweise Spalten am Gletscher in seine<br />
Abwägung mit einbeziehen.<br />
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