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Fahrzeuge und Technik<br />
Dampflokomotiven der <strong>Berliner</strong> Stadt-, Ring- und Vorortbahnen<br />
Die vorige Epoche<br />
Über 50 Betriebsjahre beherrschten Dampflokomotiven das Bild der Stadt- und Ringbahn sowie<br />
der <strong>Berliner</strong> Vorortbahnen. Bis zur großen Elektrifizierung waren sie und die Tausend- Türen-<br />
Wagen das wichtigste Verkehrsmittel. Doch mit der neuen Traktion konnten sie nicht mithalten<br />
Als der Verkehr auf der Stadtbahn aufgenommen<br />
wurde, fuhren in jede Richtung<br />
sechs Züge in der Stunde, die aus einer<br />
Lokomotive und vier Wagen mit acht Achsen<br />
bestanden. Im Jahre 1907 war man bei 24 Zügen<br />
in der Stunde angelangt, die inzwischen mit<br />
durchschnittlich 26 Achsen fuhren. Eine Erhöhung<br />
von rund 1.300 Prozent! Dem waren auf<br />
die Dauer weder die kleinen, zweifach gekuppelten<br />
Dampflokomotiven der Gattung T 2/<br />
T 4 noch die neueren, etwas leistungsfähigeren<br />
Maschinen der Gattung T 5 gewachsen. Nach<br />
über 20 Jahren Betriebszeit verschwanden ab<br />
1906/08 die T-2-Lokomotiven von Stadt- und<br />
Ringbahn, ab 1912/13 mussten auch die T 4<br />
und T 5 fast vollständig aus dem Stadtbahndienst<br />
weichen. Sie wurden durch die modernen,<br />
sparsameren und leistungsfähigeren 1‘C-<br />
Lok der Gattungen T 11 und T 12 ersetzt.<br />
Die Königliche Eisenbahn-Direktion<br />
(K.E.D.) Berlin hatte im August 1902 die ersten<br />
Heißdampfmaschinen der Gattung T 12<br />
erhalten. Diese ersten vier T 12 hatte Union in<br />
Königsberg auf Grundlage der Konstruktion<br />
der T 11 erstellt und mit Schmidt’schem<br />
Rauchkammerüberhitzer ausgerüstet. Erst<br />
1903 kamen die ersten acht T 11 zur <strong>Berliner</strong><br />
Direktion. Im Laufe der Jahre sollten beide<br />
Gattungen in größerer Stückzahl beschafft werden.<br />
Dabei änderte man die Bauart der ursprünglichen<br />
Konstruktion mehrfach, besonders<br />
bei den T 12. Im August 1905 waren<br />
bereits 96 Lokomotiven der Gattung T 11 und<br />
84 der Gattung T 12 in der <strong>Berliner</strong> Direktion<br />
vorhanden. Demgegenüber standen noch<br />
57 Maschinen der T-2-Gattungen und 120 der<br />
T-4-Gattungen im Einsatz, auch versahen<br />
89 Lokomotiven der beiden T-5-Gattungen ihren<br />
Dienst. Die T 11, in weit größerem Maße<br />
jedoch die T 12 sollte recht schnell dank ihrer<br />
Leistungsfähigkeit zu der Stadtbahnlokomotive<br />
avancieren und helfen, den Betrieb auf Stadt-<br />
, Ring- und Vorortbahn zu beschleunigen, auch<br />
wenn sie ursächlich dafür nicht gedacht war.<br />
Eine letzte Konkurrenz zur<br />
Elektrisierung<br />
Mit der im Frühjahr 1912 vorgelegten Denkschrift<br />
zur elektrischen Zugförderung nahmen<br />
die Bemühungen, den <strong>Berliner</strong> Eisenbahn-Nahverkehr<br />
zu modernisieren, zunehmend Konturen<br />
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